Im Zuge der Verlängerung und Ausweitung des Modellprojekts Islamischer Religionsunterricht hat die Landesregierung zusammen mit islamischen Verbänden die Gründung eines Projektbeirats beschlossen, um den weiteren Ausbau des islamischen Religionsunterrichts noch enger begleiten zu können. Am Mittwoch (11. November 2015) fand unter Beteiligung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Kultusminister Andreas Stoch und Prof. Dr. Wolf-Dietrich Hammann, Ministerialdirektor im Integrationsministerium, die konstituierende Sitzung des Projektbeirats in Stuttgart statt.
„Für junge Muslime ist es wichtig, dass ihr Religionsunterricht – wie alle anderen Fächer auch – ganz normal zum Schulalltag gehört. Auch viele Eltern äußern sich dankbar, dass ihre Kinder das Wissen über ihre Religion und ihren Glauben innerhalb der Schulgemeinschaft und in deutscher Sprache vertiefen können“, sagte Ministerpräsident Kretschmann. „Islamischer Religionsunterricht ist die praktische Umsetzung des Integrationsgedankens im besten Sinne und ich freue mich sehr, dass wir mit der Einrichtung des Projektbeirats beim weiteren Ausbau einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht haben.“
„Unser gemeinsames Ziel mit dem Projektbeirat ist es, dass die islamischen Verbände nach Beendigung des Modellprojekts im Jahre 2018 die gemeinsame Trägerschaft für den islamischen Religionsunterricht übernehmen. Auf dem Weg dorthin ist die Gründung des Projektbeirats ein echter Meilenstein“, ergänzte Kultusminister Andreas Stoch. Der Projektbeirat stehe dem Kultusministerium als Beratungsgremium in allen Fragen im Zusammenhang mit dem islamischen Religionsunterricht zur Seite. Dazu gehören beispielsweise die Einführung und Weiterentwicklung der Bildungspläne, die Erarbeitung von Unterrichtsmodellen, die Erstellung von Unterrichtsmaterialien, die Unterrichtsversorgung oder die Inhalte der Lehrerausbildung und der Lehrerfortbildung.
Ministerialdirektor Hammann betonte: „Gerade vor dem Hintergrund der hohen Flüchtlingszahlen aus Syrien, Irak und Afghanistan ist es wichtig, den islamischen Religionsunterricht an den Schulen im Land auszubauen. Die Nachfrage muslimischer Eltern nach einem solchen Unterricht ist schon jetzt hoch und wird künftig noch zunehmen.“ Der Projektbeirat sei ein wichtiges Gremium, um zusammen mit islamischen Verbänden einen fundierten Unterricht an den Schulen in Baden-Württemberg anbieten zu können.
Im Einzelnen gehören dem Projektbeirat an:
Für die Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB) e.V.:
Herr Fatih Sahan M.A. (Landeskoordinator DITIB Landesverband Baden; Studium der Islamwissenschaft und Katholischen Theologie in Freiburg; Doktorand an der Uni Tübingen; Leitung der interreligiösen Seminare im christlich-islamischen Dialog für Pfarrer/innen und Imame/muslimische Theologinnen, gemeinsam mit den Evangelischen Kirchen)
Für den Landesverband der Islamischen Kulturzentren BW (LVIKZ) e.V.:
Herr Mustafa Acar (Wirtschaftsingenieursstudium in Karlsruhe am KIT; staatlich anerkannter Jugend- und Heimerzieher; VIKZ-internes Studium der islamischen Theologie)
Für die Islamische Glaubensgemeinschaft IGBW e.V.:
Herr Rasim Gül (Theologiestudium in der Türkei; Arbeit als Religionslehrer; Studium der Sozialpädagogik in Deutschland)
Für die Islamische Gemeinschaft der Bosniaken IGBD e.V.:
Herr Emsad Cosic (Lebt seit seiner Kindheit in Deutschland; hat hier die Schule besucht; befindet sich im letzten Semester am ZITH in Tübingen)
Für den Bereich Fachwissenschaftliche Ausbildung künftiger Lehrkräfte:
Frau Prof. Dr. Leijla Demiri (Stellv. Leiterin des Zentrums für Islamische Theologie der Uni Tübingen)
Für den Erweiterungsstudiengang und als Lehrkräfte der ersten Stunde:
Herr Dr. Jörg Imran Schröter (PH Karlsruhe, Institut für Islamische Theologie/Religionspädagogik)
Frau Gökcen Tamer-Uzun (PH Ludwigsburg, Islamische Theologie/Religionspädagogik)
Für den 2. Ausbildungsabschnitt im höheren Dienst:
Herr Studienrat Hakan Turan (Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien) Stuttgart)
Info: Islamischer Religionsunterricht in Baden-Württemberg
Im Mai 2014 hat der Ministerrat die Verlängerung und Ausweitung des Modellprojekts bis zum Ende des Schuljahres 2017/18 beschlossen. Im Schuljahr 2015/16 findet islamischer Religionsunterricht an 68 öffentlichen Schulen in Baden-Württemberg statt. Den Unterricht erteilen über 60 muslimische Lehrerinnen und Lehrer.
PM