Die chronische, entzündliche Hauterkrankung gehört zu den häufigsten Gesundheitsbeschwerden im Kindes- und Jugendalter. Über ein Viertel der AOK-Versicherten, die im Jahr 2016 wegen Neurodermitis landesweit behandelt wurden, waren unter 15 Jahre alt. Im Landkreis Esslingen/Göppingen waren insgesamt rund 1500 AOK-Versicherte wegen Neurodermitis in Behandlung. Besonders betroffenen ist die Altersgruppe der Ein- bis Vierjährigen.
„Bei Neurodermitis erfüllt die Hornschicht der Haut ihre Schutzfunktion nicht, weil sie durch Entzündungen geschädigt ist“, sagt AOK-Ärztin Sabine Knapstein. „Die geschädigte Haut bietet weniger Schutz vor Reizstoffen, allergieauslösenden Stoffen und Keimen.“ In der Regel geht Neurodermitis mit starkem Juckreiz, trockener, schuppiger und geröteter Haut einher.
Auswirkungen auf die Psyche
„Durch den Juckreiz und die sichtbaren Hautausschläge kann Neurodermitis die Psyche und die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen“, so Knapstein. Häufig berichtete Folgen seien Schlafstörungen, ein verringertes Selbstwertgefühl sowie Probleme in der Schule und im Umgang mit Gleichaltrigen.
Auf Hautpflege achten und Reizstoffe vermeiden
Rund ein Drittel aller Menschen mit Neurodermitis hat eine allergische Form der Erkrankung. Sie haben neben den Hautbeschwerden häufig auch Heuschnupfen oder allergisches Asthma. Allergieauslöser können zum Beispiel Hausstaubmilben, Pollen und Nahrungsmittel wie Milch, Eier, Nüsse oder Fisch sein. Auch Umwelteinflüsse können die Haut reizen: Dazu gehören zum Beispiel raue Textilien, Zigarettenrauch und starke Hitze oder Kälte. Eine gute Hautpflege, Medikamente und das Vermeiden von Reizstoffen und anderen Auslösern können die Beschwerden meistens soweit lindern, dass ein weitgehend normales Leben möglich ist. Mit zunehmendem Alter klingen die Symptome oftmals ab.
Erkrankungen nehmen zu
Das Risiko für Neurodermitis wird durch familiäre Veranlagung deutlich erhöht. Die Krankheit tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren erstmals auf. Die Erkrankung ist in den letzten Jahren auch im Landkreis Göppingen häufiger geworden, was sich allein durch Vererbung nur schwer erklären lässt. Seit 2012 stieg der Anteil der in Behandlung befindlichen AOK-Versicherten im Landkreis und in Baden-Württemberg um fast vier Prozent pro Jahr an.
In Baden-Württemberg ließen sich im Jahr 2016 insgesamt mehr als 79.000 AOK-Versicherte wegen Neurodermitis ärztlich behandeln, das sind fast zwei Prozent aller Versicherten. Frauen sind durchschnittlich etwas häufiger betroffen als Männer. Erfasst wurden Versicherte, die wegen Neurodermitis entweder in stationärer Behandlung waren oder aber mindestens zweimal eine ambulante Diagnose erfahren hatten.
Informationen zum Thema sowie Gesundheits-Tipps und weiterführende Hinweise gibt es im Internet unter bw.aok.de/inhalt/neurodermitis/
PM