»Späte Mutterschaft« weiterhin im Trend

Baden‑Württemberg: Fast jede vierte Frau ist bei der Geburt ihres Kindes mindestens 35 Jahre alt – höchste Anteile in Stuttgart und Heidelberg

Das durchschnittliche Alter der Mütter bei der Geburt eines Kindes ist seit Ende der 1970er-Jahre stetig angestiegen: 1980 lag dieses Durchschnittsalter in Baden‑Württemberg erst bei 27 Jahren, im Jahr 2014 bereits bei 31 Jahren. Noch deutlicher wird dieser Trend zur »späten Mutterschaft«, wenn der Anteil der Geburten von Frauen, die im Alter von mindestens 35 Jahren (noch) ein Kind geboren haben, an allen Geburten herangezogen wird: Allein zwischen den Jahren 2000 und 2007 erhöhte sich dieser Anteil von gut 17 Prozent auf knapp 24 Prozent. Seither hat sich der Anteil »später Mütter« allerdings nur noch geringfügig erhöht.

Innerhalb des Landes gibt es deutliche Unterschiede bezüglich des Anteils Neugeborener von Frauen im Alter von 35 und mehr Jahren an allen Geburten: Am höchsten war der Anteil »später Mütter« im Jahr 2014 in den Stadtkreisen Stuttgart und Heidelberg mit rund 31  bzw. 30 Prozent. Am geringsten lag dieser Anteil im Stadtkreis Pforzheim sowie in den eher ländlich strukturierten Landkreisen Tuttlingen und Heidenheim sowie im Neckar-Odenwald- und im Schwarzwald-Baar-Kreis. In diesen Kreisen wurde nicht einmal jedes fünfte Kind von einer 35jährigen oder älteren Frau zur Welt gebracht. In allen 44 Stadt- und Landkreisen Baden‑Württembergs hat sich der Anteil Spätgebärender gegenüber dem Jahr 2000 erhöht – am stärksten im Stadtkreis Stuttgart sowie im Bodenseekreis (+12 bzw. +10 Prozentpunkte). Am schwächsten war der Anstieg im Stadtkreis Pforzheim sowie in den Landkreisen Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald und Enzkreis mit jeweils weniger als +3 Prozentpunkten.

Die Hauptursache für den langjährigen Trend zur »später Mutterschaft« wird in der zunehmenden Erwerbsbeteiligung und Ausbildungsdauer von Frauen gesehen, wodurch die Familiengründung in ein immer höheres Alter verschoben wird. Dieser Trend wird insbesondere mit dem Familiengründungsmuster hoch qualifizierter Frauen in Zusammenhang gebracht. Tatsächlich zeigt sich, dass dort, wo viele Akademikerinnen leben, die Mütter bei der Geburt ihrer Kinder tendenziell älter sind. So hat der Stadtkreis Heidelberg mit den meisten Spätgebärenden auch den mit Abstand höchsten Akademikerinnenanteil 1 unter den 44 Stadt- und Landkreisen Baden‑Württembergs.

Umgekehrt ist in den meisten Kreisen mit einem geringen Anteil »später Mütter« auch der Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen mit einem Abschluss an einer Fachhochschule oder Hochschule/Universität unterdurchschnittlich. Dagegen spielt der regional unterschiedliche Anteil der Geburten von ausländischen Müttern an allen Geburten nur eine untergeordnete Rolle, obwohl diese bei der Geburt ihrer Kinder tendenziell etwas jünger als die deutschen Frauen sind. 2

1Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen mit Fachhochschul- oder Hochschulabschluss an den sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen insgesamt.

2Der Anteil der ausländischen Frauen, die bei der Geburt mindestens 35 Jahre alt waren, lag im Jahr 2014 im Landesdurchschnitt bei 22 Prozent, der der deutschen Frauen bei knapp 25 Prozent. Der Anteil der Geborenen von ausländischen Müttern an allen Geborenen reichte von lediglich 11 Prozent im Main-Tauber-Kreis bis 37 Prozent im Stadtkreis Pforzheim. Dennoch würde eine Beschränkung auf die deutschen Frauen nur relativ geringe Änderungen im „Kreisranking“ bewirken.

