„Diese Wirtschaft tötet!“ – – provozierender als mit diesem Zitat von Papst Franziskus konnte man kaum einladen. Das netzwerk arbeitSwelt vom Kath. Dekanat GP-GS und die Kath. Arbeitnehmerbewegung vom Bezirk Hohenstaufen als Initiatoren haben sich für die jährliche Veranstaltung „Sonntag der sozialen Gerechtigkeit“ den Theologen, Philosophen und Sozialethiker Ulrich Duchrow, Heidelberg mit ins Boot genommen.
Der engagierte Referent zitierte aus dem Apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus und richtete dabei einen kritischen Blick auf das Handeln der Wirtschaft im Spannungsfeld zwischen Macht, Moral und Mammon.
Wie sehr sich die heutige Wirtschaft bewegt, oberstes Gesetz ist. „Geld muss wachsen“, und dabei den Menschen ausschließt, an den Rand drängt oder sogar überflüssig macht, zeigte Prof. Dr. Ulrich Duchrow in einem bewegenden und engagierten Referat auf.
„Rechnet sich das für mich?“ – diese Einstellung ist zunehmend zur zentralen kalkulierenden Logik auf den Märkten geworden. Ursprünglich bestand der Sinn des Eigentums in dessen Gebrauchswert und war zum Nutzen aller. Betrachtet man Geld ausschließlich als Privateigentum, verliert es seinen sinngebenden Wert – es ist kein öffentliches 1 kontrolliertes Gut mehr. Wer die Bibel liest, wird eines anderen Sinns belehrt: Es darf keine Armen unter Euch geben! Als Befreiungstheologe und Attac-Mitglied konstatierte Duchrow, dass der Dienst der politischen Institutionen am Finanzkapital total geworden ist. Die knapp 80 Teilnehmenden diskutierten engegiert auf diesem Hintergrund auch aktuelle Fragen: Wie die Entstehung der Flüchtlingskrise und das Handelsabkommen TTIPP. „Alle müssen leben können“, so der Referent. Ein grenzenloses Wachstum sei wie ein Krebsgeschwür. Duchrow wünscht sich eine „Kultur des Lebens“.
Felix Müller, Dekanatsreferent