Beim Neuanlegen von Wegen und Plätzen schweben mineralische Stäube in der Luft – meist in unmittelbarer Nähe der arbeitenden Menschen. Durch Beachtung weniger Regeln kann die Staubbelastung verringert werden.
Je feiner der Staub, desto gefährlicher für die Lunge
Beim Einatmen werden größere Staubpartikel im Nasen- und Rachenraum gefiltert. Nur die kleineren Teilchen können in die Lunge bis zu den Lungenbläschen vordringen. Zu den mineralischen Mischstäuben gehört ein Quarzanteil, welcher von Baustoffen wie Sand, Kalk, Gips, Zement und Beton stammt. Jeder Staub kann bei hohen Belastungen zu Erkrankungen der Atemwege führen – Quarzstaub sogar zur Silikose und damit auch zu Lungenkrebs. Besonders gefährlich ist die Aufnahme hoher Staubmengen über einen kurzen Zeitraum.
Knacken und Nassschnitt
Die häufigste und intensivste Staubsituation auf einer typischen Garten- und Landschaftsbaustelle tritt beim Steinschnitt aller Natur- und Betonsteinformate vom Pflaster- bis zum Bordstein ein. Grundsätzlich gilt:
Steine brechen/knacken ist besser als Trockenschnitt mit Absaugung;
Trockenschnitt mit Absaugung ist besser als Nassschnitt ohne Absaugung;
Nassschnitt ohne Absaugung ist besser als Trockenschnitt ohne Absaugung.
Längst sind Trennschleifer auch mit Wasseranschluss auf dem Markt. Entweder besteht die Möglichkeit einer Wasserentnahmestelle vor Ort oder man sorgt mit einem großen, mobilen Wassertank vor. Die Nassschneidetische für kleinformatige Steine erfüllen die gleiche Aufgabe – zudem rückenschonender. Der Staub wird direkt an der Quelle gebunden, ohne die Atemluft zu belasten und die Arbeitskleidung sowie die Umgebung einzustauben. Mehrfacher täglicher Wechsel des Umlaufwassers schützt die Funktionsfähigkeit der Pumpe und verhindert eine erneute Staubquelle.
Saugen statt Fegen
Direkt an der Quelle absaugen durch staubarme Bearbeitungsverfahren ist dem Nassschnitt sogar vorzuziehen. Auch wenn die mechanischen Arbeiten an der frischen Luft stattfinden, entwickelt sich zum Beispiel bei einer Kernbohrung durch eine Betonwand erheblicher Staub. Auch verschütteter Zement sollte zur Reinigung nicht mit Druckluft oder Besen noch zusätzlich aufgewirbelt werden, sondern mit einem Industriesauger der Staubklasse M gleich abgesaugt werden. Die Arbeitskleidung sollte gewechselt und gewaschen werden, statt sie mit der Druckpistole auszublasen.
Betonmischung statt Pulver
Anstelle pulvrige Massen wie Zement zu lagern, zu transportieren und zu mischen, können fertige Betonmischungen frei Baustelle verwendet werden. Allein das Ausschütteln von Zementsäcken wirbelt viel Staub auf und tut Lunge, Augen und Haut nicht gut.
Wassereinsatz bei Staubumgebung
Tritt auch bei kleineren Abbrucharbeiten, Steinschüttungen oder Baustraßenverkehr ein erhöhtes Staubaufkommen gerade bei trockenem Wetter auf, ist eine regelmäßige Benetzung an der Entstehungsstelle mit dem Wasserschlauch und Brausenkopf die effektivste Bindung von Staubpartikeln.
Einsatz von Atemschutz-Partikelfiltern
Kann im Rahmen des Arbeitsverfahrens nicht ausgeschlossen werden, dass beim Steinschnitt entstehende Stäube vollständig abgeführt werden, so haben alle Beteiligten zum zusätzlichen Schutz Partikelfilter mindestens der Kategorie FFP2 zu verwenden. Die technischen Maßnahmen müssen auf jeder Baustelle aktuell sein. Partikelfiltrierende Halbmasken grenzen neben dem Positiveffekt der sauberen Atemluft aber den Arbeitskomfort ein. Sie erschweren das Atmen, fördern das Schwitzen und schließen im Gesichtsbereich nicht immer optimal ab.
PM Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG)