Auf Einladung der Europaabgeordneten Evelyne Gebhardt (Künzelsau) konnte eine Delegation der AWO Eislingen mit Teilnehmern aus Göppingen, Ebers-bach und Weilheim/Teck dieser Tage dem Europäischen Parlament in Straßburg einen Informationsbesuch abstatten.
Die Gruppe durfte eine Stunde lang von der Besuchertribüne aus die laufende Debatte verfolgen und konnte sie sich über die Simulation-Anlage in die Hei-matsprache übersetzen lassen. Inhaltlich ging es um die Novellierung der Entsende-Richtlinie, zu der mehrere Abgeordnete bei einer Redezeit von jeweils nur 1 Minute kurz und prägnant ihren Standpunkt deutlich machten.
Höhepunkt dieser Sitzungssequenz war ein Grußwort des Staatspräsidenten von Guinea, Alpha Condé, der auf die gute Zusammenarbeit zwischen der EU und der Afrikanischen Union hinwies und sich für die Unterstützung, die das Europäische Parlament gewährte, bedankte. Der Politiker ist seit 2010 Staatschef des westafrikanischen Landes und hat sich mehrfach gegen einen politischen Islam ausgesprochen. Es wird ihm nachgesagt, so erfuhr die AWO-Delegation, dass Condé eine Verfassungsänderung anstrebt, um sein Amt nicht nach zwei Amtszeiten abgeben zu müssen.
Wegen eine wichtigen Sitzung der SPD-Abgeordneten konnte die Vizepräsiden-tin des Europäischen Parlaments, Evelyn Gebhardt, leider der Gruppe aus dem Filstal nicht persönlich für Fragen zur Verfügung stehen. Die ersatzweise ge-plante Videobotschaft ließ sich mangels des richtigen Passworts allerdings nicht präsentieren. Harry Gerlach von der Friedrich-Ebert-Stiftung und Niss Hess aus dem Abgeordnetenbüro Evelyn Gebhardts stellten sich aber den zahlreichen Fragen stellvertretend und blieben keine Antwort schuldig.
In der Diskussion wurden mehrere aktuelle Fragen angesprochen, so unter anderem die Absicht der EU, Plastikgeschirr zu verbieten, um nicht weiterhin gigantische Müllmengen zu produzieren. Die beiden Redner erläuterten die Funktionsweise und die Zusammenhänge in der EU, die durch die Römischen Verträge vom 25. März 1957 eine über 70jährige Friedensepoche einleitete und unter Beweis stellte, dass unterschiedliche Interessen in einem Prozess der gegenseitigen Akzeptanz und Kompromissbereitschaft zu tragfähigen Ergebnis-sen geführt haben. Die EU habe leider, so Nils Hess, unverdientermaßen ein angekratztes Image, das durch eine überzeugende Politik wieder verbessert werden müsse.
Präsident des Europäischen Parlaments ist als Nachfolger von Martin Schulz der Italiener Antonio Tajani. Neben Evelyn Gebhardt (SPD) sind auch die deutschen Abgeordneten Rainer Wieland (CDU) und Graf Lambsdorff (FDP), erläuterte der Mitarbeiter der Abgeordneten. Die Abgeordneten eines politischen Lagers haben sich im Europäischen Parlament zu Fraktionen zusammengeschlossen, um ihre politischen Ziele koordiniert anstreben zu können.
PM AWO Ortsverband Eislingen