Für knapp 3.000 Triathleten war schon in den Tagen vor dem Ironman Frankfurt die Gewissheit da, dass der längste Tag des Jahres auch zum heißesten Tag werden würde. Ein Verbot der Neopren-Schwimmanzüge für Profis und Altersklassenathleten aufgrund von Wassertemperaturen von knapp 24 Grad Celsius im Langer Waldsee war nur eine Auswirkung der heißen Temperaturen.
Um 6:40 Uhr in der Frühe nahmen knapp 70 Profitriathleten die 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42,2km Laufen in Angriff. Das Frauenfeld, welches zwei Minuten hinter den Profi-Männern gestartet war, wurde von Beginn an von den Favoritinnen des Tages angeführt. Die Schweizerinnen Caroline Steffen und Daniel Ryf, die Dänin Michelle Vesterby und Julia Gajer vom WMF-BKK Team AST Süßen dominierten das Feld vom Schwimmen weg.
Schnell konnte sich die Vierergruppe vom Rest des Feldes auf der ersten 1,5km langen Schwimmrunde absetzen und nach einem kurzen Landgang erreichten die vier Profi-Frauen bereits einige langsame Männer.
Nach 52:47 Minuten entstieg die Spitzengruppe um Gajer dann dem südlich von Frankfurt gelegenen Baggersee und machte sich mit dem Zeitfahrrad in Richtung der Radstrecke. Der zehn Kilometer langen Anfahrt in Richtung Frankfurter Innenstadt folgten für die 3.000 Ironmänner und Ironfrauen zwei Runden á 85 Kilometer durch den Taunus in Richtung Friedberg und Bad Vilbel. In ihrer eigentlich schwächsten Disziplin war es jedoch Julia Gajer, welche nach 25 Kilometern zum ersten Mal das Tempo verschärfte und einen Vorsprung von knapp einer halben Minute herausarbeitete. Ryf und Steffen setzten ihr jedoch im Verlauf der weiteren Kilometer nach, trotzdem setzte die Attacke der Dänin Vesterby zu und diese verlor den Anschluss an die drei Führenden. Nach Hälfte der Radstrecke erhöhte dann Topfavoritin Ryf noch einmal das Tempo und weder Gajer noch die ehemalige Radrennprofi Caroline Steffen konnten folgen.
Mit einer Zeit von 4:47:50h fuhr die Schweizerin bis zum Ende der Radstrecke einen Vorsprung von acht Minuten auf Gajer heraus, diese hatte jedoch zum Erstaunen der Experten wiederum Steffen um weitere drei Minuten distanziert.
Beim Marathon folgte dann jedoch eine weitere Machtdemonstration der in diesem Jahr noch ungeschlagenen Daniel Ryf. Die 28-Jährige, 2014 bei ihrem zweiten Platz auf Hawaii noch langsamer gelaufen wie Gajer, lief die vier Runden entlang des Mains in 3:06:06h. Dies bedeutete in der Endabrechnung und unter dem dem Zielbanner am Frankfurter Römer eine Endzeit von exakt 8:51h, was einen neuen Streckenrekord bedeutete.
Souverän und ungefährdet im stärksten Frauenfeld nach Hawaii war der zweite Platz für die 32-Jährige Julia Gajer. Mit einer Marathonzeit von 3:09h wurde die Süßenerin in einer Endzeit von 9:01:58h Vize-Europameisterin und Zweite im Frankfurter Glutofen bei knapp 40 Grad. Als Dritte komplettierte Caroline Steffen in 9:11:55h das Podest.
Im Feld der Frauen wurde Ulrike Herzog, Gajers Süßener Teamkollegin, Gesamt-54. und Sechste ihrer Altersklasse 25-29. Bei ihrem ersten Ironman benötigte Herzog 1.11:02h für das Schwimmen, 6:21:09h für das Radfahren und 3:57:38h, was im Ziel eine Endzeit von 11:38:22h bedeutete.
Ein Dritter Süßener war mit Andreas Pfefferkorn im Rennen. Während an der Spitze Jan Frodeno sich in Streckenrekordzeit von 7:49:48h als neuer Ironman-Europameister feiern lassen konnte und mit Sebastian Kienle und dem Dritten Andreas Böcherer den deutschen Dreifacherfolg komplettierte, kämpfte sich der Ausdauerathlet ebenfalls durch die Hitze Frankfurts. Mit seinen Splitzeiten 1:14:20 / 5:16:01 / 5:30:00 finishte Pfeffkorn nach 12:11:50h als 990. Mann und 76. seiner Altersklasse 50-55.
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PM