Die Mehrheit der Menschen Baden-Württemberg wünschen sich, dass mehr in umweltfreundliche Mobilität mit Bus, Bahn, Rad, Fuß oder die Vernetzung der Verkehrsmittel investiert wird und eine nachhaltigere Verkehrspolitik. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie des Forsa-Instituts.
Klima- und Umweltschutz, Verkehrssicherheit, die Verringerung von Staus sowie die Stärkung des Umweltverbunds sollen im Mittelpunkt einer guten Mobilitätspolitik stehen. Dies sind zentrale Ergebnisse einer vom Ministerium für Verkehr in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage zu Mobilität und Verkehr in Baden-Württemberg. Auf die Frage, in welchen Bereich die Befragten zehn Millionen Euro zusätzlich im Verkehr investieren würden, zählen 20 Prozent den Fuß- und Radverkehr auf, 25 Prozent ein besseres Bus- und Bahnangebot und 28 Prozent die Vernetzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel. Lediglich 15 Prozent sprechen sich zuerst für den Neubau von Straßen aus, weitere neun Prozent für Erhaltungsinvestitionen an Straßen. Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Wir sehen uns durch die Umfrage auf unserem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität bestätigt.“
Von hundert Baden-Württembergern wollen 73 zusätzliche Mittel in umweltfreundliche Mobilität mit Bus, Bahn, Rad, Fuß oder die Vernetzung der Verkehrsmittel investiert sehen. Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Diese eindeutige Mehrheit überrascht selbst uns. Im Landtag ist ja der Glaube weit verbreitet, die Bürger wollten vor allem neue Straßen.“
Große Mehrheit will nachhaltigere Verkehrspolitik
Im Juni 2017 wurden in Baden-Württemberg insgesamt 1.001 Personen ab 16 Jahren vom Forsa-Institut Berlin zu ihren Einstellungen zur Verkehrspolitik befragt und um ihre Einschätzung zu verschiedenen möglichen Maßnahmen zur Luftreinhaltung gebeten. Mit 95 Prozent erhielt die Aussage, dass eine gute Verkehrspolitik den Schutz des Klimas und der Umwelt zum Ziel haben sollte, die höchsten Zustimmungswerte. Mit jeweils 94 Prozent bekamen auch die Verringerung von Unfallrisiken für alle Verkehrsteilnehmer und wirksame Maßnahmen gegen Staus viel Zustimmung.
Durch weitere Ergebnisse der Befragung bestätigt die Studie die positive Einstellung der Bürgerinnen und Bürger Baden-Württembergs zu umweltfreundlichen Verkehrsmitteln: 90 Prozent sehen als Ziel einer guten Verkehrspolitik, mehr Bus- und Bahnverbindungen zu schaffen. 88 Prozent möchten fahrradfreundlichere Städte und Dörfer, und 84 Prozent sind dafür, dass alltägliche Wege verstärkt zu Fuß zurückgelegt werden können. Außerdem sind 80 Prozent der Meinung, Land und Kommunen sollen in Radschnellverbindungen investieren, um Pendlern bessere Umsteigemöglichkeiten auf das Fahrrad zu bieten.
Menschen fordern die Verkehrswende
Minister Hermann sieht die Umfrageergebnisse als deutliche Unterstützung für die Politik der Landesregierung zu einer umwelt- und klimafreundlichen Mobilität. „Die Bürgerinnen und Bürger fordern offenkundig die Verkehrswende, während in der Verkehrspolitik der Autolobbyismus oft dominiert.“ Die Ergebnisse der Umfrage seien aber auch ein wichtiger Fingerzeig für die Kommunen, den Umweltverbund durch konkrete Maßnahmen und verstärkte Investitionen weiter zu fördern. Die Kommunen sind für einen großen Teil des öffentlichen Personennahverkehrs sowie für den örtlichen Rad- und Fußverkehr zuständig.
In der Umfrage wurde auch gefragt, welche Maßnahmen zur Luftreinhaltung für sinnvoll gehalten werden und welche nicht. Der Vorschlag, mehr Gelder in eine intelligente Verkehrssteuerung zu investieren, findet dabei mit 90 Prozent den größten Anklang. Tempolimits auf Zubringerstraßen in Städte werden von knapp drei Vierteln der Befragten unterstützt, sofern hierdurch die Luftqualität verbessert wird. Für permanente Verkehrsbeschränkungen in Gebieten mit hoher Luftverschmutzung sind 64 Prozent. Ampeln am Ortseingang, die den Autoverkehr in die Innenstädte beschränken, oder der Vorschlag, an Tagen mit hoher Luftbelastung Fahrverbote in Innenstädten nach geraden oder ungeraden Kennzeichen zu verhängen, werden von der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger abgelehnt.
PM