Hohe Ausfallzeiten im Beruf durch depressive Verstimmungen und Überlastung. So und ähnlich lauten die regelmäßigen Meldungen in den Medien. Ein kontinuierlicher Anstieg psychischer Erkrankungen bei Arbeitnehmern wird beschrieben- auch von den Kostenträgern selbst.
Von Alfred Brandner Dozent in der Gewaltprävention/Rettungsdienst
Fast nie, oder eher gar nicht, wird in den Beiträgen darauf hingewiesen, dass ein sehr hoher Anteil dieser Kranken, täglich, und zu tausenden in der Arbeitswelt neu „produziert“ wird.
So konnte z.B. nachgewiesen werden, dass in der Automobilindustrie, mit verhältnismäßig großen Abteilungen, verantwortliche Abteilungsleiter , die in ihrem Bereich hohe Ausfallzeiten wegen Krankheit zu verzeichnen hatten, nach Versetzung in eine „gesunde Abteilung“ aus dieser in relativ kurzer Zeit eine „kranke Abteilung“ gemacht hatten.
Überdies gibt es gesicherte Erkenntnisse darüber, dass entsprechende „Arbeitsbedingungen“ und „schlechter Führungsstil“ wenn er lang genug anhält, einen Großteil chronischer Erkrankungen (auch Depressionen) bei Arbeitnehmern verursachen, die unserem Gesundheitswesen teuer zu stehen kommen.
Aktuelle Erkenntnisse weisen darauf hin, dass den Kostenträgern Deutschland Schäden in einer Größenordnung von 30 Milliarden entstehen könnten– allein durch Mobbing.
Zudem kann man davon ausgehen, dass ca. 20% aller Suizide in Deutschland durch Mobbing ausgelöst werden. Man spricht hier von 30000 Selbsttötungen.
Ich wage zu behaupten, dass eine Änderung erst dann zu erwarten ist, wenn elementare Anforderungen an ein menschliches Miteinander erfüllt sind.
Dass ein gutes Betriebsklima auch für die Arbeitgeber positive Konsequenzen hat, ist eine Einsicht, die sich erst allmählich durchsetzt.