Das Ministerium für Integration Baden-Württemberg koordiniert und finanziert verschiedene Beratungs-, Sensibilisierungs- und Präventionsmaßnahmen für Menschen, die von Zwangsverheiratung oder Gewalt im Namen der sogenannten Ehre bedroht oder betroffen sind. Dazu gehört auch die fünftägige Fortbildung, die von der Aktion Jugendschutz Landesarbeitsstelle Baden-Württemberg (ajs) in den Jahren 2013 bis 2015 durchgeführt worden ist. Insgesamt wurden 66 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kommunen, Jugendämtern, Beratungsstellen und schulnahen Angeboten der Jugendhilfe in Baden-Württemberg vertieft qualifiziert und stehen nun als Ansprechpersonen für die Bekämpfung von Zwangsverheiratung zur Verfügung.
Der dazu veröffentlichte Reader fasst die wesentlichen Inhalte der Fortbildung zusammen. Hintergrundinformationen zum Thema Zwangsverheiratung und den Fragestellungen der Betroffenen bieten eine schnelle Orientierung. Zudem sind die vielfältigen Möglichkeiten der Prävention und Intervention anschaulich beschrieben. Auch Informationen zu Handlungsmöglichkeiten und Kontaktadressen für den Notfall sind enthalten.
Integrationsministerin Bilkay Öney sagte anlässlich der Vorstellung des Readers: „Migranten und Flüchtlinge bringen ihre Traditionen mit und leben sie hier. Das Thema Zwangsverheiratung beschäftigt uns daher und wird uns auch in der nächsten Zeit beschäftigen. Um tradierte Rollenmuster aufzubrechen, haben wir ein ganzes Bündel von Maßnahmen zur Bekämpfung von Zwangsverheiratung ergriffen.“ Als Beispiele nannte die Ministerin den vorliegenden Reader, die finanzielle Unterstützung von Beratungsstellen, das Landesforum gegen Zwangsverheiratung und das in Kooperation mit Terre des Femmes in den Schulen des Landes gezeigte interaktive Theaterstück „Mein Leben. Meine Liebe. Meine Ehre?“.
Um Betroffenen Hilfe und Schutz zu vermitteln, sind ein koordiniertes Vorgehen, klare Absprachen sowie eine enge Zusammenarbeit von unterschiedlichen Akteuren vor Ort wichtig. Öney: „Mit dem vom Integrationsministerium und der ajs erstellten Reader wollen wir die Vernetzung stärken. Es ist sinnvoll, auf eine gemeinsame Grundlage zurückgreifen zu können, ohne diese jeweils individuell erarbeiten zu müssen.“
Ministerium für Integration: Reader „Zwangsverheiratung geht uns alle an!“
PM