Der Landkreistag Baden-Württemberg und das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg (MVI) haben an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mosbach eine neue Vertiefungsrichtung „Öffentliches Bauen“ mit dem Abschluss „Bachelor of Engineering“ ins Leben gerufen. Die neue Vertiefungsrichtung startet erstmals zum 1. Oktober 2015.
Minister Hermann führte bei der Bekanntgabe heute (10.06.2015) in Stuttgart weiter aus: „Am 1. Oktober 2015 sollen die ersten Studentinnen und Studenten in Mosbach starten. Die neue Vertiefungsrichtung ist auf jährlich 25 Studierende ausgelegt. Ich freue mich, dass die Regierungspräsidien aus diesem Kreis jedes Jahr acht Studierende einstellen.“ Die Stellen sind bereits ausgeschrieben. Bewerbungsfrist ist der 15. Juni 2015. Nach erfolgreichem Abschluss des dreijährigen Studiums besteht die Möglichkeit, an einem Trainee-Programm teilzunehmen und anschließend zeitnah in ein Beamtenverhältnis übernommen zu werden.
„Bauingenieurinnen und Bauingenieure zu gewinnen, stellt eine besondere Herausforderung für die öffentlichen Arbeitgeber im Land dar“, so Joachim Walter, Präsident des Landkreistags. Der Landkreistag initiierte daher auf Vorschlag des Landtagsabgeordneten der SPD Martin Rivoir gemeinsam mit dem MVI und der Dualen Hochschule (DHBW) in Mosbach im Rahmen des dortigen Studiengangs Bauwesen die neue Vertiefungsrichtung „Öffentliches Bauen“. Die Module der Vertiefungsrichtung wurden aufbauend auf dem bereits bestehenden Studiengang passgenau für den Bereich des öffentlichen Bauens sowohl für den Bereich Tiefbau als auch für den Bereich Hochbau ausgestaltet.
Theoriephasen an der DHBW und Praxisphasen in den Bereichen Straßenplanung, konstruktiver Ingenieurbau, Bauausführung, Betrieb und Verkehrstechnik wechseln sich im 3-monatigen Rhythmus ab. Nähere Informationen gibt es unter www.dhbw-mosbach.de/studienangebote/bw-projektmanagement.html.
Das Straßennetz in Baden-Württemberg ist eine wesentliche Grundlage für Wohlstand und Wirtschaftskraft des Landes. Die Straßenbauverwaltung des Landes betreut mit über 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Bestandsnetz von rund 15.000 Kilometern Bundesfern- und Landesstraßen sowie nahezu 10.000 Ingenieurbauwerke wie z.B. Brücken. Sie setzt jährlich über 1 Milliarde Euro um. „Erhaltung und Gewährleistung eines nachhaltigen Straßennetzes und ein bedarfsgerechter Aus- und Neubau sind die herausfordernde Zukunftsaufgabe, um Baden-Württemberg als Wirtschaftsstandort, Wohn- und Lebensort auch in Zukunft attraktiv zu halten“, so Hermann weiter. Dies könne nur gelingen, wenn ausreichend finanzielle Mittel und qualifiziertes Personal zur Verfügung stünden.
Der demografische Wandel und der starke Wettbewerb zwischen öffentlichem Dienst und der privaten Wirtschaft führen bei der Nachwuchsgewinnung dazu, dass es zunehmend schwieriger wird, qualifizierten Nachwuchs für die Straßenbauverwaltung zu gewinnen. Die private Wirtschaft kann den auf dem Arbeitsmarkt begehrten Absolventinnen und Absolventen technischer Studiengänge häufig attraktivere Rahmenbedingungen bieten (v.a. höhere Gehälter) als der öffentliche Dienst. Demgegenüber treten die hervorragenden Möglichkeiten im öffentlichen Dienst, Beruf und Familie zu vereinbaren, die Wahrnehmung spannender Aufgaben auf der Seite des Auftraggebers und eine strukturierte und konsequente Personal- und Führungskräfteentwicklung leicht in den Hintergrund. Der öffentliche Dienst bietet zukunftssichere Arbeitsplätze mit attraktiven Aufstiegsmöglichkeiten.
PM