Göppingen: Krettenhof wird 750 Jahre alt

Fünf Höfe, die zwischen Birenbach und Wäschenbeuren liegen, bilden die „Krettenhöfe“ – vier gehören zu Bartenbach, einer zu Wäschenbeuren. Beeinträchtigt wird die Idylle zwar durch den wachsenden Verkehr; dennoch ist dort noch die Natur spürbar. Am Sonntag, 5. Juli, feiern die Krettenhöfe ihr 750-jähriges Jubiläum.

Die urkundlich nachweisbare Geschichte begann mit einem Klostereintritt: 1265, also vor 750 Jahren, überschrieb der damalige Besitzer Pförtner Walter seinen „Cretunbach“ an das Kloster Lorch. Dieser ging 1441 an das Stift Oberhofen über, im Tausch gegen Fischgewässer an der Lein; 1461 verkaufte Hans von Zillenhart seinen Hof am Krettenbach ebenfalls an das Stift. Bis 1564 bestanden die Krettenhöfe aus zwei Wohngebäuden samt Stallungen. Der dritte, 1841 errichtete Hof sorgte für eine kuriose Anekdote: Da sich eine Ecke des Wohnzimmers auf Wäschenbeurer Gebiet befand, setzte sich der Schultes bei Besuchen auf ein Gläschen Most immer in jene Ecke – um seinem Ort am nächsten zu sein. Noch heute hat der Bereich Krettenhof zwei Postleitzahlen: 73035 für Göppingen (mit der Eingemeindung Bartenbachs im Jahr 1956 kamen die Krettenhöfe zur Hohenstaufenstadt), 73116 für Wäschenbeuren. Außerdem entsenden die Krettenhöfe eine – nicht stimmberechtigte – Person in den Bezirksbeirat von Bartenbach; zurzeit übt diese Funktion Christa Blank mit viel Engagement aus.

1912 wurde die Bahnstrecke zwischen Göppingen und Schwäbisch Gmünd eröffnet. Auf der 24 Kilometer langen Strecke hatte das „Klepperle“ oder „Josefle“ zwölf Haltestellen – aber keine bei den Krettenhöfen. 1984 wurde der Bahnverkehr eingestellt und auf seinem Damm ein Fahrradweg angelegt. Wander- und Radwege laden zum Genießen der fast unberührten Natur ein. Der Hohenstaufen beispielsweise kann von Krettenhof aus in etwa einer Stunde erwandert werden. Und dank der Bushaltestelle der Linie Göppingen-Lorch beziehungsweise Göppingen-Schwäbisch Gmünd sind die Krettenhöfe auch gut erreichbar. Der zunehmende Verkehr bildet das Hauptproblem der Idylle; auf der Gemeindeverbindungsstraße nach Bartenbach rollen täglich beinahe 4.000 Fahrzeuge.

Am Sonntag, 5. Juli, wird aber erst einmal groß gefeiert. Nach der Eröffnung um 11 Uhr durch den Musikverein Wäschenbeuren sprechen Göppingens Oberbürgermeister Guido Till und Bürgermeister Karl Vesenmaier aus Wäschenbeuren; die Freiwillige Feuerwehr Bartenbach und die Landfrauen Bartenbach bewirten die Gäste bis 18 Uhr. Von 12 bis 18 Uhr informiert eine Ausstellung über die Krettenhof-Geschichte; außerdem warten Hobby-Ausstellung, Kinderflohmarkt, Mitmachaktionen und Traktorfahrten auf die Besucher/-innen. Und am Sonntag, 18. Oktober, um 16 Uhr nimmt Martin Mundorff vom Stadtarchiv Göppingen die Gäste mit auf einen Streifzug durch „die gute alte Zeit“; sein Vortrag „750 Jahre Krettenhof“ findet im Vereinsraum der Bartenbacher Turn- und Festhalle statt.

PM

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