Sie sind Naturschutzfachbehörde und Ehrenamt in einem. Sie sind bundesweit einzigartig. Gemeint sind die ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten. Das Modell der ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten ist eine Konstruktion, die es in dieser Form nur in Baden-Württemberg gibt. Seit mehr als 70 Jahren beraten sie als unabhängiger und ehrenamtlicher Teil die Naturschutzverwaltung.
„Das ist Bürgerbeteiligung vom Feinsten! Ihre unermüdliche Arbeit für den Naturschutz ist notwendiger als je zuvor“, betont Regierungspräsident Wolfgang Reimer bei seinem heutigen Besuch der Tagung der Naturschutzbeauftragten des Regierungsbezirks im Kloster Schöntal (Hohenlohekreis).
Die jährlich stattfindende Tagung dient als Fortbildung und wichtige Plattform, den Informationsfluss zu gewährleisten, sich auszutauschen und die Ehrenamtlichen auf den neusten fachlichen und rechtlichen Stand zu bringen. Sie ist dieses Jahr zu Gast im Hohenlohekreis und wurde gemeinsam mit den Mitarbeitern des Landkreises organisiert.
„Mit den Naturschutzbeauftragten, verfügen wir über Multiplikatoren und Ideengeber. Diese sind ehrenamtlich unterwegs, auf hauptamtlichem Niveau und sie sind bestens in der Gesellschaft vernetzt. Damit steigern Sie die Schlagkraft der Naturschutzverwaltung in Baden-Württemberg“, so Reimer weiter.
Die ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten bringen ihren beruflichen Hintergrund gewinnbringend in die Arbeit ein. Sie sind beispielsweise Landwirte, Förster oder Biologen. Einen Wunsch haben außerdem alle gemeinsam: die Natur- und Landschaft zu schützen.
Der Schwerpunkt ihrer ehrenamtlichen Arbeit liegt dabei in der Beurteilung von Vorhaben und Planungen, die mit Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden sind. Außerdem nehmen sie Stellung zu Landschafts- und Grünordnungsplänen und beurteilen die Fachplanungen anderer Verwaltungen.
Die umfangreiche Tagesordnung spiegelte die Vielfalt der Aufgaben wieder: Neben Vorträgen zu aktuellen Themen wie der Flora-Fauna Habitat Verordnung (FFH-VO), gab es auch Exkursionen, beispielsweise zu gewässerbaulichen Maßnahmen am Kocher oder zu Maßnahmen der Biotopvernetzung rund um die Stadt Öhringen und ihre Ortsteile.
Besonders der Regierungsbezirk Stuttgart ist geprägt durch Fließgewässer. Aber nicht nur entlang der Gewässer merken wir es – die Fläche ist endlich. Die Anforderungen an Landschaft und Fläche scheinen dagegen unendlich zu sein. Unterschiedliche Nutzungen konkurrieren auf engem Raum miteinander. Dabei droht die Biologische Vielfalt auf der Strecke zu bleiben. Ein Fazit der Tagung ist, dass der Erhalt der Biologischen Vielfalt nur gemeinsam mit den unterschiedlichen Landnutzern erfolgreich gestaltet werden kann. So stellt insbesondere am heutigen zweiten Tag auch das Verhältnis Naturschutz und Jagd sowie die Nutzung der Fläche durch die Landwirtschaft ein Schwerpunktthema dar.
Regierungspräsident Reimer dankte zum Abschluss den Naturschutzbeauftragten für die unermüdliche Arbeit: „Die Erhaltung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Natur und die Erhaltung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes sind Ziele von höchstem öffentlichem Interesse.“
PM Regierungspräsidium Stuttgart