Tag der beruflichen Orientierung morgen im Hegelgymnasium – Schüler sollen Chancen der dualen Ausbildung kennenlernen
Morgen findet am Stuttgarter Hegelgymnasium der zweite „Tag der beruflichen Orientierung“ statt. Dabei handelt es sich um ein 2015 gestartetes Pilotprojekt der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart zur Verbesserung der beruflichen Orientierung an Gymnasien. Schülerinnen und Schüler erhalten dabei Einblicke in die Berufsausbildung. Ziel der IHK ist die flächendeckende Einführung eines solchen Orientierungstages an allen allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg.
„Eine Berufsausbildung im Betrieb bietet heutzutage mindestens genauso gute persönliche und berufliche Entwicklungschancen wie ein Studium“, sagt Dr. Martin Frädrich, Leiter der Abteilung Beruf und Qualifikation bei der IHK Region Stuttgart. Umso mehr Gewicht legt die IHK darauf, dass Schülerinnen und Schüler über Inhalte und Perspektiven einer dualen Ausbildung ebenso gut informiert sind wie über die eines Studiums. „Nur, wenn Schüler und Eltern wissen, welche Berufe und Qualifikationsmöglichkeiten es überhaupt gibt, welche Fähigkeiten und Kenntnisse man dafür mitbringen sollte und was sich später damit anfangen lässt, kann man entscheiden, welcher Weg der richtige ist“, so Dr. Frädrich.
Rund 100 Schülerinnen und Schüler der zehnten Klasse können sich morgen ein Bild über einen Teil der insgesamt über 270 verschiedenen Ausbildungsberufe im kaufmännischen und gewerblichen Bereich machen. Den Jugendlichen stehen elf Ausbildungsbotschafter zur Seite – das sind Azubis aus Unternehmen in der Region Stuttgart, die schon vorher in Schulen über ihre Lehrberufe und die Ausbildung informiert haben. Eine Kauffrau für Büromanagement, eine Herrenmaßschneiderin, ein Industriemechaniker, eine Medienkauffrau, ein Elektroniker für Betriebstechnik und weitere Azubis des zweiten und dritten Ausbildungsjahrs berichten über ihre Berufserfahrungen. „Viele Azubis können sich sehr gut in die Situation der fast Gleichaltrigen hineinversetzen, da sie teilweise vor ihrer Ausbildung auch nicht genau wussten, wie es nach dem Schulabschluss weitergehen sollte“, sagt Dr. Frädrich. Die Begeisterung der Ausbildungsbotschafter könne ansteckend wirken und das Interesse an einer Ausbildung wecken.
Unklare Berufsvorstellungen der Jugendlichen sind laut IHK-Ausbildungsumfragen nach mangelnder Ausbildungsreife das größte Ausbildungshemmnis. Viele der Unternehmen, die Ausbildungshemmnisse feststellen, bemängeln die berufliche Orientierungslosigkeit der Bewerber. „Wir müssen dafür sorgen, dass Jugendliche die duale Ausbildung als echte Alternative zum Studium begreifen“, so Dr. Frädrich. „Viele Jugendliche wissen zu wenig darüber und genau das wollen wir ändern“, sagt Dr. Frädrich.