DRK: „Den behalten wir!“

Die Therapiehundestaffel des DRK-Kreisverband Göppingen besucht Einrichtungen für Behinderte und Seniorenzentren. Sie bringen Abwechslung und Freude in den Alltag der Menschen.

Therapiehunde„Darf ich ihn nehmen?“. Betreuerin Christina vom Seniorenzentrum „Kursana“ in Donzdorf hat schon auf den Besuch von Luca gewartet. Der Golden-Retriever-Rüde und sein Herrchen Manfred Neumann kommen einmal im Monat mittwochs in die Einrichtung beim ehemaligen Donzdorfer Bahnhof. Die Bewohner des obersten Stockwerkes haben einen schönen Blick auf die Burgruine Rechberg. Die bekommt an diesem Vormittag aber keinerlei Beachtung. Viel wichtiger ist Luca. Der 6-jährige Hund ist ausgebildeter Therapiehund des DRK-Kreisverband Göppingen und geht freudig schwanzwedelnd auf die alten Menschen zu. Ein bisschen nervös ist er heute. „Er kennt diese Gruppe noch nicht“, erläutert Herrchen Manfred Neumann. „Sitz!“, weist er seinen Hund an – und der tut dies prompt. „Der folgt aber schön“, stellt eine alte Dame fest und streichelt das seidenweiche Fell liebevoll. „Wir machen erst einmal eine Streichelrunde“, sagt der Hundeführer und jeder an dem Tisch genießt den Kontakt mit dem Tier. Zwischendurch erklärt DRK-Therapiehundeführer Manfred Neumann die Besonderheiten der Hunderasse. „Normalerweise wird er bei der Entenjagd eingesetzt. Er beißt deshalb nicht fest zu, sondern hat einen ganz weichen Biss“. Zum Beweis hält er dem Hund seinen Unterarm ins Maul. Das will dann aber niemand nachmachen. Aber ihn ausgiebig Bürsten, das macht wieder allen große Freude. Viel Beifall erhält Luca, als er von einer kleinen Wäscheleine alle Socken abmacht und sie dann doch lieber zernagen als seinem Herrchen geben will. Begeistert springt er dann einem Ball nach, der sein Hundeführer den langen Flur hinunter geworfen hat. Nach einer kleinen Belohnung gibt es eine neue Anweisung. „Mach eine Rolle!“. Und schon wälzt sich Luca über den Boden und erhält wieder begeisterten Beifall. Er scheint genau zu wissen, dass der ihm gilt und antwortet mit einem fröhlichen Bellen.

„Ich komme einmal im Monat mittwochs mit Luca hierher“, erläutert der selbständige Versicherungskaufmann. Seine Frau Manuela ist ebenfalls ausgebildete Therapiehundeführerin und besucht regelmäßig die Einrichtung der Wilhelmshilfe in Süßen. Während der umfangreichen Ausbildung haben Manuela und Manfred Neumann auch gelernt, mit schwierigen Situationen umzugehen und Tipps für den Umgang mit Kindern oder alten Menschen erhalten. „Es ist nicht immer leicht, Mitgefühl zu zeigen und doch eine gewisse Distanz zu wahren“, ist ihre Erfahrung. In der „sehr intensiven Ausbildung“ durch den DRK-Kreisverband Göppingen waren sie und ihr Hund Luca auf die komplexe Aufgabe vorbereitet worden und hatten am Ende erfolgreich eine Prüfung abgelegt. Bei ihren Einsätzen mit Luca im vergangenen Jahr „sind wir immer freudig aufgenommen worden und die Menschen haben positiv auf Luca reagiert“. Besucht er eine Einrichtung mit Menschen, die das Bett nicht mehr verlassen können, „darf er auch ins Bett hinein. Auch damit machen wir gute Erfahrungen“. Alte Menschen mit einer Demenz öffnen sich nicht selten „und erzählen von eigenen Erfahrungen mit Tieren“, beobachtet Manfred Neumann immer wieder. An diesem Vormittag wollen die Bewohner von „Kursana“ Luca vor Allem streicheln. Am Ende des Besuchs sind sie sich einig: „Den wollen wir am liebsten dabehalten!“.

 

Info:

Vor einem Jahr startete beim DRK-Kreisverband Göppingen der erste Baden-Württembergische Kurs für die Ausbildung von Therapiehunden nach der DRK-Prüfungsordnung. Momentan ist der DRK-Kreisverband Göppingen der einzige Kreisverband im Land, der eine Therapiehundegruppe vorweisen kann. Weitere Informationen unter www.drk-therapiehundeteam.de

PM

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