Nach den teils desolaten Auftritten in Hannover und am Sonntag gegen die MT Melsungen müssten bei Geschäftsführer Hofele und dem neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Mai eigentlich die Alarmglocken laut in den Ohren schrillen, denn die gebotenen Leistungen entsprechen sicher nicht den Ansprüchen der Führungsetage. Es muss ein Umdenken einsetzen, denn das bei den Schwaben so beliebte weiter so kann niemanden mehr zugemutet werden. Gegen Melsungen war die erste Halbzeit auf Deutsch gesagt eine glatte Arbeitsverweigerung.
Es stimmte nichts, ja rein gar nichts im System Frisch Auf, wenn es denn ein System überhaupt gab. Keine Abstimmung in der Defensive, ganz schwache Torhüterleistungen, offensiv keine Lösungen, effektive Spielabhandlungen sind sowieso fast keine vorhanden, weiters war ein katastrophales Rückzugsverhalten nach Ballverlusten festzustellen. Der Coach konstatierte zwar auch eine schwache erste Halbzeit, doch auf die zweiten dreißig Minuten könne man aufbauen, so seine Analyse in der Pressekonferenz. Sein Vorvorgänger Magnus Andersson war nach den damaligen, ebenfalls teilweise peinlichen Auftritten immer „enttäuscht“ ob der Leistung seiner Mannschaft. Bei Mayerhoffer ist die Thematik völlig anders, denn er sah bisher nur das komplette Spiel in Hannover, als er sogar das Sky Interview nach dem Spiel verweigerte, sowie die erste Halbzeit gegen Melsungen als misslungen. Es ist eben die andere Sicht der Dinge die der Coach grundsätzlich hat. Der Übungsleiter redet auch Matches wie gegen den Bergischen HC stark und sprach von einem Superhandballspiel. Es ist an der Zeit bei den Verantwortlichen in der Führungsetage sich Gedanken zu machen, ob dieses weiter so für die Zukunft akzeptiert werden kann, oder ob nicht endlich einmal ein Schnitt gemacht werden sollte. Handlungsbedarf sehe ich allerdings nicht nur beim Trainer sondern auch beim sportlichen Leiter, schließlich ist er ja für die Kaderzusammenstellung hauptsächlich in der Verantwortung. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“. Dieses Zitat von Michail Gorbatschow sollte sich die Verantwortlichen auf die Fahne schreiben, vielleicht passiert dann doch noch etwas in der Wohlfühloase Frisch Auf. Jedenfalls habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben und wünsche Ihnen liebe Leser meiner Kolumne trotz aller widrigen Umstände in diesem Jahr, ein schönes und besinnliches Weihnachtsfest.