Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen: Frauenrechtsorganisation setzt Zeichen gegen weibliche Beschneidung
Die Frauenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES veranstaltet am Samstag, 25. November 2017, dem internationalen Gedenktag „NEIN zu Gewalt an Frauen“, eine Aktion gegen die Menschenrechtsverletzung Genitalverstümmelung vor dem Stuttgarter Gewerkschaftshaus. Um 11 Uhr wird die Fahne „Frei leben – ohne Gewalt“ in Anwesenheit der Bezirksfrauensekretärin Sarah Pawlowski vom Deutschen Gewerkschaftsbund Baden-Württemberg (DGB BW) am Fahnenmast auf dem Gustav-Heinemann-Platz gehisst (Ausgang des Gewerkschaftshauses Willi-Bleicher-Str. 20, 70174 Stuttgart, Richtung Stadtgarten/Landesarbeitsgericht). Vertreterinnen von TERRE DES FEMMES Stuttgart und dem DGB BW werden sprechen.
Genitalverstümmelung betrifft Mädchen und Frauen weltweit. Jedes Jahr werden etwa drei Millionen Mädchen und junge Frauen Opfer dieser Praktik – das sind 8.000 jeden Tag. Alle 11 Sekunden wird ein Mädchen oder eine junge Frau an ihren Genitalien verstümmelt. In Deutschland sind mehr als 58.000 Mädchen und Frauen von Genitalverstümmelung betroffen und mindestens 13.000 Mädchen und junge Frauen gefährdet (TERRE DES FEMMES-Dunkelziffer 2017). Um auf diese gravierende Menschenrechtsverletzung aufmerksam zu machen, hisst die Städtegruppe Stuttgart der Frauenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES am Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen die Fahne „Frei leben – ohne Gewalt“. Um 11 Uhr werden Claudia Sippel von TERRE DES FEMMES sowie die Bezirksfrauensekretärin Sarah Pawlowski vom DGB BW über weibliche Genitalverstümmelung sprechen und über die Möglichkeiten ihrer Beseitigung aufklären
Genitalverstümmelung bezeichnet eine schwere Menschenrechtsverletzung, bei der Teile des weiblichen Genitals abgeschnitten oder verletzt werden. Diese Praxis stellt einen Verstoß gegen das Recht auf körperliche und psychische Unversehrtheit dar. Zudem verstößt sie gegen die Kinderrechte gemäß der Kinderrechtskonvention und gilt somit als Kindesmisshandlung. Nach Angaben von UNICEF (2016) sind weltweit mehr als 200 Millionen Frauen von Genitalverstümmelung betroffen. Tatsächlich dürften es eher doppelt so viele sein, denn bisher gibt es nur für den Subsahararaum, Ägypten und Irak umfassende Studien. Dabei ist bekannt, dass auch im Nahen und Mittleren Osten sowie in Südostasien Mädchen und Frauen genitalverstümmelt werden.
TERRE DES FEMMES fordert, weibliche Genitalverstümmelung weltweit abzuschaffen und zu ächten. Die Forschung über Genitalverstümmelung soll gefördert und ihre Ergebnisse in der Praxis berücksichtigt werden. Aufklärungs- und Bildungsprojekte in Regionen mit hoher Akzeptanz von weiblicher Genitalverstümmelung müssen unterstützt werden. Personen aus Risikogruppen sollen über die juristische Lage und Hilfsangebote in Deutschland, Mädchenrechte im Allgemeinen und medizinische Fakten zur weiblichen Genitalverstümmelung informiert werden. Weibliche Genitalverstümmelung ist ein geschlechtsspezifischer Asylgrund und soll Gefährdeten deshalb ein unbefristetes Aufenthaltsrecht
ermöglichen. Fachpersonal muss im Rahmen der Ausbildung das Thema weibliche Genitalverstümmelung behandeln. Institutionen und Behörden in Deutschland müssen angemessen auf jeden Hinweis aus der Bevölkerung reagieren. Für betroffene Frauen sollen kompetente Beratungsstellen flächendeckend gesichert werden. Die medizinische und psychologische Nachbehandlung muss den Frauen als Kassenleistung ohne Zuzahlung möglich sein. Eine frühzeitige Information selbst betroffener Mütter über die Konsequenzen der Genitalverstümmelung ihrer Töchter ist notwendig.
TERRE DES FEMMES ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation für Mädchen und Frauen, die durch Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit, persönliche Beratung, Förderung von Projekten und internationale Vernetzung von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen unterstützt. TERRE DES FEMMES klärt auf, wo Mythen und Traditionen Frauen das Leben schwer machen, protestiert, wenn Rechte beschnitten werden und fordert eine lebenswerte Welt für alle Mädchen und Frauen – gleichberechtigt, selbstbestimmt und frei! Unsere Schwerpunktthemen sind Häusliche und sexualisierte Gewalt, Zwangsheirat und Ehrverbrechen, weibliche Genitalverstümmelung, Frauenhandel und Zwangsprostitution. Der Verein wurde 1981 gegründet,
PM