Was hat die Darmbarriere mit Übergewicht zu tun? Neue Studie belegt Zusammenhang mit Fettleber – neues Ziel für zukünftige Therapieansätze

Verbessert eine Gewichtsreduktion die Darmbarriere? Gibt es Unterschiede zwischen Patienten mit und ohne Leberverfettung? Diese Fragen stellte sich Prof. Stephan C. Bischoff, Leiter des Lehrstuhls für Ernährungsmedizin an der Universität Hohenheim. Eine aktuelle Studie an adipösen Teilnehmern eines Abnehmprogrammes zeigt nun: Die Darmpermeabilität hängt mit dem Körpergewicht, der Fettlebererkrankung und einer Insulinresistenz zusammen.

27 erwachsene Personen wurden in die Studie eingeschlossen. Zu Beginn betrug der durchschnittliche BMI 43,7 kg/m². Alle Patienten konnten ihr Gewicht während des zwölf Monate dauernden Gewichtsreduktionsprogramms reduzieren. Nach der Therapie betrug der  durchschnittliche BMI 36,4 kg/m². Durch die Teilnahme am Programm nahm die Leberverfettung von 78 Prozent auf 7,4 Prozent ab. Die Patienten nahmen am Optifast 52 Programm am Zentrum für Klinische Ernährung Stuttgart (ZKES) an der Universität Hohenheim teil.

Fazit der Studienergebnisse: Die intestinale Permeabilität ist bei adipösen Patienten mit  Fettleber erhöht verglichen mit Patienten ohne Fettleber. Die erhöhte Permeabilität normalisierte sich  während der Gewichtsreduktion. Die Daten zeigen, dass eine schwache Darmbarriere mit einer Fettleber gekoppelt ist. Adipositas und assoziierte metabolische Störungen sind mit einer Beeinträchtigung der intestinalen Barriere verknüpft. „Dies könnte ein neues Ziel für zukünftige Therapieansätze der Fettleber sein“, resümiert Prof. Stephan C. Bischoff.

 

Informationen zur Darmbarriere

Bei der Entstehung unterschiedlicher Erkrankungen rückt der Themenbereich „Darmbarriere“ immer mehr in den Forschungsfokus. Hinter dem Begriff verbirgt sich die Eigenschaft des Darmes, sich gegen die Außenwelt abzugrenzen. Die Darmwand ist eine komplexe Struktur, die einerseits die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme ermöglicht, andererseits tolerant gegenüber harmlosen Antigenen sein muss und gleichzeitig das Eindringen von Bakterien verhindert.

Eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmwand kann dazu führen, dass Bakterien oder Bakterienbestandteile und deren Giftstoffe sowie unverdaute Nahrungsbestandteile ins Blut eindringen. Diese Stoffe aktivieren das Immunsystem des Darmes und lösen eine Entzündungsreaktion aus.

Störungen in der Darmbarriere-Funktion werden immer häufiger als Ursache bei der Entstehung von unterschiedlichen Erkrankungen diskutiert. Auslöser können externe Faktoren wie die Einnahme bestimmter Medikamente oder dauerhafter Stress sein. Eine zunehmende Zahl an Studien bestätigt auch einen Zusammenhang zwischen einer Darmbarriere-Funktionsstörung und dem Vorliegen von Adipositas und Fettlebererkrankungen.

 

Informationen zur Studie:

Antje Damms-Machado, Sandrine Louis, Anna Schnitzer, Valentina Volynets, Andreas Rings, Maryam Basrai, Stephan C Bischoff: Gut permeability is related to body weight, fatty liver disease, and

insulin resistance in obese individuals undergoing weight reduction. Department of Nutritional Medicine, University of Hohenheim, Stuttgart, Germany, 2017.

www.zkes.de

PM

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