 

Lebendgeborene insgesamt sowie von Frauen im Alter von 35 und mehr Jahren in Baden-Württemberg seit dem Jahr 2000
Jahr Lebendgeborene insgesamt Darunter von Frauen im Alter von 35 und mehr Jahren
Anzahl %
2000 106.178 18.275 17,2
2001 101.366 18.728 18,5
2002 99.603 19.795 19,9
2003 97.596 20.263 20,8
2004 96.653 21.289 22,0
2005 94.279 21.506 22,8
2006 91.955 21.479 23,4
2007 92.823 22.132 23,8
2008 91.909 21.739 23,7
2009 89.678 21.343 23,8
2010 90.695 21.615 23,8
2011 88.823 20.909 23,5
2012 89.477 20.960 23,4
2013 91.505 21.910 23,9
2014 95.633 23.009 24,1

 

Lebendgeborene insgesamt sowie von Frauen im Alter von 35 und mehr Jahren in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs im Jahr 2014
StadtKreis (SKR),
Landkreis (LKR)
Land
Lebendgeborene insgesamt Darunter von Frauen im Alter von 35 und mehr Jahren
Anzahl %
Stuttgart (SKR) 6.174 1.906 30,9
Böblingen LKR) 3.541 873 24,7
Esslingen (LKR) 4.795 1.279 26,7
Göppingen (LKR) 2.039 438 21,5
Ludwigsburg (LKR) 4.845 1.259 26,0
Rems-Murr-Kreis (LKR) 3.531 821 23,3
Heilbronn (SKR) 1.160 248 21,4
Heilbronn (LKR) 2.920 629 21,5
Hohenlohekreis (LKR) 1.019 209 20,5
Schwäbisch Hall (LKR) 1.716 363 21,2
Main-Tauber-Kreis (LKR) 1.011 235 23,2
Heidenheim (LKR) 1.067 189 17,7
Ostalbkreis (LKR) 2.613 588 22,5
Baden-Baden (SKR) 378 104 27,5
Karlsruhe (SKR) 2.830 769 27,2
Karlsruhe (LKR) 3.706 905 24,4
Rastatt (LKR) 1.795 392 21,8
Heidelberg (SKR) 1.414 428 30,3
Mannheim (SKR) 3.044 740 24,3
Neckar-Odenwald-Kreis (LKR) 1.091 205 18,8
Rhein-Neckar-Kreis (LKR) 4.727 1.201 25,4
Pforzheim (SKR) 1.205 207 17,2
Calw (LKR) 1.328 300 22,6
Enzkreis (LKR) 1.496 333 22,3
Freudenstadt (LKR) 916 189 20,6
Freiburg im Breisgau (SKR) 2.423 656 27,1
Breisgau-Hochschwarzwald (LKR) 2.171 514 23,7
Emmendingen (LKR) 1.336 320 24,0
Ortenaukreis (LKR) 3.636 751 20,7
Rottweil (LKR) 1.115 231 20,7
Schwarzwald-Baar-Kreis (LKR) 1.801 356 19,8
Tuttlingen (LKR) 1.285 231 18,0
Konstanz (LKR) 2.286 618 27,0
Lörrach (LKR) 1.886 390 20,7
Waldshut (LKR) 1.256 276 22,0
Reutlingen (LKR) 2.463 621 25,2
Tübingen (LKR) 1.990 502 25,2
Zollernalbkreis (LKR) 1.451 314 21,6
Ulm (SKR) 1.198 306 25,5
Alb-Donau-Kreis (LKR) 1.677 368 21,9
Biberach (LKR) 1.884 440 23,4
Bodenseekreis (LKR) 1.766 477 27,0
Ravensburg (LKR) 2.567 597 23,3
Sigmaringen (LKR) 1.081 231 21,4
Baden-Württemberg 95.633 23.009 24,1

© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2015

 

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