Erstmals über 1,5 Millionen ausländische Einwohner im Südwesten – Stärkste Zuwächse bei Einwohnern aus Syrien, Rumänien und Kroatien

Zum Jahresende 2015 lebten im Südwesten erstmals mehr als 1,5 Millionen Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit1. Wie das Statistische Landesamt nach Auswertung des Ausländerzentralregisters des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge mitteilt, nahm die Zahl der ausländischen Einwohner im Südwesten gegenüber dem Vorjahr um 140 900 Personen auf 1,54 Millionen zu, was einem Zuwachs um 10 Prozent entspricht. Bundesweit waren Ende 2015 9,11 Millionen ausländische Einwohner registriert, 955 000 oder knapp 12 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Ausschlaggebend für den Anstieg der ausländischen Bevölkerung um 140 900 Personen in Baden‑Württemberg war der Nettozuzug aus dem Ausland in Höhe von 156 000 Personen. Dieser ergab sich als Saldo aus 262 900 Zuzügen aus dem Ausland und 106 900 Fortzügen ins Ausland beziehungsweise Abmeldungen von Amts wegen. Weiterhin gab es einen Geburtenüberschuss in Höhe von 2 300 Personen, der sich als Saldo aus 8 000 geborenen ausländischen Kindern und 5 700 gestorbenen ausländischen Personen errechnet. Im Inland fiel die Bewegungsbilanz der ausländischen Bevölkerung in Baden‑Württemberg ebenfalls leicht positiv aus. Hier standen 22 000 Zuzügen aus dem Inland gut 21 000 Fortzüge in andere Bundesländer gegenüber, was per Saldo zu einer Nettozuwanderung in Höhe von knapp 1 000 Personen führte. Hinzu kam, dass die Daten von 18 400 ausländischen Personen wegen ihrer Einbürgerung aus dem Register gelöscht wurden.

Die höhere Zahl an ausländischen Einwohnern in Baden‑Württemberg ging zu 56 Prozent auf den Zuwachs an Personen aus den Nicht-EU-Staaten zurück. Die Zahl der Einwohner aus dieser Ländergruppe stieg 2015 um 78 600 auf 763 200. Aus den EU-Mitgliedstaaten erhöhte sich die Zahl der ausländischen Einwohner um über 62 200 auf 781 400.

Die mit Abstand stärksten zahlenmäßigen Zuwächse von jeweils über 20 000 Personen waren bei den Einwohnern aus Syrien und Rumänien zu beobachten. Die Zahl der syrischen Einwohner erhöhte sich aufgrund des starken Zustroms an Schutzsuchenden um 28 200 Personen auf 38 600. Die Zahl der Einwohner mit rumänischer Staatsangehörigkeit erhöhte sich auch im zweiten Jahr nach Einführung der Arbeitnehmerfreizügigkeit nochmals um fast 21 000 auf 102 100 (2014: +20 600 Personen). Deutlich gestiegen ist auch die Zahl der Einwohner aus dem jüngsten EU-Mitgliedsstaat Kroatien, für den seit 1. Juli 2015 ebenfalls die Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt. Die Zahl der kroatischen Einwohner stieg 2015 um 10 000 auf 92 100 (2014: +5 800).

Darüber hinaus gab es weitere sieben Staatsangehörigkeiten, bei denen der Einwohnerzuwachs im Jahr 2015 jeweils über 5 000 Personen betrug. Hierbei handelt es sich um Polen und Ungarn, für die bereits seit 2011 die Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt, den Irak, den Kosovo, Afghanistan, Italien und Bulgarien. Aus weiteren zwölf Staaten lagen die Einwohnerzuwächse zwischen 1 000 und 5 000 Personen.

Die Zahl der türkischen Staatsangehörigen sank 2015 zwar um 3 500 Einwohner auf 262 100, dennoch blieb die Türkei mit einem Anteil an der ausländischen Bevölkerung insgesamt von 17 Prozent die mit Abstand am stärksten vertretene Nationalität im Land, gefolgt von Italien (178 100 Einwohner) mit einem entsprechenden Anteil von 12 Prozent. Rumänien ist nach dem starken Bevölkerungszuwachs in den Jahren 2014 und 2015 nun mit 102 100 Einwohnern und einem Anteil von fast 7 Prozent im Ranking der im Land am stärksten vertretenen Nationalitäten auf Platz 3 vorgerückt (2014 noch Platz 4), vor Kroatien (92 100 Einwohner, Anteil: 6 Prozent), Polen und Griechenland (jeweils 79 100 Einwohner bzw. Anteil von 5 Prozent). Alleine aus diesen genannten sechs am stärksten vertretenen Herkunftsländern kamen mehr als die Hälfte aller in Baden‑Württemberg lebenden ausländischen Einwohner.

