FORUM THOMAS: Katholische Sexualmoral

„Der Widerspruchzwischen Lehrmeinung und Lebenswirklichkeit ist mit Händen zu greifen“

Montag, 9. März 2015, 20:00 Uhr, Göppingen St. Maria

Kath. Gemeindehaus, Ziegelstraße 11 (Eingang neben Haupteingang Kirche)

Es bedarf deutliche Veränderungen in der katholischen Morallehre. „Die Kirche muss Gewissensentscheidungen der Menschen respektieren“, fordern selbst Würdenträger. So sei es nicht mehr zeitgemäß, die erneute Heirat geschiedener Eheleute als dauernde Todsünde aufzufassen. Solche Äußerungen stehen im Zusammenhang mit einer vom Vatikan in Auftrag gegebenen Umfrage zur Sexualethik. Deren Ergebnisse hatten die große Kluft zwischen offizieller Lehre und Lebenswirklichkeit der deutschen Katholiken offenbart. Auch die offizielle Haltung zu Verhütungsmitteln sei für die Gläubigen nicht mehr nachvollziehbar. Die Kirche sollte auch nicht mehr jede Art von vorehelichem Sex als Sünde werten. „Wir können die katholische Lehre nicht völlig verändern, aber Kriterien erarbeiten, anhand derer wir sagen: In diesem und diesem konkreten Fall ist es verantwortbar“, wird Bischof Ackermann aus Trier zitiert. „Es geht nicht an, dass es nur das Ideal auf der einen und die Verurteilung auf der anderen Seite gibt.“

Der Vatikan hatte im Herbst 2013 einen Fragebogen zu Ehe, Familie und Sexualmoral erstellt, um eine außerordentliche Bischofssynode zum Thema Familie in Rom vorzubereiten. Den in den deutschen Bistümern gesammelten Rückmeldungen zufolge halten selbst die meisten gläubigen Katholiken die Lehrmeinung der Kirche für lebensfern und rückschrittlich.

Referent:

Prof. Dr. Dr. Jochen Sautermeister (39), Diplom-Theologe und Diplom-Psychologe am Lehrstuhl für Moraltheologie an der Katholischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität, München

 

PM

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