Seit nunmehr 20 Jahren unterstützen Mitarbeiterinnen der Brückenpflege schwerkranke Tumorpatienten und ihre Angehörigen beim Übergang von der Klinik nach Hause.
Was als Modellprojekt des Landes Anfang der Neunziger Jahre begann, ist im Landkreis seit 20 Jahren aus der Verantwortung für erkrankte Menschen nicht mehr wegzudenken: Die Brückenpflege. Um besonders schwerkranken Krebspatienten lange Krankenhausaufenthalte zu ersparen, organisieren und unterstützen Brückenschwestern eine möglichst optimale medizinische und pflegerische Versorgung im vertrauten Umfeld zu Hause. Auf Wunsch wird auch das Sterben daheim ermöglicht.
An den ALB FILS KLINIKEN wurden die weitreichenden Vorteile besonders für schwerkranke Krebspatienten bald erkannt. Sofort nach der erfolgreichen Modellphase setzten die Verantwortlichen im Januar 1995 im Rahmen des Onkologischen Schwerpunktes ein Brückenpflegeteam ein. Drei Krankenschwestern mit Zusatzausbildung in Palliativpflege waren damals für 50 Patienten pro Pflegekraft vorgesehen. Im vergangenen Jahr sorgten mittlerweile fünf sehr engagierte Brückenschwestern, unter der Leitung von Josef Mahringer, stellvertretender Pflegedirektor der ALB FILS KLINIKEN, für die häusliche Versorgung von 421 Menschen. Liane Bartels, Gabriele Burbeck, Brigitte Ertl, Sylvia Folk und Iris Köpper unterstützen überwiegend Tumorpatienten in fortgeschrittenem Stadium. Dafür ermitteln sie mit Patient und Angehörigen gemeinsam den Bedarf an Pflege und Hilfe schon während des Klinikaufenthaltes. Sie nehmen Kontakt zu notwendigen Einrichtungen, beispielsweise Krankenkassen, Pflegediensten, Sanitätshäusern und Hausärzten auf. Wenn der Patient aus der Klinik entlassen wird, ist zu Hause das Wesentliche vorbereitet. Immer dieselbe Brückenschwester steht auf Wunsch mit Rat und Tat zur Seite. Sie organisiert und vernetzt die notwendigen Hilfen miteinander. Die erfahrene und umfangreich eingebundene Pflegeexpertin ist notfalls rund um die Uhr über einen organisierten Rufdienst zu erreichen, das gibt den kranken Menschen und ihren Angehörigen das gute Gefühl von Sicherheit, sie sind mit Fragen, Unsicherheiten und Nöten nicht alleine.
Die Brückenschwestern sind fest im Onkologischen Schwerpunkt der ALB FILS KLINIKEN eingebunden und in unmittelbarem Kontakt mit den Klinik-Fachärzten. Ihre gleichermaßen direkte Verbindung zu allen Beteiligten innerhalb der Kliniken und mit allen externen Stellen macht ihre Arbeit so unschätzbar wertvoll. Auch mit unterschiedlichen Hospizangeboten im Landkreis sind die Unterstützerinnen in engem Kontakt. Palliativschwestern begleiten Patienten und Angehörige oftmals viele Wochen, Monate oder gar über Jahre durch Höhen und Tiefen, sie lindern akute Beschwerden, sitzen an Sterbebetten, spenden Trost und geben Halt. Der psychischen Belastung durch diese sehr intensive Arbeit begegnen die fünf Frauen mit regem, offenen Austausch untereinander, Supervision, starkem Rückhalt in ihren eigenen Familien und nicht zuletzt durch viele positive Erlebnisse, die sie neben Krankheit, Schmerz, Verzweiflung und Tod immer wieder erfahren. „Krankheit kann helfen Dinge ins Reine zu bringen“, sagt Sylvia Folk, die seit 20 Jahren dabei ist. „Und auch Sterben kann gut sein“, ergänzen ihre Kolleginnen, die alle seit vielen Jahren mit Freude und Tatkraft eine starke Brücke bilden.
Bildunterschrift: Das Team der Brückenpflege (hintere Reihe von links: Josef Mahringer, Liane Bartels, Brigitte Ertl, Gabriele Burbeck; vordere Reihe von links: Iris Köpper, Brigitte Folk)
Foto: Andrea Maier