Insektenstich: schmerzhaft bis lebensgefährlich – Zahl der Betroffenen im Kreis Göppingen schwankt von Jahr zu Jahr

Für manche ist es nur schmerzhaft, für andere kann es eine lebensgefährliche Angelegenheit sein: Wenn Bienen, Wespen und Hornissen zustechen oder Zecken zubeißen, bedeutet das vor allem für Allergiker in der Sommerzeit höchste Alarmstufe. Doch wie viele Betroffene im Kreis Göppingen lassen sich nach einem giftigen Biss oder Stich ärztlich behandeln? Die AOK Neckar-Fils hat Zahlen ausgewertet und kommt zu einem überraschenden Ergebnis: So ist der Anteil der betroffenen Versicherten seit Jahren zwar stabil, auffällig ist aber, dass die Behandlungsfälle im jährlichen Wechsel steigen oder  fallen.

Diese Schwankungen registriert die AOK Neckar-Fils, die mehr als 40 Prozent der Bevölkerung in den Kreisen Esslingen und Göppingen betreut, seit 2010. Damals wurden 490 Fälle von giftigen Insektenstichen oder –bissen diagnostiziert, so die Auswertung. Ein Jahr später waren es bereits 674 Betroffene. Nach diesem sprunghaften Anstieg sank 2012 die Zahl auf 479 Fälle, ehe sie in 2013 auf 639 wieder kletterte. Vor zwei Jahren ließen sich 556 Versicherte ärztlich behandeln, davon 312 Frauen und 244 Männer. Generell sind Kinder bis neun Jahren sowie Erwachsene im Alter von 45 bis 59 Jahren besonders betroffen.

Nach Einschätzung der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim hängt die Zahl der zu erwartenden Insektenstiche entscheidend vom Wetter ab. „Das kann die Entwicklung von Wespennestern fördern oder bremsen. Bei sehr regnerischer und kühler Witterung im Mai haben die überwinternden Wespenköniginnen große Probleme eine Kolonie aufzubauen. Die Zahl der Wespen, die im Sommer versehentlich jemanden stechen könnte, ist dann sehr gering“, sagt Bienenkundler Dr. Klaus Wallner von der Uni Hohenheim. Außerdem hängt es auch vom Wetter ab, wie intensiv sich Menschen im Freien aufhalten und wie vorsichtig sie sind. „Wer draußen grillt, barfußläuft oder süße Getränke genießt, für den erhöht sich natürlich das Risiko gestochen zu werden.“

Hat ein Insekt zugestochen, schwillt in der Regel die Einstichstelle nur an und juckt. Hier reicht es aus, die betroffene Stelle mit kühlen und feuchten Umschlägen oder Salben zu behandeln. Handelt es sich um einen Stich im Mund oder Rachen, der die Atmung beeinträchtigt, kann Eiswürfel lutschen eine erste Hilfsmaßnahme sein. Anders sieht es für Allergiker aus, denn für sie kann der Stich tödlich sein. „Neben Nesselsucht, Hautrötung und Hitzegefühl drohen Blutdruckabfall, Herzrasen und Atemnot. Schlimmstenfalls kommt es zum allergischen Schock mit Herz-Kreislaufversagen“, sagt Dr. Katja Mutter, Chefärztin der Zentralen Notaufnahme in der Klinik am Eichert in Göppingen. Speziell in diesen gefährlichen Fällen sollte umgehend der Rettungsdienst alarmiert werden.

 

Zusatzinformation:

Die AOK Baden-Württemberg zählte 2014 insgesamt 22.903 Fälle von Insektenbissen und –stichen bei ihren Versicherten. Davon waren 12.759 Frauen und 10.144 Männer.

 

PM

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