Drei Jahre Landeserstaufnahme in Ellwangen

Die Landeserstaufnahme (LEA) in Ellwangen besteht im April seit drei Jahren. Dies gibt Anlass für Dank und Anerkennung für das Geleistete.

Im April 2015 startete die Flüchtlingsunterbringung auf einer Teilfläche der ehemaligen Reinhardt-Kaserne in Ellwangen. Der Anstieg der Flüchtlingszahlen in Baden-Württemberg 2014/2015 machte den Ausbau der Erstaufnahmekapazitäten im Land notwendig. Bis 2014 befand sich lediglich in Karlsruhe eine Landeserstaufnahmeeinrichtung, ab Herbst 2014 kam zusätzlich Meßstetten (Zollernalbkreis) hinzu. Ein weiterer Baustein im Ausbaukonzept des Landes war die Errichtung der LEA in Ellwangen. Mit großem Engagement wurde daher der Start der LEA vorbereitet und in kurzer Zeit möglich gemacht. Die Einrichtung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Ellwangen und dem Ostalbkreis auf Basis eines gemeinsamen Vertrages.

Bedingt durch die stark ansteigenden Flüchtlingszahlen im Sommer 2015 und insbesondere nach der sogenannten Grenzöffnung im September waren die ersten Monate in der Einrichtung sehr turbulent und durch eine massive Überbelegung geprägt. Die für 500 bis 1.000 Personen konzipierte Einrichtung musste kurzzeitig über 4.000 Menschen beherbergen.

Diese Ausnahmesituation verlangte den Beteiligten alles ab. „Die Stadt Ellwangen war in dieser Phase einer enormen Belastung ausgesetzt, die sie jedoch dank des Verständnisses und der Hilfsbereitschaft der Einwohner sehr gut bewältigen konnte. Was die Ellwanger geleistet haben, ist nicht selbstverständlich. Es zeigt sich, dass gerade auch in ländlichen Regionen die Zivilgesellschaft hervorragend funktioniert“, sagte Regierungspräsident Wolfgang Reimer.

Anfang des Jahres  2016 kehrte durch den massiven Ausbau der Unterbringungskapazität im Land und den Rückgang der neuankommenden Flüchtlinge Normalität in der LEA ein. „Das Interesse sowie die Hilfsbereitschaft und Unterstützung in der Bevölkerung sind weiterhin ungebrochen groß. Dank des außerordentlichen Einsatzes der Stadt, der Polizei, der caritativen Einrichtungen und der ehrenamtlichen Helfer konnte der Ausnahmezustand, genauso wie der normale Betrieb in den letzten Jahren gestemmt werden. Das Land hätte ohne diese kompetente und flexible Unterstützung die Flüchtlingskrise in dieser Form nicht bewältigen können“, betonte Reimer.

Viele Flüchtlinge haben in diesen drei Jahren die Erstaufnahmeeinrichtung durchlaufen, viele Geschichten und Schicksale stecken hinter diesen Menschen. Inzwischen läuft der Alltag in der LEA reibungslos und die Verfahren haben sich eingespielt. Die Geflüchteten erfahren in Ellwangen eine positive Aufnahme.

Mittlerweile hat sich ein gemeinsames Miteinander im Zusammenleben von Bevölkerung und Flüchtlingen verfestigt und die Bewohnerzahl ist seit vielen Monaten konstant im Bereich von 400-600 Menschen. „Durch geschaffene Strukturen und Institutionen konnte das Miteinander in der Stadt Ellwangen weiter vorangetrieben werden“, bilanziert der Regierungspräsident. Ein Beispiel dafür sei die dauerhafte Etablierung der mobilen Sozialarbeit (Streetwork) und die Erhöhung der Personalausstattung des örtlichen Polizeireviers, um auch außerhalb der LEA für geordnete Zustände zu sorgen. „Wir sind sehr froh, in der Stadt und dem Landkreis Partner zu haben, mit denen wir gemeinsam und auf Augenhöhe vorangehen“, ergänzte Reimer.

Im Rahmen einer langfristigen Strategie, gerade auch um Zustände wie im Jahr 2015 zu vermeiden, plant das Land langfristig eine ausreichende Zahl der Plätze in Erstaufnahmeeinrichtungen zu erhalten. Deshalb strebt das Land eine Verlängerung des bis 2020 befristeten Nutzungsvertrags mit der Stadt Ellwangen und dem Ostalbkreis für die LEA Ellwangen an. Hierzu findet am 13. April in Ellwangen eine Einwohnerversammlung der Stadt Ellwangen statt, an der auch Regierungspräsident Wolfgang Reimer teilnehmen wird.

PM

 

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