Inklusion braucht weitere Impulse

Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) und der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) haben in Kooperation mit Aktion Mensch e.V. gestern (25.06.) in Stuttgart ihre Mitgliedsbetriebe über die Möglichkeiten zur Inklusion in Ausbildung und Arbeit informiert. Die Spitzen beider Organisationen fordern die Landesregierung auf, im Bereich der inklusiven Beschäftigung aktiver zu werden, um das angestrebte Ziel einer vollständigen Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen zu erreichen.

Die Kammern haben Projektstellen eingerichtet, die Betriebe regional informieren und beraten. Die dort gesammelten Erfahrungen zeigen, dass Handwerk und Industrie gute Voraussetzungen für eine berufliche  Integration von Menschen mit Behinderung bieten – vor allem in den kleinen und mittelständischen Betrieben herrscht meist ein gutes und familiäres Miteinander. Inklusionsberater berichten, dass Betriebe Menschen mit Behinderungen als überaus motivierte, leistungswillige und zuverlässige Mitarbeiter wahrnehmen. Ein Potenzial, auf das angesichts des Fachkräftemangels nicht verzichtet werden darf.

Obwohl den Betrieben in Baden-Württemberg bereits ein großes Unterstützungsnetzwerk zur Verfügung steht, ist für die vollständige Inklusion von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt noch viel Aufklärungsarbeit notwendig. „Es gibt immer noch viele Vorurteile. Außerdem wissen viele Unternehmer schlichtweg nicht, dass die öffentliche Hand inklusive Beschäftigungsverhältnisse massiv bezuschusst“, so Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle. BWHT und BWIHK fordern daher den Ausbau regionaler Strukturen, die den Wissenstransfer zwischen Best-Practice Unternehmen, Integrationsfachdiensten und Beratungsstellen verbessern, finanzielle und sozialpädagogische Unterstützungsangebote bekannter zu machen sowie Vorurteile in den Betrieben weiter abzubauen. „Die Landesregierung sollte ihre Inklusionsbemühungen außerhalb des Bildungssektors verstärken und insbesondere den Übergang in Betriebe auf dem ersten Arbeitsmarkt mehr in den Blick nehmen“, sagt BWIHK-Präsident Dr. Peter Kulitz.

PM

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