Walter Hilzinger, oberschenkelamputiert, Prothesenträger und Sportler, berichtete bei STeiGle über das Fahren mit Krücken-Ski. Als Fünfjähriger durch einen Unfall zum Einbeiner geworden, war er in der Jugend mit einer vom Vater selbst gebauten Holzprothese ohne Kniegelenk unterwegs. Heute ist er mit einer modernen elektrohydraulischen Prothese ausgestattet, mit der er gut laufen und auch Rad fahren und tanzen kann. Mit 19 Jahren kam er durch Zufall zum Behindertensport.
In der Anfangszeit des Versehrtenvereins waren es Kriegsversehrte, die nicht auf Sport verzichten wollten. Eine ehrgeizige und verschworene Gemeinschaft spielte Sitzball, betrieb Leichtathletik und fuhr Ski.
Walter Hilzinger als Jüngster wurde von den alten Hasen gefördert. Bei den Paralympics in Toronto 1976 gewann er Bronze im Hochsprung (1,60m) und im Weitsprung aus dem Stand (2,56m).
Seit über 30 Jahren ist er Abteilungsleiter und Übungsleiter im Verein, seit 20 Jahren Übungsleiter für Krücken-Ski. Er gibt Kurse in Warth in Österreich, die vom Württembergischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband e.V. ausgeschrieben werden. Das Gefühl der Freiheit, das ihm das Skifahren gibt, sollen auch die Jungen, meist Opfer von Tumoren und Motorradunfällen, erleben können.
Aber wie funktioniert nun Krücken-Ski? Zunächst sind es Krücken, die jeder kennt, der schon mal ein Bein gebrochen hatte. An Stelle des Gummipfropfens befindet sich an einem Gelenk eine etwa 40 cm lange Skispitze. Früher wurden diese Krücken-Ski von technisch begabten Kriegskameraden selbst hergestellt. Die modernen Krücken-Ski kann man aus Amerika beziehen. Der Skifahrer mit einem Bein, also ohne Prothese, benutzt einen Ski unter dem gesunden Bein und stellt mit den Krücken-Ski die Balance her.
Im anschließenden Gespräch wurde gefordert, den Paralympic-Teilnehmern in den Medien die gleiche Aufmerksamkeit zu gewähren wie den Teilnehmern der Olympiade.
PM