„Ich blicke auf das vergangene Jahr mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück“, fasste die Landestierschutzbeauftragte, Dr. Cornelie Jäger, die vielfältigen Tätigkeiten ihrer Stabsstelle im Jahr 2014 zusammen. Besonders zugenommen hatte im zurückliegenden Jahr die Öffentlichkeitsarbeit zu Tierschutzthemen.
„Ich freue mich über das große Medieninteresse – denn dies bedeutet, dass wir unseren Beitrag dazu leisten können, das Thema Tierschutz im öffentlichen Bewusstsein präsenter zu machen. Andererseits entsetzt mich selbst immer wieder, welche Zustände in Tierhaltungen kommentiert werden müssen“, so die Landestierschutzbeauftragte. Besonders aufrüttelnde Berichte gab es laut Jäger im letzten Jahr aus Schweine- und Geflügelhaltungen. Darüber hinaus lösten die dramatischen Filmaufnahmen von den Versuchs-Makaken in Tübingen heftige, aber – so Jäger – gesellschaftlich notwendige Debatten aus.
2014 war ein turbulentes Jahr mit erschütternden tierschutzrelevanten Einblicken
„Manchmal möchte man am liebsten nicht mehr hinsehen müssen, aber genau das ist unsere Pflicht. Sollte dem Menschen eine Sonderstellung in der Umwelt zukommen, dann genau in der Hinsicht, dass wir Verantwortung für die Auswirkungen unseres Lebenswandels übernehmen können und müssen“, kommentierte die Landesbeauftragte für Tierschutz auch ihre eigene Arbeit. Insgesamt zieht Jäger eine zuversichtliche Bilanz und ist sich sicher, dass Tierschutz ganz im Sinne des Zitates von Albert Schweitzer „Erziehung zur Menschlichkeit“ ist. So freut sich Jäger beispielsweise über die gelungene Gründung eines Vereins, der unbürokratisch bei Tierschutzfällen unterstützen soll, wenn Tierhalterinnen oder -halter unverschuldet in Not geraten sind.
Lediglich das Projekt „Fachforum Primaten“, bei dem die vielen offenen Fragen zu den Neurokognitionsexperimenten an Makaken interdisziplinär bearbeitet werden sollten, will die Landesbeauftragte aufgrund der aktuellen Entwicklungen als überholt aufgeben. „Ich fürchte, dass wir kaum mehr geeignete Personen für ein solches Forum finden würden, die nicht schon eine feste Position zu diesem Thema eingenommen haben. Unter solchen Bedingungen ist es schwierig, neue Ideen und Lösungsansätze zu finden“, begründete Jäger ihre Entscheidung. Die Stabsstelle wird sich allerdings weiterhin – möglichst auch durch Bundesratsinitiativen – dafür einsetzen, die invasiven Experimente an Affen im Hinblick auf die Belastungen und den zu erwartenden Nutzen zutreffender zu bewerten. Die daraus resultierenden ethischen Abwägungen sollten schließlich dazu führen, die umstrittenen Experimente auf diesem durch das Tierschutzgesetz vorgezeichneten Weg abzulösen. Zu erwägen wäre nach Ansicht der Landestierschutzbeauftragten allerdings, ob man die Debatte über Tierversuche nicht breiter anlegen sollte. „Es ist mein großer Wunsch, auch anderen Versuchstierarten und Fragestellungen einen angemessenen Platz in der Debatte zu verschaffen. Außerdem sollte das Potential der gesamten Forschung im Sinne der 3R (Replace, Reduce, Refine) noch viel mehr ausgelotet und genutzt werden. Durch Alternativmethoden sowie durch begleitende Forschung über die Tiere selbst könnte man sicher große Fortschritte zugunsten der Tiere und zugunsten einer exzellenten Wissenschaft erreichen“, sagte Dr. Jäger abschließend.
Minister Bonde zum Tätigkeitsbericht 2014 der Landestierschutzbeauftragten
Tätigkeitsbericht 2014 der Landesbeauftragten für Tierschutz (PDF)
PM