2014 kamen in Baden‑Württemberg 1 750 Zwillingspaare zur Welt – Bei älteren Müttern ist eine Zwillingsgeburt wahrscheinlicher – auch 38 Drillingsgeburten
Von den 94 091 baden‑württembergischen Frauen, die im Jahr 2014 Kinder zur Welt brachten, gebaren 1 750 Zwillinge. Damit hat sich der Anteil der Zwillingsgeburten an allen Geburten seit dem Jahr 1980 auf zuletzt knapp 2 Prozent annähernd verdoppelt. 1 Bei etwa jeder 54sten Geburt sind somit im vergangenen Jahr Zwillinge geboren worden, so das Statistische Landesamt. Im Jahr 1980 waren es 1001 Zwillingsgeburten.
38 Frauen mit Wohnsitz in Baden‑Württemberg bekamen 2014 sogar Drillinge. Das heißt, dass bei etwa jeder 2 500sten Geburt Drillinge geboren wurden. Erstmals wurden seit dem Jahr 2010 auch wieder Vierlinge geboren, nämlich zweimal. Die höchste Zahl an Vierlingen gab es seit 1980 in Baden‑Württemberg in den Jahren 1987 und 1989 (jeweils fünf). Fünflinge wurden seit 1980 in sechs Jahren geboren, zuletzt 1999.
Im Jahr 2014 gab es mehr Geburten mit Zwillingsbrüdern als mit Zwillingsschwestern (578 gegenüber 520). Die größte Gruppe bei Zwillingsgeburten waren allerdings die Geburten mit einem Jungen und einem Mädchen (652). Die Geburt von »Pärchen« war bereits in allen Jahren seit 2001 am häufigsten. Ganz anders dagegen noch in den 1980er-Jahren. Damals waren Zwillingsgeburten mit einem Jungen und einem Mädchen jeweils am seltensten. 2 Im vergangenen Jahr waren 567 der Frauen, die Zwillinge gebaren, 35 Jahre oder älter. Das bedeutet, dass bei den »späten Müttern« immerhin 2,5 Prozent der Geburten und damit jede 40. Geburt Zwillingsgeburten waren. Bei den Frauen im Alter von unter 35 Jahren lag dieser Anteil lediglich bei 1,6 Prozent. Der Anstieg der Mehrlingsgeburten in den letzten Jahrzehnten erklärt sich somit auch damit, dass ältere Mütter überdurchschnittlich oft Zwillinge bekommen und der Anteil der Kinder, die von Müttern im Alter von 35 Jahren oder später geboren wurden, stetig angestiegen ist. So hat sich der Anteil »später Mütter« seit dem Jahr 2000 von 17 Prozent auf zuletzt immerhin 24 Prozent erhöht.
Der Hauptgrund für den Anstieg der Zwillingsgeburten dürfte allerdings sein, dass bis zur Mitte des vergangenen Jahrzehnts immer öfter Frauen mit Hilfe der künstlichen Befruchtung schwanger wurden. Weil sich Paare zunehmend später für ein Kind entscheiden, sind sie häufiger auf die Reproduktionsmedizin angewiesen. Etwa jede fünfte Reagenzglasbefruchtung führt hierbei zu Zwillingsgeburten. 3
1Die Zahl der Zwillingsgeburten lag seit Bestehen des Landes Baden‑Württemberg lediglich im Jahr 1964 geringfügig höher als in 2014 (1 786 gegenüber 1 750); deren Anteil an allen Geburten war 1964 aber deutlich niedriger, da damals die Zahl der Lebendgeborenen insgesamt um annähernd 70 Prozent über der des vergangenen Jahres lag.
2Diese Entwicklung hin zu mehr „Pärchen“ ist darauf zurückzuführen, dass der Anteil zweieiiger Zwillinge im Zusammenhang mit der künstlichen Befruchtung deutlich angestiegen ist.
3Ausführlicher dargestellt ist die Entwicklung der Zahl der In-vitro-Fertilisation (IVF) sowie der Zusammenhang zwischen Mehrlingsschwangerschaften und IVF beispielsweise in: Reproduktionsmedizin im internationalen Vergleich, Gutachten im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung, 2008, S. 39 ff.
Mehrlingsgeburten in Baden-Württemberg | ||||||||
Jahr | Frauen mit … | |||||||
Zwillingsgeburten | Drillingsgeburten | Vierlingsgeburten1) | ||||||
2 Knaben |
1 Knabe 1 Mädchen |
2 Mädchen |
3 Knaben |
2 Knaben 1 Mädchen |
1 Knabe 2 Mädchen |
3 Mädchen |
||
1) Einschließlich einer Fünflingsgeburt 1995. | ||||||||
1980 | 348 | 277 | 376 | 1 | 4 | 2 | 8 | 1 |
1985 | 372 | 274 | 323 | 3 | 10 | 8 | 5 | 4 |
1990 | 476 | 382 | 486 | 3 | 9 | 8 | 7 | – |
1995 | 485 | 469 | 506 | 7 | 9 | 10 | 9 | 3 |
2000 | 500 | 499 | 485 | 5 | 13 | 16 | 7 | 3 |
2005 | 441 | 502 | 454 | 8 | 5 | 12 | 8 | 1 |
2010 | 535 | 603 | 507 | 10 | 7 | 11 | 8 | 2 |
2011 | 496 | 539 | 490 | 7 | 11 | 8 | 7 | – |
2012 | 506 | 591 | 494 | 2 | 10 | 11 | 4 | – |
2013 | 523 | 605 | 525 | 11 | 16 | 6 | 3 | – |
2014 | 578 | 652 | 520 | 8 | 10 | 13 | 7 | 2 |
© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2015