Bei einem bunten Aktionstag für Einheimische und Auswärtige ging es auf dem Christkönig Spielplatz im Göppinger Reusch am 4.Juli heiß her. Doch die hohen Temperaturen schreckten die rund 100 Besucher nicht, sich bei Würstchen und Kartoffelsalat auszutauschen und den Kindern auf der Hüpfburg zuzuschauen.
Die Wasserflaschen gingen weg wie warme Semmeln. Denn schon zu Beginn um 11 Uhr morgens des Aktionstages für Einheimische und Auswärtige brannte die Sonne gnadenlos auf den Christkönig Spielplatz. Doch das hielt die Menschen nicht von ihrem Besuch ab. Aus den eigens dafür organisierten Shuttlebussen stiegen nach und nach immer mehr Menschen aus, um sich zwanglos bei Spiel und Spaß zu treffen. Der Shuttleverkehr wurde eingesetzt, um Asylbewerber aus den Unterkünften in der Göppinger Pappelallee und aus Hattenhofen abzuholen. Neben den DRK eigenen Fahrzeugen, für die sich auch Kreisgeschäftsführer Alexander Sparhuber als Fahrer zur Verfügung stellte, stellte das Busunternehmen Frank und Stöckle auch kostenlose Fahrgelegenheiten. „Wir wollten den Flüchtlingen und ihren Kindern etwas Abwechslung von ihren Unterkünften anbieten“, erklärte Sonja Stamos, Leiterin der Rotkreuzdienste. Daher bedankte sie sich auch bei der Göppinger Bürgermeisterin Gabriele Zull, die auch im Göppinger Reusch vorbeischaute, für die unkomplizierte und kostenfreie Bereitstellung des Spielplatzgeländes der Stadt Göppingen. Denn der ausgewählte Ort war mit den schattenspendenden Bäumen ideal. Unter den Pavillons und Sonnenschirmen luden Biertischgarnituren zum Verweilen ein, die Hüpfburg bot den jüngeren Besuchern sichtlich Spaß und aus der Feldküche des DRK Ortsvereines Hattenhofen wurde Gegrilltes gratis an Besucher verteilt. Bei roten Würstchen mit Kartoffelsalat kamen die Gäste ins Gespräch und genossen die Auszeit aus ihrem Alltag und das angebotene Programm. Nada Stan saß mit ihren drei Töchtern entspannt auf der Wiese und lobte die Veranstaltung. Die gebürtige Serbin lebt seit acht Monaten in der Pappelallee und freute sich über den gelungenen Tag. Neben der Hüpfburg wurde für die Kinder eine Schnitzeljagd angeboten und die Kinder- und Jugendzirkusgruppe der katholischen Kirchengemeinde Christkönig „Arcobaleno“ gab am Nachmittag ihr Programm zum Besten. Im Anschluss daran durften sich die kleinen Zuschauer beim Mitmach-Zirkus in Jonglage, Clownerie und Akrobatik selbst in der bunten Zirkuswelt ausprobieren. Unter einem Baum konnten die Jüngsten sich zudem in der Kunst rund um die Seifenblasen probieren. „Das geht nicht“, jammerte dabei ein kleines Mädchen. Doch geht nicht, gibt’s nicht: „Jetzt probiere es noch einmal ganz langsam, du schaffst das“, ermunterte sie Irmela Schmidt, die die Aktion betreute. Genau das ist es, was diese Veranstaltung auch ausmachte, wie Monika Maichl vom Freundeskreis Asyl Göppingen erklärte. „Es braucht doch nicht mehr, als ein Kinderprogramm und Leute, die ihnen Aufmerksamkeit schenken“, erläuterte sie aus der Erfahrung ihres jahrzehntelangen ehrenamtlichen Engagements. Sie bildete quasi die Schnittstelle zwischen dem DRK, die den Tag im Rahmen des Projektes „interkulturelle Öffnung“ veranstaltete, und den Flüchtlingen. „Es muss immer Unterstützung da sein, um das Vertrauen zu den Menschen zu bekommen“, wie Sonja Stamos erklärte.
Ein Höhepunkt des Tages war auch der Auftritt von Mc Manar. Der 14-jährige Syrer rappte im Schatten der Bäume und genoss sichtlich das begeisterte Publikum. „Ich schreibe meine Musik selber, denn in meinem Kopf ist etwas, das ich allen anderen sagen möchte“, berichtet der Junge, der seit vier Monaten im Flüchtlingsheim in Hattenhofen mit seiner Familie wohnt. In seinen Liedern verarbeitet er seine Erlebnisse aus dem Krieg und auf der Flucht. So beschreibt er in einem Text auch in seiner Muttersprache die Qualen, als er 12 Tage auf einem kleinen Boot mit unzähligen Menschen über das Mittelmeer geschippert ist. Mit seinem Rap hat er es schon weit gebracht. So ist er auch in Karlsruhe auf Einladung des Bürgermeisters vor 200 Zuhörern aufgetreten.
Der Kreisgeschäftsführer Alexander Sparhuber freute sich über die gelungene Umsetzung des Tages der Vielfalt. „Es gibt in der Bevölkerung so viele Vorurteile gegenüber Asylbewerbern, doch wenn die Menschen miteinander in Kontakt kommen, relativiert sich das doch schnell“, erläutert er den Grundgedanken der Veranstaltung – das Miteinander zu fördern und Vorurteile abzubauen.
PM