Neue Förderprogramme sollen Schüler im Lesen und Rechnen stärken

Ab dem kommenden Schuljahr starten an insgesamt 64 Schulen mit rund 3.400 Schülern die Förderprogramme „Lesen macht stark“ und „Mathe macht stark“. Die beiden Projekte sind Teil einer umfassenden Qualitätsstrategie.

Um baden-württembergische Schülerinnen und Schüler im Lesen und Rechnen zu stärken, startet das Kultusministerium ab dem kommenden Schuljahr an insgesamt 64 Schulen mit rund 3.400 Schülerinnen und Schülern das Förderprogramm „Lesen macht stark“ und „Mathe macht stark“.

Schlüssel zu Bildungserfolg und Teilhabe

„Die Basiskompetenzen im Lesen und Rechnen müssen sitzen, denn sie sind der Schlüssel zu Bildungserfolg und Teilhabe“, sagte Kultusministerin Susanne Eisenmann bei der Auftaktveranstaltung in Stuttgart. Lesen und Rechnen effektiv und nachhaltig zu vermitteln, sei angesichts der Befunde der jüngsten Schulleistungsstudien die zentrale Herausforderung. „Die beiden Förderprogramme richten den Fokus auf das Kerngeschäft von Schule: den qualitätsvollen Unterricht“, so Eisenmann.

Die beteiligten Haupt-/Werkreal-, Gemeinschafts- und Realschulen beginnen im Schuljahr 2018/19 in der fünften Klassenstufe, weitere Ausbauschritte bis einschließlich Klasse sieben folgen bis zum Schuljahr 2021/22. Das so auf drei Schuljahre angelegte Förderprogramm wird dabei durchgehend wissenschaftlich evaluiert. „Lesen macht stark“ wird an 34 Schulen mit 77 Klassen getestet. 30 Schulen mit 69 Klassen erproben „Mathe macht stark“.

Diagnose und Förderung greifen ineinander

Die Programme „Lesen macht stark“ und „Mathe macht stark“, die in Schleswig-Holstein entwickelt wurden, beinhalten eine systematische Förderkonzeption. „Diagnose und Förderung müssen passgenau aufeinander abgestimmt sein. Dies wird unterstützt durch die Schüler- und Lehrmaterialien des Programms“, erklärt Ministerin Eisenmann. Die Materialien können sowohl unmittelbar während des Unterrichts als auch ergänzend zum Unterricht eingesetzt werden. Von den Strategien und Materialien profitierten auch die Lehrkräfte, weil sie bei einer gezielten und effektiven Unterrichtsgestaltung unterstützt werden.

Erfolge auf Baden-Württemberg übertragen

Bereits seit 2006 sind „Lesen macht stark“ und „Mathe macht stark“ in Schleswig-Holstein im Einsatz. Die Programme wurden dort vom Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein entwickelt. Die zentralen Befunde der wissenschaftlichen Begleitung durch das Mercator-Institut der Universität Köln beziehungsweise durch das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik der Universität in Kiel belegen den Erfolg des Projektes in Schleswig-Holstein. „Es ist unser Anspruch, nun wissenschaftlich zu ermitteln, wie wir den Erfolg der Programme auf Baden-Württemberg übertragen können“, so Eisenmann. Die Rahmenbedingungen für „Lesen macht stark“ und „Mathe macht stark“ unterscheiden sich in Baden-Württemberg von den Verhältnissen in Schleswig-Holstein etwa durch den höheren Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund oder durch die größere Differenziertheit des Schulsystems.

Verantwortlich für die wissenschaftliche Evaluation in Baden-Württemberg sind Prof. Dr. Benjamin Nagengast von der Universität Tübingen, Prof. Dr. Tobias Dörfler von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und Dr. Andreas Schulz von der Pädagogischen Hochschule Zürich. Das wissenschaftliche Konsortium wird zu Beginn des Schuljahres 2018/19 sowie jeweils am Ende der kommenden drei Schuljahre die Schülerinnen und Schüler testen, um fundierte Aussagen zur Leistungssteigerung und damit zur Wirksamkeit des Programms treffen zu können.

Förderprogramme als Teil der umfassenden Qualitätsoffensive

Die Projekte „Lesen macht stark“ und „Mathe macht stark“ sind Teil der umfassenden Qualitätsstrategie von Kultusministerin Susanne Eisenmann. Weitere zentrale Veränderungen zur Stärkung der Basiskompetenzen wurden bereits eingeleitet. Ein wichtiger Schritt, um Schülerinnen und Schüler in der Grundschule frühzeitig und gezielt in Deutsch und Mathematik fördern zu können, ist der Ausbau der Stundentafel. Die Grundschulen erhalten deshalb seit dem Schuljahr 2016/17 je eine zusätzliche Stunde für Deutsch und für Mathematik für die Klassen eins und zwei. Im laufenden Schuljahr 2017/18 ist nochmals eine Stunde für die Klassenstufe drei dazugekommen und im kommenden Schuljahr 2018/19 wird es als letzten Aufbauschritt eine weitere Stunde für die Klassenstufe vier geben. Auch die Entscheidung, ab dem kommenden Schuljahr 2018/19 die Fremdsprachen in der Grundschule erst ab Klasse drei beginnen zu lassen, verfolgt konsequent diese Zielrichtung. Denn die vier dadurch frei werdenden Stunden erhalten die Grundschulen als Poolstunden, die sie vor allem für die individuelle Förderung in Deutsch und Mathematik einsetzen sollen. Ab dem Schuljahr 2018/19 ist zudem der neue Rechtschreibrahmen durchgängige Leitlinie für den Rechtschreibunterricht in den Klassen eins bis zehn im Fach Deutsch an allen allgemein bildenden Schulen. Die umstrittene Methode „Schreiben nach Gehör“ darf an den Grundschulen hingegen nicht mehr zum Einsatz kommen.

PM Ministerium für Kultus, Jugend und Sport

 

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