Rund 50 Kinder und Jugendliche im bunten Altersmix zwischen 10 und 21 Jahren besuchten am Mittwoch vergangener Woche das Faurndauer Jugendforum im Alten Farrenstall.
Das Faurndauer Jugendforum stand ganz unter dem Motto: „Bring dich ein!“. Und das taten die Jugendlichen! Schon im Eingangsbereich waren mehrere Stellwände vorbereitet, auf denen die Teilnehmer auf einer Art Dartscheibe mit Klebemarken eintragen konnten, was gut ist in Faurndau und an welchen Stellen noch optimiert werden kann. Abgefragt wurde hier die Meinung zum Faurndauer Jugendtreff, der Schule, Vereinen, Kirchlichen Angeboten, Spiel- und Sportmöglichkeiten und Veranstaltungen.
Erste Bürgermeisterin Gabriele Zull hat es sich nicht nehmen lassen, beim Jugendforum dabei zu sein. Sie freute sich über die große Anzahl der teilnehmenden Jugendlichen und betonte: „Für uns von der Verwaltung und für die Politiker im Bezirksbeirat oder im Gemeinderat ist es auch ganz wichtig, dass wir nicht ohne Eure Meinung planen und entscheiden. Wir nehmen Euch und Eure Ideen ernst!“
Rebecca Zabel, Jugendkoordinatorin der Stadt Göppingen, konzipierte die Veranstaltung – die mit einer Reihe weiterer Jugendbeteiligungsprojekte im Rahmen des Programms „Jugend bewegt“ gefördert wurde – gemeinsam mit Dagnija Brühl, Geschäftsführerin Kreisjugendring Göppingen und Projektträgerin, Stephanie Rieger, Leiterin des Bezirksamtes Faurndau, Harald Moll, Göppinger Jugendheim und Personalträger des Jugendtreffs, Tobias Lutteroth, Jugendtreff Faurndau, und den Faurndauer Jugendgemeinderäten Bekim Ljeshai und Rahel Ahrun.
Bezirksamtsleiterin Stephanie Rieger zeigte auf, dass in Faurndau auch für Jugendliche schon viel geboten ist. Sie lobte die Arbeit der rund 30 Vereine in Faurndau und die des Jugendtreffs. Dennoch liegt auch ihr das Jugendforum sehr am Herzen, denn es ist einfach am besten, wenn man diejenigen in Planungen einbindet, die davon auch betroffen sind.
Was gefällt? Was fehlt? Das waren die entscheidenden Fragen des Nachmittags. Die Teilnehmer sammelten Ideen, Anregungen und Hinweise zu folgenden Themen:
- Jugendtreff mit Außenbereich
- Sport und Freizeit
- Wünsche und Ideen für Faurndau
…und es kam einiges zusammen. So zum Beispiels der Wunsch nach einem Kinonachmittag, einem Skaterplatz, einem HipHop-Tanzkurs oder einfach nur ein regelmäßig gemähter Bolzplatz standen auf den gesammelten Kärtchen, ebenso wie eine Eisdiele, ein Dönerladen oder ein Freibad. Die jüngeren Teilnehmer – unter ihnen viele Mädchen – wünschten sich Turn- und Klettergeräte auf Spielplätzen sowie spezielle Öffnungszeiten und Angebote für 10- bis 15-Jährige im Jugendtreff.
Stephanie Rieger stellte die Ergebnisse vor. Sie betonte, dass das, was am Nachmittag von und mit den Jugendlichen erarbeitet wurde, ernst genommen wird. Und erläuterte den Kindern und Jugendlichen am Beispiel Eisdiele ganz realistisch, dass bestimmte Ideen nicht umgesetzt werden können, weil die Verantwortung dafür nicht im städtischen Bereich sondern in der freien Wirtschaft liegt.
Ziel war es, nicht nur Anregungen zu sammeln, sondern auch Paten und Unterstützer, die an den Projekten gemeinsam mit den Jugendlichen aktiv mitarbeiten, zu finden. Die Jugendlichen konnten sich in vorbereitete Listen eintragen, die schnell gefüllt waren. Veranstalter und Moderatoren waren sichtlich begeistert über diesen offenen, konstruktiven Nachmittag und die großartige Motivation der Jugendlichen.
Wie geht es nun weiter?
Die Projektpaten und Projektteilnehmer machen sich jetzt an die Arbeit und werden dabei durch die Jugendkoordinatorin und die Bezirksamtsleiterin unterstützt. Gemeinsam wird geprüft, welche Voraussetzungen für eine Umsetzung gegeben sein müssen und wo Unterstützung notwendig ist. Im Winter 2015/16 werden die Ergebnisse in einer weiteren Veranstaltung zusammengetragen. Dann wird der Erfolg sozusagen „kontrolliert“ und – wo nötig – wird nachgebessert.
Neue Außenanlage am Jugendtreff
Insbesondere die geplante neue Außenanlage des Jugendtreffs stieß auf großes Interesse und Begeisterung. Denn der Faurndauer Jugendtreff hat in den vergangenen Monaten ziemlich gelitten. Unter dem Gelände befindet sich ein sog. Regenüberlaufbecken der Stadtentwässerung. Dieses wurde von August 2014 bis jetzt modernisiert. Der gesamte Vorplatz des Jugendtreffs musste dafür aufgegraben werden und der Jugendtreff war daher teilweise nicht begehbar. Ein Gutes hatte die ganz Sache: der Außenbereich um den Jugendtreff wird nun neu gestaltet. Die Entwurfsplanung sieht vor, dass zu den bereits vorhandenen Tischtennisplatten wetterfeste Tischkicker und eine Slackline hinzukommen. Es soll einen schönen Bereich zum draußen sitzen geben und hinter dem Jugendtreff soll zur Nutzung während seiner Öffnungszeiten ein Bolzplatz angelegt werden.
Jugend Bewegt – Göppingen ist Modellkommune beim Projekt der Jugendstiftung und des Landesjugendrings Baden-Württemberg
Das Thema Beteiligung soll in den kommenden Jahren in Göppingen und in den Stadtbezirken stärker verankert und die Kinder und Jugendlichen in Planungsprozesse, mit einbezogen werden. Denn: Kinder und Jugendliche an Entscheidungen zu beteiligen führt nachweislich zu besseren Ergebnissen. Kinder und Jugendliche haben gute Ideen – sie sind ja die Experten in eigener Sache. Wir wollen, dass Kinder- und Jugendliche aktiv an der Gestaltung ihrer Umgebung teilhaben, dass sie bei Entscheidungen, die sie und ihr Umfeld betreffen, mitreden, mitgestalten und mitbestimmen. Denn es ist doch so: Wer eine Sache mitbestimmen darf und an ihr mitarbeitet, übernimmt auch die Verantwortung dafür, dass sie gut gelingt. Wer mitgeholfen hat, einen Spielplatz zu planen und zu gestalten, der sorgt dafür, dass er gut erhalten bleibt.
Kinder und Jugendliche zu beteiligen heißt auch, sie zu aktivieren. Die Folgen dieses Aktivierungsprozesses können für Erwachsene durchaus auch einmal „unbequem“ sein, denn aktive Jugendliche äußern ihre Wünsche und Bedürfnisse und können Veränderungen in ihrer Welt bewirken. Doch: Kinder und Jugendliche bringen Fähigkeiten mit, die viele Erwachsene nicht – mehr – besitzen: Phantasie, Kreativität, Spontaneität und Begeisterungsfähigkeit. Dies wollen wir nutzen, um aus ihnen aktive, engagierte und politisch denkende Bürgerinnen und Bürger zu machen.
PM