Minister Bonde auf der Slow Food-Messe: „Alte Sorten sind kulinarische Schätze, die hervorragend zum Genießerland Baden-Württemberg passen“

Die Biodiversität alter Sorten, die Vielfalt regionaler Produkte und eine zukunftsfähige Lebensmittelkultur standen im Mittelpunkt des Workshops „Alte Sorten für neue Zeiten“ auf der Slow Food Messe. Zum Workshop hatte das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Vertreterinnen und Vertreter aus ganz Baden-Württemberg eingeladen, die sich für den Erhalt und die Wiedernutzung alter Sorten stark machen.
Alexander-Bonde-portrait_„Die biologische Vielfalt sichert unsere zukünftigen Lebensgrundlagen. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen und einen möglichst vielfältigen Genpool zu erhalten – auch für die nachfolgenden Generationen. Von den weltweit bekannten rund 380.000 Pflanzenarten sind etwa 30.000 essbar. Schaut man auf die deutschen Äcker, werden diese zu rund 75 Prozent von fünf Kulturen dominiert – Weizen, Gerste, Mais, Raps und Roggen. Das Land möchte mit verschiedenen Maßnahmen die Wiedernutzung von alten heimischen Nutzpflanzen unterstützen – beispielsweise mit der kulinarischen Spurensuche und dem heutigen Workshop“, sagte Verbraucherminister Alexander Bonde bei der Eröffnung des Workshops „Alte Sorten für neue Zeiten“ auf der Slow Food-Messe am Freitag (10. April) auf der Landesmesse Stuttgart.

Kräuter, Getreide und Obst: Alte Sorten sind gefragt

Der Minister betonte, dass die Rückbesinnung auf alte Sorte und die Vielfalt ursprünglicher Lebensmittel Antworten auf viele ökonomische, ökologische und soziale Herausforderungen geben könne und dem Wunsch vieler Menschen nach Nachhaltigkeit, umweltfreundlichen Produktions- und faire Arbeitsbedingungen bei der Lebensmittelproduktion entgegen käme. „Viele Sorten, die fast oder ganz in Vergessenheit geraten sind, gehören zum kulinarischen Erbe Baden-Württembergs. Einige alte Sorten wie beispielsweise Linsen von der Schwäbischen Alb erleben bereits eine Renaissance. Die alten Sorten haben eines gemeinsam: Sie stehen für eine nachhaltige, traditionelle und regionaltypische Kultur. Gleichzeitig sind diese Produkte auch für die Gastronomie interessant und passen hervorragend zum Genießerland Baden-Württemberg“, sagte Bonde. Als weiteres Beispiel führte der Minister die „Höri Bülle“ an, ein alte Zwiebelsorte, die vergangenes Jahr in das EU-Register der geschützten geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen eingetragen wurde und nun ein zunehmendes Interesse am Markt erfahre.

„Den wertvollen kulinarischen Schatz unseres Landes können wir nur gemeinsam heben. Es bedarf daher des Engagements aller, um die alten Sorten wieder neu zu entdecken“, so Bonde. Dazu gehörten der Handel und die verarbeitenden Betriebe ebenso wie die Landwirtinnen und Landwirte. Und auch die Verbraucherinnen und Verbraucher seien gefragt, da ihr Interesse an und ihre Nachfrage nach traditionellen heimischen Produkten den Markt beeinflussen könnten. „Ob Hobbygärtnerin und Hobbygärtner oder Mitglied einer Erzeugergemeinschaft: Mein Dank gilt allen Menschen im Land, die sich für den Erhalt und die Wiedernutzung alter Sorten einsetzen und diese Vielfalt bewahren. Alle Verbraucherinnen und Verbraucher lade ich ein, die alten Sorten aus Baden-Württemberg neu zu entdecken und zu genießen“, sagte der Minister abschließend.

Hintergrundinformationen:

Ziel des Workshops „Alte Sorten für neue Zeiten“ auf der Slow Food Messe ist es unter anderem, die verschiedenen Akteure, die sich in Baden-Württemberg für die Wiedernutzung alter Sorten einsetzen, miteinander zu vernetzen und gleichzeitig bestehende Aktionen und Initiativen bekannt zu machen und zu verstetigen.

Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz hatte im Sommer 2014 einen Wettbewerb zur kulinarischen Spurensuche gestartet und alle Bürgerinnen und Bürger des Landes eingeladen, alte Sorten und traditionelle Rezepte wiederzuentdecken. Gesucht waren aus dem kulinarischen Erbe Baden-Württembergs alte Sorten und Agrarerzeugnisse, die fast oder ganz in Vergessenheit geraten sind, sowie regionale Rezepte und traditionelle Zubereitungs- beziehungsweise Verarbeitungsverfahren. Die kulinarischen Steckbriefe der Gewinnerinnen und Gewinner wurden auf dem zweiten Genussgipfel Baden-Württemberg unter dem Motto „Alte Sorten für neue Zeiten“ vergangenes Jahr in Baiersbronn vorgestellt.
Die Gewinner-Rezepte finden Sie hier.
Die Genussgipfel greifen als Veranstaltungsreihe verschiedene Aspekte rund um die Lebensmittelkultur der Zukunft auf und sind eine Plattform zur Diskussion und Vernetzung von Landwirtschaft, Lebensmittelwirtschaft, Gastronomie, Tourismus und Verbrauchern. Der erste Genussgipfel fand im Jahr 2012 in Ravensburg statt. Am zweiten Genussgipfel „Alte Sorten für neue Zeiten – Genuss und Verantwortung“ in Baiersbronn nahmen vergangenes Jahr über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Gastronomie, Hotellerie, Tourismus, Land- und Lebensmittelwirtschaft sowie Verbraucherinnen und Verbraucher teil. Der nächste Genussgipfel findet im Oktober 2015 in Schwäbisch Hall statt.

Informationen zur Veranstaltungsreihe Genussgipfel gibt es hier
Informationen rund um die Landwirtschaft in Baden-Württemberg sind unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de abrufbar.

PM

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