1 Es handelt sich um Personen, die ausschließlich eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen.

Tabelle 1

Ausländische Einwohner in Baden-Württemberg seit 1952
Jahr1) Ausländer insgesamt
Bestand Veränderung zum Vorjahr
Anzahl
1) Stichtag: 1952 und 1971: 31.12.; sonst bis 1984: Jeweils 30.09.; ab 1985: 31.12; 1988 und 1989: an die Ergebnisse der Volkszählung 1987 angepasstre AZR-Ergebnisse.

Quelle: Ausländerzentralregister

1952 59.861 +1.359
1953 61.858 +1.997
1954 64.505 +2.647
1955 67.349 +2.844
1956 70.283 +2.934
1957 73.641 +3.358
1958 79.562 +5.921
1959 94.064 +14.502
1960 147.336 +53.272
1961 211.463 +64.127
1962 266.088 +54.625
1963 306.944 +40.856
1964 361.922 +54.978
1965 443.303 +81.381
1966 498.985 +55.682
1967 411.851 −87.134
1968 461.900 +50.049
1969 588.626 +126.726
1970 724.312 +135.686
1971 793.066 +68.754
1972 802.069 +9.003
1973 891.520 +89.451
1974 914.162 +22.642
1975 882.114 −32.048
1976 831.882 −50.232
1977 821.746 −10.136
1978 826.887 +5.141
1979 852.073 +25.186
1980 912.885 +60.812
1981 933.103 +20.218
1982 919.845 −13.258
1983 874.785 −45.060
1984 845.212 −29.573
1985 839.962 −5.250
1986 863.485 +23.523
1987 887.669 +24.184
1988 912.075 +24.406
1989 968.594 +56.519
1990 1.010.515 +41.921
1991 1.093.295 +82.780
1992 1.190.785 +97.490
1993 1.254.896 +64.111
1994 1.265.322 +10.426
1995 1.281.317 +15.995
1996 1.290.761 +9.444
1997 1.280.020 −10.741
1998 1.269.005 −11.015
1999 1.268.966 −39
2000 1.250.014 −18.952
2001 1.254.686 +4.672
2002 1.253.018 −1.668
2003 1.245.509 −7.509
2004 1.187.379 −58.130
2005 1.183.797 −3.582
2006 1.177.554 −6.243
2007 1.177.461 −93
2008 1.173.837 −3.624
2009 1.170.964 −2.873
2010 1.177.987 +7.023
2011 1.208.289 +30.302
2012 1.261.173 +52.884
2013 1.323.683 +62.510
2014 1.403.782 +80.099
2015 1.544.665 +140.883

Tabelle 2

Ausländische Einwohner in Baden-Württemberg
Staatsangehörigkeit 2015 2014 Veränderung 2015 zu 2014
Anzahl
1) EU-Beitritt 2007; Arbeitnehmerfreizügigkeit seit 1.1.2014

2) EU-Beitritt 2013; Arbeitnehmerfreizügigkeit seit 1.7.2015

3) EU-Beitritt 2004; Arbeitnehmerfreizügigkeit seit 1.5.2011

Quelle: Ausländerzentralregister, Stichtag jeweils 31. Dezember

Insgesamt 1.544.665 1.403.782 +140.883
davon
EU-Mitgliedstaaten 781.429 719.180 +62.249
Nicht-EU-Staaten 763.236 684.602 +78.634
darunter Staatsangehörigkeiten mit den zahlenmäßig höchsten Zuwächsen
Syrien 38.624 10.443 +28.181
Rumänien1) 102.070 81.089 +20.981
Kroatien2) 92.092 82.092 +10.000
Polen3) 79.073 71.804 +7.269
Ungarn3) 44.410 37.946 +6.464
Irak 17.698 11.270 +6.428
Kosovo 53.335 47.312 +6.023
Afghanistan 9.995 4.653 +5.342
Italien 178.068 172.750 +5.318
Bulgarien1) 31.322 26.291 +5.031
Albanien 7.399 2.401 +4.998
Gambia 6.677 3.182 +3.495
Pakistan 10.822 8.008 +2.814
Mazedonien 16.091 13.666 +2.425
Indien 15.453 13.081 +2.372
Griechenland 79.050 77.150 +1.900
China 18.367 16.546 +1.821
Serbien 42.712 40.928 +1.784
Nigeria 5.733 4.184 +1.549
Eritrea 3.651 2.111 +1.540
Bosnien und Herzegowina 34.166 32.657 +1.509
Spanien 24.817 23.776 +1.041
Nachrichtlich: Türkei 262.094 265.642 −3.548

Herausgegeben vom Statistischen Landesamt Baden‑Württemberg.

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