Der Leiter des Amtes für Mobilität und Infrastruktur beim Landkreis Göppin-gen, Jörg-Michael Wienecke, hat vor dem Kreisseniorenrat eine Offensive zur Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Filsland-Mobilitätsverbund (FMV) angekündigt und den Nahverkehrsplan des Land-kreises erläutert.
Vor allem die Einführung eines flächendeckenden Taktfahrplans für den gesamten Kreis Göppingen stelle ein wesentliches Element der ab 2019 wirksamen Neuregelungen dar. Der Landkreis als Aufgabenträger bestelle beim FMV insgesamt pro Jahr 1,7 Millionen Kilometer Fahrleistungen mehr als bisher und verdichte damit das Nahverkehrsangebot der Busflotte auch an Schul-tagen, während der Ferien und an Wochenenden.
Die Fahrgäste müssen 2019 mit einer Preiserhöhung von etwa 2 Prozent rechnen. Spannend werde es, so Wienecke vor den Seniorenräten, wenn der Beitritt zum Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) vollzogen werde. „Das wird vermutlich zu günstigeren Fahrpreisen führen“, brachte Wienecke seine Hoffnung unter Hinweis auf die anstehende VVS-Tarifreform zum Ausdruck.
Der Amtschef erläuterte die Veränderungen, die sich aus der Neuvergabe der Nahverkehrsleistungen auf der Filstalbahn ergeben. Ab Dezember 2019 übernehme der neue Partner der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württem-berg, die deutsche Tochter des britischen Bahnunternehmens GO AHEAD, den Betrieb zwischen Stuttgart und Ulm. Das Land hat dafür neue Wagen im Drei-Löwen-Design bestellt, die dann die Anforderungen und Ansprüche an einen modernen Nahverkehrsbetrieb erfüllen werden.
Die IRE-Züge bleiben bei der DB-Regio, wogegen die RE- und RB-Verbindungen -von dem neuen Betriebspartner GO AHEAD übernommen werden. Dieser ist schon jetzt auf der Suche nach einer ausreichenden Zahl von Lokführern bzw. bildet bis zur Betriebsübernahme mehrere Dutzend aus. Der seitens des Landes geplante Metropol-Express werde in absehbarer Zeit in S-Bahn ähnlicher Aus-stattung fahren. „Damit sind dann hoffentlich die gegenwärtigen Probleme wie Zugausfälle und Verspätungen vorbei“, zeigte sich Wienecke zuversichtlich..
Weitere Informationen betrafen den Busverkehr im Kreis, der von sieben privatwirtschaftlich betriebenen Busunternehmen betrieben wird. 70 Prozent der Fahrleistungen entfallen gegenwärtig auf den Schülerverkehr, der seitens des Kreises und mit begrenzten Zuschüssen von Bund und Land mitfinanziert wird. Die zusätzlichen Fahrleistungen müssen, so Jörg-Michael Wienecke, solide finanziert werden, das heißt, der Landkreis steht diesbezüglich in der Pflicht. Da die angestrebte Mitgliedschaft im VVS pro Jahr zwischen 3 und 5 Millionen Euro kosten wird, muss der Kreis einen Weg finden, wie diese Kosten geschul-tert werden können. Hier fügte Amtschef Wienecke ein, dass es Landrat Wolff gelungen sei, in den Verhandlungen mit dem VVS eine Ermäßigung im sechs-stelligen Bereich zu erreichen, was die bevorstehende Entscheidung des Kreistags erleichtern dürfte.
Als große Erfolgsgeschichte bezeichnete der Mobilitätsexperte des Kreises den eingeführten Radler-Bus an Wochenenden von Göppingen zum Reußenstein; er soll deshalb im nächsten Jahr womöglich erweitert werden. Positiv angenom-men wurde die neue Linie 92 zum Bergfeld und zum Eichert, die mit einem Citybus gefahren wird. Die Umstellung auf kleinere Fahrzeuge in nachfrage-schwachen Zeiten lasse sich nicht so einfach machen, wie es sich manche Leute vorstellen, fügte der Leiter des Mobilitätsamtes hinzu. Wo es organisatorisch und wirtschaftlich vertretbar ist, werde man aber bestimmte Kurse mit kleineren Bussen fahren.
Mit einem in Auftrag gegebenen Gutachten werde aktuell geprüft, ob die Bahnverbindung nach Bad Boll und weiter bis Kirchheim reaktiviert werden könnte und ob sich „ein neuer Zug im Kreis“ überhaupt wirtschaftlich darstellen läßt.
Der KSR-Vorsitzende Frieder Kauderer dankte dem Referenten für die interes-santen und aktuellen Informationen. Die Seniorenräte wollen die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgen und gegebenenfalls ihre Wünsche dem Fahrgastbeirat des Filsland-Mobilitätsverbunds vortragen, in dem Harald Kraus die Senioren vertritt.
PM Kreisseniorenrat