Göppingen: Technik und Kultur in Schulen gestärkt

Erfreuliche Neuigkeiten konnten Erste Bürgermeisterin Gabriele Zull und Fachbereichsleiter Ulrich Drechsel dem Ausschuss für Soziales und Schulen mitteilen: NwT wird ab dem kommenden Schuljahr auch in der Oberstufe des WHG angeboten; außerdem wird Göppingen einen „Kulturagenten“ für bis zu sechs Schulen erhalten und das Mörike-Gymnasium wird zur „Kulturschule“.

Mehr als die Hälfte der Schüler/-innen der Klassen 8, 9 und 10 am Werner-Heisenberg-Gymnasium (WHG) haben den NwT-Unterricht gewählt. Sie schätzen das weitgehend selbst organisierte Lernen, die Projektarbeit und die Vernetzung mit der Technik, durch die sie Fähigkeiten einbringen können, die in den klassischen Fächern des Gymnasiums weniger gefragt sind. Darüber hinaus ermöglicht NwT vertiefte Einblicke in die Berufswelt, die durch Exkursionen und Betriebspraktika, aber auch durch den Unterricht in der Schule gefördert wird. Dieses eigentlich beliebte naturwissenschaftliche Fach bricht bislang nach Klasse 10 einfach ab. Mit diesem zweistündigen NwT-Angebot im Wahlbereich ab dem Schuljahr 2015/16 soll den Schüler/-innen die Möglichkeit geboten werden, ihr Grundlagenwissen aus der Mittelstufe für ein naturwissenschaftliches Berufsleben mit dem Schwerpunkt Technik auch in der Oberstufe weiter ausbauen zu können. Die personellen, räumlichen und sächlichen Voraussetzungen für die Einrichtung des Schulversuchs sind erfüllt; die Gesamtlehrerkonferenz und die Schulkonferenz haben dem Antrag der Schulleitung zugestimmt. Auch der Ausschuss für Soziales und Schulen hatte diesen Wunsch im Januar 2015 unterstützt. Nun erteilte auch das Kultusministerium Baden-Württemberg seine Zustimmung zu dem neuen Angebot am WHG. Das Hohenstaufen-Gymnasium bietet den Schulversuch „Naturwissenschaft und Technik in der Kursstufe“ als zweistündigen Kurs im Wahlbereich übrigens seit dem Schuljahr 2013/2014 an. Und am Freihof-Gymnasium wurde der Schulversuch „Naturwissenschaft und Technik ab Klasse 6“ (NwT1) im Schuljahr 2012/2013 mit Klasse 5 gestartet, NwT1 wurde damit erstmals für Klasse 6 im Schuljahr 2013/2014 angeboten.

Zum 1. August wird eine neue Phase des Programms der Bundeskulturstiftung mit dem Titel „Kulturagenten für kreative Schulen“ starten. In Baden-Württemberg werden in zehn Städten „Kulturagenten“ angesiedelt, unter anderem in der Hohenstaufenstadt – hier haben sich insgesamt sechs Schulen (das Freihof-Gymnasium, das Hohenstaufen-Gymnasium, das Mörike-Gymnasium und das Werner-Heisenberg-Gymnasium sowie die Grundschule Holzheim und die Haierschule Faurndau) interessiert gezeigt. Die 80-Prozent-Personalstelle wird den städtischen Personaletat nicht belasten. Bei einer Laufzeit von drei Jahren umfasst der städtische Finanzierungsanteil für Sachkosten 10.000 Euro pro Jahr. „Die Teilhabe an Kunst und Kultur soll noch stärker Bestandteil des Alltags der Kinder und Jugendlichen an unseren Schulen werden“, umriss Erste Bürgermeisterin Gabriele Zull die Zielsetzung; „Kinder und Jugendliche nachhaltig für Kunst und Kultur zu begeistern bedeutet auch, sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu fördern.“ Ein Mittel sind langfristige Kooperationen zwischen Schulen und Kulturinstitutionen. „Damit verändert sich die Schule nicht nur nach innen, sondern öffnet sich zugleich nach außen“, zeigte sich Zull erfreut über den Zuschlag für Göppingen.

In diesem Bewusstsein, dass kulturelle Bildung an Schulen und in Kooperationsprojekten mit außerschulischen Kulturpartnern positive Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung von Schüler/-innen einerseits und auf die Schulgemeinschaft als Ganze andererseits hat, schrieb das Land Baden-Württemberg in Kooperation mit der Karl-Schlecht-Stiftung (KSG) ab dem Schuljahr 2015/16 das fünfjährige Modellprojekt „Kulturschule 2020 Baden-Württemberg“ aus, leitete Fachbereichsleiter Ulrich Drechsel zu einem weiteren Punkt über. Zehn Schulen im Ländle erhalten jährlich 10.000 Euro als Kulturbudget, „eine davon ist das Mörike-Gymnasium“, gab Drechsel dem Ausschuss für Soziales und Schulen des Göppinger Gemeinderats bekannt. Mit einem von den Schulen selbst zu entwickelnden Kulturfahrplan soll kulturelle Bildung ein noch selbstverständlicherer und breiterer Bestandteil ihres Schulalltags werden. Aus der laufenden Arbeit der Kulturschulen heraus soll in Zusammenarbeit mit einer wissenschaftlichen Einrichtung aus dem Bereich Lehrerbildung eine Handreichung „100 gute Beispiele der kulturschaffenden Unterrichtspraxis“ erstellt, publiziert und an alle Schulen Baden-Württembergs kostenlos verteilt werden. „Die Kulturschulen sind damit Vorbilder einer besonders kreativen Lernatmosphäre durch die Künste“, so Drechsel. Zum Ende des fünfjährigen Förderzeitraums im Schuljahr 2019/20 ist die Schule idealerweise in der Lage, das neu gewonnene Profil aus eigener Kraft weiterzuentwickeln.

PM

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