Wie geht Seelsorge auf der Stuttgarter S 21- Baustelle?

Auf Anregung des Zweiten Vorsitzenden Elmar Steinbacher konnte der Betriebsseelsorger Diakon Peter Maile von seiner Arbeit auf der Stuttgart -21-Baustelle bei der Dekanatsratsitzung in Winzingen berichten.

Peter MaileAuf ausdrücklichen Wunsch der Arbeiter konnte er kürzlich gemeinsam mit Pfarrer Oliver Lahl in Stuttgart eine Messe feiern. Auch wenn viele gläubige Katholiken unter den Arbeitern aus Osteuropa und Österreich zu finden sind, gibt es auf der anderen Seite viele, insbesondere aus dem Osten der Bundesrepublik, die keinem Glauben angehören. „Bei der Messe sind trotzdem alle da“, freut sich Peter Maile (Foto). Er schließt niemanden aus. Er bezieht alle ein. Das ist wichtig „Ich bin kein Missionar, sondern ich bin für alle da. Wer glaubt oder nicht glaubt ist mir egal“. „Das Feiern stärkt den Zusammenhalt“ und für Peter Maile gehört eben vorher zumindest das gemeinsame Gebet dazu. „Wer mitmachen will, ist herzlich eingeladen, wer nicht, muss halt warten bis er seine Wurst vom Grill holen darf“, sagt er und grinst ein wenig schelmisch in die Runde der Ratsmitglieder. Seit nunmehr drei Jahren ist Maile als Betriebsseelsorger unermüdlich auf den Baustellen zwischen Feuerbach und Dornstadt unterwegs. Erst kürzlich hat er seinen dritten Arbeitseinsatz beendet. „Das ist mir schwer auf die Knochen gegangen“, sagt der agile, durchaus sportliche und schlanke Mann, der früher als Heizungsbauer auch harte Tage kannte. „Das hier ist aber Hochleistungssport“.  Er hat bei seiner Arbeit drei Schichten lang Bodenplatten betoniert. Der Muskelkater von dieser Tätigkeit sei heftig gewesen und es sei zudem eine schweißtreibende Sache. Um zu verstehen, was die Arbeiter umtreibt, wie sie wirklich leben, will er dabei sein, will am eigenen Leib erfahren wie sich das anfühlt und da ist er sich zu nichts zu schade. Insgesamt betreut er 3.000 Arbeiter auf den verschiedenen Baustellen. Am Gleis 16 am Hauptbahnhof in Stuttgart gibt es einen Wohncontainer für ihn. Er sagt von sich selbst: „Ich bin allein, aber nicht einsam“. Seine seelsorgerlichen Gespräche führt er direkt am Arbeitsplatz, aber auch in der Unterkunft. Er sei oftmals der einzige Ansprechpartner und er unterliege der Schweigepflicht. Peter Maile hat einen Blick für die Einhaltung von Gesetzen, Regeln und Vorschriften auf den Baustellen  und  er will ein Klima von Vertrauen, Respekt und Toleranz schaffen.

 

Felix Müller, Dekanatsreferent

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