Informationen zu den neuen Bildungsplänen in Baden-Württemberg

Zum kommenden Schuljahr 2016/2017 treten in Baden-Württemberg neue Bildungspläne in Kraft. Das Kultusministerium stellt diese auf einem Kongress in Fellbach der Öffentlichkeit vor.

Ziel der Veranstaltung in der Schwabenlandhalle in Fellbach ist es, über die zentralen Neuheiten der Bildungspläne zu informieren und insbesondere den Pädagoginnen und Pädagogen in verschiedenen Foren praktische Hinweise zur Umsetzung an den Schulen zu geben. Der Kongress richtet sich vor allem an Schulleitungen sowie Lehrerinnen und Lehrer und ist mit über 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern komplett ausgebucht.

Kultusminister Andreas Stoch würdigt auf dem Kongress die Arbeit aller an diesem Großprojekt beteiligten Personen und Institutionen: „Über 400 Lehrerinnen und Lehrer haben an der Erarbeitung der Bildungspläne mitgewirkt, und ihnen ist ein richtig guter Wurf gelungen. Das bestätigen auch die Rückmeldungen aus der Praxis. Ich bin überzeugt, dass die neuen Bildungspläne eine zeitgemäße Arbeitsgrundlage für die Bildung und Erziehung, Wertevermittlung und Persönlichkeitsbildung an unseren Schulen sind.“

Im Rahmen der Bildungsplanreform 2016 sind drei neue Bildungspläne erarbeitet worden: Der Bildungsplan für die Grundschule, der gemeinsame Bildungsplan für die Sekundarstufe I und der Bildungsplan für das allgemein bildende Gymnasium. Alle Pläne sind so aufeinander abgestimmt, dass Brüche in der Bildungsbiografie künftig vermieden werden. Bei der Reform der Bildungspläne wurden auch gesellschaftliche Entwicklungen berücksichtigt, die neue Herausforderungen an Schulen sowie Schülerinnen und Schüler stellen – etwa der demografische Wandel, veränderte Anforderungen in der Arbeits- und Berufswelt, die zunehmende kulturelle und religiöse Vielfalt oder das Recht auf Teilhabe und Inklusion.

Die Veranstaltung beleuchtet die anstehenden Neuerungen insbesondere unter dem Aspekt von Schulentwicklung und Schulleitung. Nach der Keynote von Prof. Dr. Hans Anand Pant von der Humboldt-Universität Berlin zu den Grundgedanken der Bildungspläne folgt ein moderiertes Gespräch mit den Vorsitzenden des Landesschulbeirats, des Landeselternbeirats sowie des Landesschülerbeirats. Bei einer anschließenden Podiumsdiskussion diskutieren Schulleiterinnen und Schulleiter aus Erprobungsschulen mit Minister Stoch darüber, welche Erfahrungen die Schulen mit den neuen Bildungsplänen bereits gemacht haben. Anschließend haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, in acht Foren verschiedene Aspekte der Bildungspläne zu vertiefen. Etwa zum Thema Change Management im Kontext der Bildungsplanreform oder zum Umgang mit Heterogenität und Individualisierung (Prof. Dr. Anne Sliwka, Universität Heidelberg). Weitere Forenthemen sind etwa sonderpädagogische Bildungsangebote unter Berücksichtigung der neuen Bildungspläne sowie Umsetzungsmöglichkeiten der Leitperspektiven „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ sowie „Prävention und Gesundheitsförderung“.

Breit angelegte und rege Beteiligung

Die Bildungsplanreform 2016 war von Beginn an transparent und auf breite Beteiligung angelegt worden. An insgesamt 116 Erprobungsschulen aller Schularten haben zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer über zwei Schuljahre hinweg die Bildungspläne einem Praxistest unterzogen. Ein Beirat mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik hat seit Januar 2013 den gesamten Prozess konstruktiv-kritisch begleitet. Parallel zur Erprobung sind zahlreiche Rückmeldungen der interessierten Öffentlichkeit sukzessive in die Bildungsplanarbeit mit aufgenommen worden. Die Bildungsplankommissionen wurden wissenschaftlich begleitet durch Vertreterinnen und Vertreter der Hochschulen.

Vom 14. September bis 30. Oktober 2015 konnten alle interessierten Bürgerinnen und Bürger die Anhörungsfassungen der neuen Bildungspläne im Internet einsehen und Stellung dazu beziehen. Bei dieser offenen Anhörungsphase hat das Kultusministerium darüber hinaus 175 Partner aktiv aufgefordert, sich an der Anhörung zu beteiligen, darunter die Beratungsgremien des Kultusministeriums (Landesschulbeirat, Landeselternbeirat, Landesschülerbeirat), Gewerkschaften, Berufsverbände und -vereinigungen, Personalräte, die Kommunalen Landesverbände, Kirchen und Religionsgemeinschaften, Fachverbände, Organisationen der Wirtschaft und Kammern, Universitäten und Pädagogische Hochschulen, Politik und Landesverwaltung. Insgesamt gingen über 2.600 Stellungnahmen ein. Über die Hälfte der Rückmeldungen stammt von Lehrkräften aus Schulen und Seminaren, 20 Prozent stammen von Verbänden und Organisationen (darunter die meisten Anhörungspartner), 18 Prozent von Privatpersonen (darunter Eltern) sowie acht Prozent von Universitäten und Pädagogischen Hochschulen. Rund 650 Stellungnahmen brachten neue Aspekte in die Diskussion ein und wurden in die Fachpläne eingearbeitet. Stellungnahmen, die Themen betrafen, die nicht im Bildungsplan geregelt sind, etwa zur Ausstattung von Schulgebäuden, konnten hingegen nicht aufgegriffen werden. Dies betraf auch andere Stellungnahmen, beispielsweise zu Regelungen, die aufgrund von Vorgaben der Kultusministerkonferenz nicht änderbar sind.

Bildungspläne 2016

PM

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