„Holz aus nachhaltiger und naturnaher Waldwirtschaft ist ein klimafreundlicher Bau- und Werkstoff. Vor dem Hintergrund der Landesstrategie Bioökonomie und den immer drängender werdenden Fragen zum Klimaschutz werden wir die Verwendung heimischen Holzes vorantreiben und weitere Flächenstilllegungen im Wald künftig kritisch hinterfragen müssen“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, am Freitag (9. Dezember) in Ostrach (Landkreis Sigmaringen). Holz aus Baden-Württemberg werde unter Einhaltung allerhöchster Umweltstandards erzeugt und sei ein hervorragender CO2-Speicher. Auch sei eine leistungsfähige und nachhaltige Forst- und Holzwirtschaft ein Garant für Arbeitsplätze und Wertschöpfung im Land. Darüber hinaus seien viele seltene und gefährdete lichtliebende Tier- und Pflanzenarten auf Waldstrukturen angewiesen, die ohne eine entsprechende Bewirtschaftung der Wälder verloren gingen.
Noch immer werde weltweit viel Import-Holz verarbeitet und verbaut, das aus nicht-nachhaltigem Holzeinschlag oder Raubbau stamme. Dies stehe im Widerspruch zu den Klimaschutzzielen der Gesellschaft.
Heimisches Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft dient Klimaschutz
„Die Naturschutzstrategie des Landes setzt in erster Linie auf Artenschutz, und der Erhalt der biologischen Vielfalt ist zweifelsohne eine wichtige Aufgabe. Unsere Herausforderung sehe ich darin, die berechtigten Interessen des Artenschutzes mit den Klimaschutzzielen in Einklang zu bringen“, erklärte der Minister. Man müsse daher die Überlegungen zur Ausweisung weiterer Schutzgebiete mit einhergehendem Bewirtschaftungsverzicht im heimischen Wald überdenken. Werde an den Zielen der Naturschutzstrategie festgehalten, verzichte man bis 2020 im Staatswald des Landes auf insgesamt zehn Prozent der Waldfläche auf die forstliche Nutzung, was einer jährlichen Holzmenge von etwa 220.000 Festmetern erntefähigem Holz entspreche. Mit einer Verarbeitung dieses Holzes zu langlebigen Holzprodukten könnten längerfristig jährlich bis zu 200.000 Tonnen klimaschädliches CO2 eingespart werden. Vor diesen Zahlen könne niemand die Augen verschließen. Fakt sei, dass bereits heute schon etwas mehr als fünf Prozent der Staatswaldfläche stillgelegt seien. Klar sei auch, dass bestimmte Flächen nach wie vor ausschließlich dem Naturschutz vorbehalten wären. Das Pfrunger‑Burgweiler Ried, in dessen Moor sehr große Mengen an CO2 gespeichert wären, sei hierfür ein sehr gutes Beispiel.
Holzturm am Pfrunger‑Burgweiler Ried
„Im Holz des Turms am Pfrunger‑Burgweiler Ried sind rund 120 Tonnen CO2 langfristig gespeichert. Im Staatswald von Baden-Württemberg wächst jede Sekunde das Holz für vier vergleichbare Türme nach. Indem wir den Rohstoff nachhaltig nutzen, leisten wir einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz“, sagte der Forstminister. Der Bannwaldturm sei ein gemeinsames Projekt der Gemeinde Ostrach und des Landesbetriebs ForstBW. Er sei in moderner Holzbauweise errichtet und stelle eine Verbindung aus Aussichts- und Informationsplattform dar. Seinen Namen verdankte er dem in unmittelbarer Nähe liegenden Bannwald Pfrunger‑Burgweiler Ried, einem über 400 Hektar großem Waldschutzgebiet. Die Ausstellung im Bannwaldturm sei eine Gemeinschaftsaktion von ForstBW und der unteren Forstbehörde Sigmaringen
Hintergrundinformationen:
Der 38,8 m hohe Turm wurde im Frühjahr dieses Jahres erbaut. In dem Holzturm wurden etwa 120 Kubikmeter Fichte/Tanne als Brettsperrholz-Module verbaut. Für die Fassade, eine Bretterkonstruktion aus Lärchenholz wurden etwa 15 Kubikmeter verwendet. Die Baukosten betrugen insgesamt 610.000 Euro.
Das Landschafts- und Naturschutzgebiet Pfrunger ‑Burgweiler Ried liegt zwischen den Gemeinden Wilhelmsdorf, Ostrach, Königseggwald und Riedhausen und umfasst die Landkreise Sigmaringen (Norden) und Ravensburg (Süden). Das 2.600 Hektar große Gebiet stellte vor Eingriff des Menschen einen ausgedehnten Moorkomplex aus Hoch-, Zwischen- und Niedermooren dar. Der inmitten des Pfrunger‑Burgweiler Rieds gelegene gleichnamige Bannwald wurde 1991 gegründet und 2012 erweitert. Er ist mit 441 Hektar der größte seiner Art in Baden-Württemberg. Bannwälder sind nach Landeswaldgesetz ‚Waldreservate, in denen keine Pflegemaßnahmen oder Holzentnahmen stattfinden‘. In Baden-Württemberg gibt es 126 Bannwälder mit einer durchschnittlichen Größe von etwa 70 Hektar.
Mit den größeren Kernzonen der Biosphärengebiete und des Nationalparks sowie den Bannwäldern, Waldrefugien und Habitatbaumgruppen wird derzeit auf 5,1 Prozent der Staatswaldfläche auf den Holzeinschlag verzichtet.
Weitere Informationen speziell zum Naturschutzgebiet „Pfrunger Burgweiler Ried“ finden Sie im Internet unter www.riedstiftung.de oder www.schwaebischer-heimatbund.de/naturschutzzentrum.
Allgemeine Informationen zur Waldwirtschaft in Baden-Württemberg finden sich unter www.mlr-bw.de oder www.forstbw.de.
PM