Katholisches Dekanat: Schläfrige Komplizenschaft!

Beim katholischen „forum thomas“ gab es dieser Tage, vor knapp 50 Teilnehmer, in Göppingen St. Maria eine Hinführung und Auseinandersetzung mit der Enzyklika „Laudato si‘ “ durch den Moraltheologen Prof. Dr. Dietmar Mieth (Foto). Der Professor aus Tübingen stellte fest, es handle sich nicht nur um eine Umwelt- sondern zugleich um eine Sozialenzyklika, wenn im Text von Papst Franziskus wesentlich die soziale Gerechtigkeit beschworen und angemahnt wird.

MiethInwieweit die Armen durch die Versündigung der Umwelt leiden, sei augenfällig. Der Papst mahnt in seinem Schreiben „die Folgen zu beachten, in dem was wir tun“. Er beschwört eine ökologische Umkehr – so muss es neben dem Bewusstseinswandel auch ein Handlungswandel geben. Das zentrale Wort in der Enzyklika ist die „lokale Politisierung“, so der Moraltheologe. Der Papst ermuntert in seinem Schreiben die lokale Politik, die notwendigen Schritte zu tun, um unsere Erde lebenswert zu erhalten. Jede Umweltverletzung ist auch eine Selbstverletzung: „Es bedarf einer neuen Art von Einsicht. Es gäbe eine fatale „schläfrige Komplizenschaft“ der Gleichgültigkeit.“ Die starke Moralpredigt, die in der Enzyklika zu finden sei, so Mieth richtet sich auch an den Einzelnen. Beklagenswert sei zudem, so der Professor, „dass die Machthaber sich eindeutig der Technologie und dem Finanzwesen unterworfen haben und dass die Finanzen gar keine Grenzen mehr kennt“. Die Menschen müssen sich doch fragen: „In welche Richtung soll denn der stetige Wachstum gehen? Wohin soll es gehen? – so kann es auf jeden Fall nicht weitergehen. Die „Wegwerfkultur“ in der wir stecken muss beendet werden!, ist die eindeutige Botschaft vom Ethikprofessor.

„Es gibt zudem Güter, die nicht aufgrund von Leistung und Finanzkraft verteilt werden dürfen“, meinte bereits Thomas von Aquin. „Es besteht zudem ein Eigentumsrecht, von dem was erwirtschaftet wurde, muss auch wieder Allen gerecht verteilt werden. Das Konzept der Wirtschaft müsste künftig ökologisch sein“, ist Mieth überzeugt. Auch wendet sich der Papst eindeutig gegen den Freihandel. Er sieht darin eine „Fragmentierung der Wirtschaft“ Es kann und darf nicht sein, dass nur Wenige das Sagen haben.

 

Felix Müller, Dekanatsreferent

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