Das katholische Dekanat Göppingen-Geislingen hat mit einem festlichen Gottesdienst und einem ansprechenden Impulsreferat in Eislingen einen gelungen Start hingelegt.
Dekan Martin Ehrler fand richtungweisende Worte in seiner Predigt: „Die Kirche muss sich erneuern, und das immer wieder und zu allen Zeiten, also auch heute. Aber wir Menschen dürfen nicht meinen, dass wir die Kirche retten müssten. Das können wir nicht und das brauchen wir auch nicht. Das macht Gott selbst in seiner Treue und Barmherzigkeit; darauf dürfen wir uns verlassen“. Was wir jedoch tun können und tun sollen, so der Dekan, „ist sich einzuschwingen in diese Haltung der Barmherzigkeit. Wenn Gott barmherzig ist, dann soll auch die Kirche barmherzig sein, dann muss sich diese Barmherzigkeit auch im konkreten Handeln und zeigen, in der Art und Weise, wie wir in unserer Kirche mit dem Scheitern von Lebensentwürfen und Lebensidealen umgehen, wie wir unsere Vorstellungen von Gerechtigkeit und kirchlichem Recht mit dem Ideal der Barmherzigkeit versöhnen“. „Wenn Gott barmherzig ist, dann soll nicht nur die verfasste Kirche sondern auch wir, die Gläubigen, barmherzig sein; barmherzig miteinander und mit allen Menschen umgehen, einander verzeihen und einander beistehen, wo immer das möglich ist und ganz so, wie uns das die leiblichen und geistlichen Werke der Barmherzigkeit nahe legen. Wir wissen längst: was wir für die Geringsten und Schwächsten tun, das tun wir für Gott.“, führte Ehrler weiter aus. Barmherzigkeit ist für Papst Franziskus der Schlüssel zum rechten Verständnis Gottes und der Schlüssel, um heute Kirche und Gemeinde heute zu erneuern. Je tiefer wir uns von der Haltung der Barmherzigkeit erfassen lassen, desto deutlicher wird die Liebe Gottes aufstrahlen, in unseren Herzen, in unseren Gemeinden, in Kirche und Welt. „Auch heute braucht die Kirche neue Impulse. Das Volk Gottes sucht nach Orientierung und muss sich in der heutigen Zeit mit all ihren Herausforderungen neu positionieren und ausrichten. Wollen wir heute eine Erneuerung von Kirche und Gemeinde, dann dürfen wir unser Heil nicht in reinen Strukturveränderungen suchen, sondern müssen dort ansetzten, wo Kirche und Gemeinde wurzeln: im Glauben an den barmherzigen Gott, der sich uns in Jesus Christus offenbart hat. Ohne eine Erneuerung und Vertiefung des Glaubens selbst, werden die Versuche zur Erneuerung der Kirche, wie so oft, im Sande verlaufen“, ist die feste Meinung von Ehrler.
Im anschließenden Impulsreferat erläuterte Sr. Marzella Krieg vom Bildungsforum Kloster Untermarchtal zunächst die Wortbedeutung von „Barmherzigkeit“ und ging dann aus ihrer Sicht darauf ein, wie sie und die Barmherzigen Schwestern die „Barmherzigkeit“ verstehen: „Die Not des Anderen sehen und handeln“. Es gehe letztendlich doch nur darum: “Die Liebe, die wir empfangen haben weiterzugeben“. Mit einer kräftigen Suppe aus Winterwurzelgemüse von der Staufen Arbeits- und Beschäftigungsgesellschaft wurde der Auftakt vom Dekanat beendet.
Felix Müller, Dekanatsreferent