Ein ungewöhnlicher Grabstein auf dem Göppinger Friedhof
Eine Spurensuche nach dem jüdischen KZ-Häftling Isaak Komras, 1928 in Wilna geboren, 1945 in Heidenheim gestorben, unternimmt Sybille Eberhardt in ihrem neuen Buch „Was ist dir widerfahren, Isaak“.
Sein ungewöhnlicher Grabstein auf dem Göppinger Friedhof veranlasst die Autorin Sybille Eberhardt, in ihrer jüngsten Untersuchung nach Spuren des zu früh verstorbenen jüdischen Jungen Isaak aus Wilna zu suchen.
Sein Schatten geistert durch die Geschichte des Wilnaer Ghettos. Er heftet sich an die Fersen eines Verwandten und zahlreicher Leidensgenossen in verschiedenen Konzentrationslagern im Ölschiefergebiet Estlands, im Lager Stutthof und einem der „Wüste“-Lager im deutschen Südwesten in Dautmergen. Schließlich auf einen Todesmarsch getrieben, wird er bald nach der Befreiung doch noch vom Tod in einem Deportations-Lager in Heidenheim ereilt, ohne seine tragische Geschichte selbst erzählen zu können.
Die engagierte Autorin Sybille Eberhardt, 1945 in Geislingen/St. geboren, beschäftigte sich bereits während ihrer Berufstätigkeit als Reallehrerin für Deutsch, Geschichte und Musik nebenbei mit lokalgeschichtlichen Themen. Ihre Untersuchungen flossen in mehrere Beiträge ein, die vom Göppinger Geschichts- und Altertumsverein publiziert wurden. Nach ihrer Pensionierung verlagerte sich ihr Forschungsschwerpunkt auf die deutsch-polnischen Beziehungen, der seinen Niederschlag in der ebenfalls im Kinzel-Verlag erschienenen Studie „Der Mordfall Koszuszek“ und einem dokumentarischen Theaterstück „Der Pole muss weg“ fand. Für ihre Arbeit über die polnisch-jüdischen Zwangsarbeiterinnen bei der WMF Geislingen, erschienen unter dem Titel „Als das ‚Boot‘ zur Galeere wurde…“, wurde sie 2019 mit einem 2. Preis des Landes Baden-Württemberg für Heimatforschung ausgezeichnet.
Das neue, informative Buch „Was ist dir widerfahren, Isaak? Eine Spurensuche“, 190 Seiten mit 38 s/w-Fotos, ISBN 978-3-95544-145-6 für 16,50 € erschien beim Manuela Kinzel Verlag.