„Nach 21 Monaten Arbeit in der Enquete Pflege ziehe ich eine positive Bilanz“, so die Göppinger Landtagsabgeordnete Jutta Schiller anlässlich des Abschlussberichts der von der CDU initiierten Kommission. „Die 600 Handlungsempfehlungen sind geeignet, die Pflege in Baden-Württemberg zukunftsfähig zu machen. Denn klar ist: Wir brauchen eine qualitativ hochwertige und auf vielfältige Bedarfe zugeschnittene Pflege.“
„Pflege sollte mehr ganzheitlich, ausgehend vom pflegebedürftigen Menschen her gedacht und organisiert werden“, erläutert Jutta Schiller die Zielrichtung. So soll der Bundesgesetzgeber den Unterschied zwischen ambulanter und stationärer Pflege aufgeben, Reha-Maßnahmen schon im Krankenhaus beginnen. Menschen mit Pflegebedarf müsse ermöglicht werden, in ihrer gewohnten Lebenswelt in Würde und selbstbestimmt zu altern. So würden sich 168 Handlungsempfehlungen auf die Aspekte der Lebensgestaltung bei Pflege- und Unterstützungsbedarf beziehen. „Wir können uns nicht darauf verlassen, dass auch zukünftig rund zwei Drittel der Menschen mit Pflegebedarf daheim durch Familienangehörige gepflegt werden“, erklärt die Sozialpolitikerin. Auch der Prävention müsse in Zukunft eine höhere Priorität zukommen. „Hier wird oft zu spät angesetzt.“
Die Attraktivität des Pflegeberufs muss gesteigert werden. Das könne durch Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und Veränderungen in der Aus- und Weiterbildung gelingen. Hierzu könne die generalistische Ausbildung einen Beitrag leisten. Auch müsse der Verbleib im Beruf gefördert werden, etwa durch Senkung der Arbeitsbelastung und Verbesserung der Rahmenbedingungen. Zudem müssten Pflegende mit Migrationshintergrund integriert werden. Eine Pflegekammer sieht die CDU kritisch: „Es gibt noch zu wenig Erkenntnisse aus anderen Bundesländern. Wir wollen uns das in Ruhe anschauen, dann mit den Betroffenen diskutieren und eine Entscheidung über eine für Baden-Württemberg sinnvolle Pflegekammer fällen“, so Jutta Schiller.
Ferner empfehle die Enquetekommission, Entlastungsangebote für pflegende Angehörige zu schaffen durch Unterstützungsangebote wie Gesprächsgruppen, Informations-veranstaltungen, Kurse, Entspannungswochenenden und Kuren. Auch das Antragswesen für Hilfsmittel müsse vereinfacht und die Möglichkeiten der Betreuung ausgebaut werden. Eine Aufforderung möchte Jutta Schiller mit dem Lob für die geleistete Arbeit verbinden: „Bei der Umsetzung muss auf die Kosten geachtet werden. Gerade der Landesgesetz- und Verordnungsgeber muss flexible und pragmatische Lösungen vor Ort ermöglichen, statt zu sehr zu reglementieren.
Foto: Aus der Arbeit der Enquete: Jutta Schiller MdL (rechts) übergibt gesammelte Unterschriften an den Enquete-Vorsitzenden Helmut Rüeck MdL (Mitte) zusammen mit CDU-Obmann Thaddäus Kunzmann MdL (links)
PM