Im Kreis Göppingen leiden immer mehr Kinder und Jugendliche unter dem sogenannten Zappelphilipp-Syndrom (ADHS). Nach Information der DAK-Gesundheit hatten 2011 2,2 Prozent der fünf- bis 14-Jährigen eine ADHS-Diagnose. Im Vergleich zum Jahr 2008 bedeutet das einen leichten Anstieg . Die Kasse beruft sich dabei auf repräsentative Daten aus dem im Dezember veröffentlichten neuen „Versorgungsatlas“ des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung. Erstmals sind ambulante Abrechnungsdaten aller gesetzlich Versicherten in Deutschland analysiert worden.
Bundesweit litten nach Expertenschätzungen rund 325.000 Schüler unter ADHS. Im Kreis Göppingen waren Jungen häufiger von der Diagnose betroffen als Mädchen: Ärzte schätzten hier 3,3 Prozent aller Jungen als krankhaft hyperaktiv ein – aber nur 0,9 Prozent aller Mädchen. „Eine starke Aufmerksamkeitsstörung macht den Alltag für die Betroffenen und für ihre Familien extrem schwer. Außerdem kann sie das Risiko für Depressionen, Süchte und Unfälle erhöhen“, erläutert Jürgen Bilgeri, von der DAK-Gesundheit in Göppingen.
Gerade bei den Jungen ist nicht ausgeschlossen, dass der Anstieg beim Zappelphilipp-Syndrom zum Teil auch durch falsche Diagnosen verursacht wird. Der Versorgungsatlas der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen verzeichnet starke regionale Unterschiede. Bundesweit liegt der Anteil der betroffenen Schüler bei 4,4 Prozent. In Thüringen, Rheinland-Pfalz und Bayern wird die Störung häufiger diagnostiziert, in Stadtstaaten wie Hamburg und Bremen seltener. „Kinder sind in Großstädten sicher nicht ruhiger als auf dem Land“, so Bilgeri, „aber besonders zappelige Schüler fallen in kleinen Orten eher auf.“
PM