„Nicht alles was angeboten wird ist auch medizinisch notwendig.“

Gemeinsam mit dem Krankenpflegeverein Wangen-Oberwälden lud der VdK-Ortsverband Wangen am 27. März zum Informationsabend „IGeL – individuelle Gesundheitsleistungen und meine Rechte als Patient“ ins evangelische Gemeindehaus ein.

Die Referentin Monika Müller von der Patienten- und Wohnberatung des Sozialverbands VdK Baden-Württemberg erläuterte zunächst das Konzept der IGeL-Leistungen. Dies sind über 320 medizinische Leistungen, die die gesetzlichen Krankenkassen aber nur bezahlen, wenn erhöhte Risiken oder Beschwerden bestehen. Sonst wird die Leistung direkt beim Patienten abgerechnet. Natürlich ist es für den Arzt wirtschaftlich attraktiv, solche zusätzlichen Untersuchungen durchzuführen, denn der Kassenpatient wird hier zum Privatpatient. „Nicht alles was angeboten wird ist auch medizinisch notwendig“, so die Diplom-Pflegewirtin. Beispielsweise eignet sich die Messung des Augeninnendrucks nur sehr bedingt zur Diagnose von grünem Star, da dieser auch über den Tag schwankt.

Rückmeldungen von den Zuhörerinnen und Zuhörer zeigten, dass viele bereits IGeL-Leistungen  selbst bezahlt haben. Die Referentin bestärkte sie darin kritisch zu hinterfragen und sich – wenn möglich – Zeit für die Entscheidung zu lassen, ob man bereit ist für eine IGeL-Leistung selbst zu bezahlen.

Bei Fragen ist die VdK Patienten- und Wohnberatung Baden-Württemberg in Stuttgart unter Telefon (0711) 2483395 bzw. patienten-wohnberatung-bw@vdk.de erreichbar. Öffnungszeiten sind Montag von 9 Uhr bis 12 Uhr und 13 Uhr bis 16 Uhr, Dienstag und Mittwoch von 9 Uhr bis 14 Uhr und Donnerstag von 10 Uhr bis 12 Uhr und 14 Uhr bis 18 Uhr.

Zum Hintergrund: Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) wurde gemeinsam vom  Sozialverband VdK Deutschland e.V., der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv) und der Verbund unabhängige Patientenberatung (VuP) e.V. betrieben. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vergab den Betrieb der UPD aber ab 1. Januar dem den Krankenkassen nahestehenden Gesundheitsdienstleister Sanvartis. Kritiker befürchten durch diesen Wechsel einen Verlust der Unabhängigkeit der Beratung durch die UPD. Beispielsweise traten aus Protest zwei Mitglieder aus dem wissenschaftlichen Beirat der Patientenberatung zurück. Deshalb entschied sich der Landesverband Baden-Württemberg des Sozialverbandes VdK eine Patienten- und Wohnberatung aus eigenen finanziellen Mitteln einzurichten.

PM

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