Wasserbüffel als Landschaftspfleger in Eislingen im Einsatz

Die meisten Menschen verbinden Wasserbüffel mit subtropischen, vor allem südasiatischen Ländern. Dass ihre wilden Verwandten in vorgeschichtlicher Zeit einst zur Tierwelt auch in Mitteleuropa gehörten und domestizierte Wasserbüffel bis heute in Südosteuropa und in Italien als Nutztier gehalten werden, ist weit weniger bekannt. Seit kurzem weidet eine kleine Herde dieser friedfertigen und zottigen Paarhufer auch in Eislingen.

WasserbueffelHeutzutage wird der Wasserbüffel nicht nur zur Erzeugung von Fleisch- und Milchprodukten gehalten, sondern auch erfolgreich in Landschaftspflege-Projekten eingesetzt. Das ist Grund für die Anwesenheit einer Wasserbüffelherde an der Immenhalde in Eislingen-Süd. Im Zuge der Erschließung des Gewerbegebietes Eichenbach hat die Stadt dort u. a. Flächen für naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen erworben. Darunter befanden sich mehrere mit Obstbäumen bestandene Grundstücke am Hang, die seit Jahren keiner regelmäßigen landwirtschaftlichen Nutzung mehr unterlagen und zuzuwachsen drohten. Da die Flächen einst traditionell als Rinderweide dienten und maschinell nicht bewirtschaftet werden können, war die Stadt auf der Suche nach einem geeigneten Tierhalter, um die Flächen durch eine extensive Beweidung offen zu halten.

Mit Hobbylandwirt Rainer Frey aus Bärenbach hat die Stadt jetzt einen idealen Partner gefunden und mit ihm einen Pachtvertrag über die Flächen abgeschlossen. Herr Frey hält und züchtet seit Jahren Wasserbüffel. Der Grundstock seiner Herde, die zur Zeit neun Kühe und fünf Kälber umfasst, stammt aus Rumänien.

Beim Futter sind Wasserbüffel sehr genügsam und wenig wählerisch. Da sie auch überständiges, trockenes Gras, Brennesseln sowie Blätter von Gehölzen fressen und selbst verholzte Zweige nicht verschmähen, sind sie für die Landschaftspflege besonders geeignet. Die gute Futterverwertung der Tiere macht es ihnen möglich, selbst Futter mit hohem Zellulosegehalt zu verwerten. Ein Büffel nimmt täglich im Schnitt ca. 40 kg Grünfutter auf.

„Durch die Beweidung“, so der Umweltbeauftragte der Stadt, Wolfgang Lissak, „schaffen die Büffel nebenbei günstige Bedingungen für seltene Tier- und Pflanzenarten“. Denn durch ihr Weideverhalten entsteht ein sehr abwechslungsreiches Vegetationsmosaik, das sowohl Gebüschkomplexe als auch sehr offene, kurzrasige Bereiche umfasst. Selbst die Tritt- und Kotstellen dienen als Entwicklungsstätten von Insekten. So profitieren Vogelarten, wie der Neuntöter von den offenen, zur Jagd geeigneten Flächen und vom hohen Angebot an Insekten.

Nicht zuletzt ist die Beweidung derartiger Flächen für die Stadt auch eine kostengünstige Alternative zur maschinellen Pflege und Offenhaltung von schwierig zu bewirtschaftenden Flächen in der Kulturlandschaft.

PM PSE

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