Neues Konzept zum landesweiten Insektenmonitoring

Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg hat ein Konzept zum lnsektenmonitoring vorgestellt, um eine belastbare Datengrundlage für den Insektenschutz zu bekommen. Die Landesregierung investiert hierfür in den Jahren 2018 und 2019 rund 2,5 Millionen Euro aus Mitteln des Sonderprogramms Biologische Vielfalt.

Umwelt- und Naturschutzminister Franz Untersteller hat sich in Sonnenbühl im Landkreis Reutlingen über das neue Konzept der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) zum lnsektenmonitoring im Land informiert. „Um das dramatische Insektensterben aufzuhalten, benötigen wir dringend eine belastbare Datengrundlage“, betonte der Minister. „Die Landesregierung investiert hierfür in den Jahren 2018 und 2019 rund 2,5 Millionen Euro aus Mitteln des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt. Unser bundesweit vorbildliches Konzept ermöglicht uns effektive Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg.“

Die Fachwelt sei sich zwar einig, dass ein Insektensterben flächendeckend in Deutschland stattfinde, sagte Untersteller. „Das exakte Ausmaß der Entwicklung ist jedoch noch weitgehend unbekannt. Wir wollen daher genau hinschauen und nachvollziehen, was konkret in der Natur passiert und was die Ursachen hierfür sind. Nur dann können wir auch wirksam gegensteuern und effektive Schutzmaßnahmen umsetzen, um die biologische Vielfalt in Baden-Württemberg zu stärken.“

Schlüsselfunktionen im Ökosystem

LUBW-Präsidentin Eva Bell betonte, wie wertvoll Insekten für die Menschen sind: „Mit mehreren Millionen Arten machen Insekten einen wesentlichen Teil der biologischen Vielfalt der Erde aus. Sie nehmen wichtige Schlüsselfunktionen in unseren Ökosystemen war. Zum Beispiel bestäuben sie Pflanzen und erhalten die Böden fruchtbar.“ Außerdem wandelten sie pflanzliches Eiweiß in höherwertiges tierisches Eiweiß um und dienten damit als Nahrungsgrundlage.

Als wichtige Indikatoren zeigten die Insekten den Einfluss, den die menschliche Nutzung und die Veränderungen der Landschaft auf die biologische Vielfalt ausübten, betonte Eva Bell weiter. „Seit dem Frühjahr 2018 erfassen wir auf insgesamt 191 Flächen im Land repräsentative Artengruppen, darunter Heuschrecken, Tagfalter und Laufkäfer. 161 dieser Flächen befinden sich in konventionell bewirtschafteten Landschaften, in denen ein Großteil unserer Lebensmittel erzeugt wird. Zum Vergleich beproben wir zudem 30 Flächen in Naturschutzgebieten.“

„Mit dem Konzept der LUBW nimmt Baden-Württemberg eine bundesweite Vorreiterrolle ein“, betonte Naturschutzminister Untersteller. „Unser Ziel ist es, ein dauerhaftes Kontrollsystem zu etablieren, mit dem wir schnell auf aktuelle Entwicklungen in der Natur reagieren und überprüfen können, ob die von uns ergriffenen Maßnahmen wirken.“

Das Insektenmonitoring

In Baden-Württemberg gibt es geschätzt weit über 20.000 Insektenarten. Stellvertretend hierfür hat die LUBW sechs Indikatoren ausgewählt. Diese sind weit verbreitet, an unterschiedlichste Lebensräume angepasst, sensitiv gegenüber Umweltveränderungen und verhältnismäßig einfach nachweisbar.

Die sechs Indikatoren des Insektenmonitorings sind:

  • Tagfalter
  • Nachtfalter
  • Heuschrecken
  • Laufkäfer
  • Biomasse-Luft (flugaktive Insekten)
  • Biomasse-Boden (Bodenoberfläche)

Weitere Monitoring-Bausteine, zu denen Grundlagendaten im Auftrag des Umweltministeriums aus Mitteln des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt erhoben werden, sind neben Insekten:

  • häufige Brutvögel
  • Fledermäuse
  • Erweiterung der landesweiten Artenkartierungen
  • landesweites Stichprobenmonitoring für ausgewählte FFH-Arten

Die Kosten für alle Monitoring-Maßnahmen im Auftrag des Umweltministeriums gemeinsam (also für Insekten sowie die weiteren Bausteine) belaufen sich in den Jahren 2018 und 2019 auf insgesamt fünf Millionen Euro. Hinzukommen Monitoring-Ausgaben in Höhe von einer Million Euro im Bereich des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.

Umweltministerium: Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt

Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg und Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg

PM Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg

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