Im November 2017 wurde der Geislinger Gemeinderat über den damaligen Kostenstand von rund 21,3 Mio. € informiert und parallel in nicht-öffentlicher Sitzung erstmalig über die bis dato bekannten Mängel umfassend in Kenntnis gesetzt. Gleichzeitig war diese Diskussion mit den Stadträten der Beginn der Klärung von externen Verantwortlichkeiten sowie der daraus resultierenden juristischen Fragen.
Schuldzuweisungen sind ein äußerst sensibles Thema und bedürfen zuerst einer sorgfältigen Aufarbeitung um Spekulationen vorzubeugen, so die Meinung des Oberbürgermeisters und aller am Aufarbeitungsprozess beteiligten Personen. Mehrere Sitzungen folgten, in denen die Stadtverwaltung weitere Hiobsbotschaften zu verkünden hatte – Mängel beim vorbeugenden Brandschutz und zuletzt im Sommer 2018 die aus statischer Sicht vorsorgliche Sperrung von Teilen des NwT-Bereichs. Die von Herrn Oberbürgermeister Frank Dehmer einberufene Sondersitzung am 31.10.2018 sollte den Stadträten ermöglichen die einzelnen Themenkomplexe von den jeweiligen – neu hinzugezogenen – Fachplanern vertieft vorgestellt zu bekommen, aber auch zur rechtlich vorgetragenen Einschätzung ihre Fragen direkt an den von der Stadt beauftragten Rechtsanwalt stellen zu können. Die Sitzung konnte daher, auch auf Anraten des städtischen Anwalts, nur nicht-öffentlich erfolgen.
Mit den Stadträten wurden die aktuell vier großen Themenfelder am Michelberg-Gymnasium diskutiert: Der vorbeugende Brandschutz, die Tragwerkssituation über dem naturwissenschaftlichen Bereich (NwT) und die damit verbundenen Auswirkungen auf das darüber liegende Absorber-Kollektoren-Doppeldach (AKD), einschließlich der bisherigen Energiekonzeption. Punkt 4 war der sommerliche Wärmeschutz, sprich die Fassade.
Die Stadtverwaltung hat für die vier Themenfelder ein neues Planerteam zusammengestellt und dieses am vergangenen Mittwoch dem Gemeinderat vorgestellt.
Noch im Herbst 2018 sollen die Untersuchungen in den Deckenzwischenräumen zur weiteren Planungsvorbereitung für die Umsetzung des neuen Brandschutzkonzepts vonstattengehen.
Die Stadt will sich in diesem Zusammenhang verschiedene Lösungsvarianten im NwT-Bereich aufzeigen lassen, damit sich die bereits im AKD zu beobachtenden Mängel nicht wiederholen. Dies kann auch einen Einfluss auf den statischen Lösungsansatz haben. Entsprechend verzögern sich in diesem Bereich auch die Nacharbeiten beim vorbeugenden Brandschutz. Im Hauptgebäude konzentrieren sich die Arbeiten primär auf den vorbeugenden Brandschutz und den sommerlichen Wärmeschutz.
Momentan werden mit Hochdruck alle Themenfelder parallel bearbeitet, was die rechtliche Klärung einschließt, damit die Stadt ihre Schadensansprüche geltend machen kann. Die vielen Schnittstellen in den Themenfeldern schließen das Vorlegen von Ausführungsvarianten und Kostenprognosen vor Frühjahr 2019 aus. Dies beinhaltet die Bauzeitenplanung gleichermaßen. Das haben die Planer in der Sitzung bei ihren Ausführungen auch noch einmal verdeutlicht.
Mit Hilfe der seit 05.11.2018 in Betrieb befindlichen Unterrichtscontainer kann der Schulbetrieb am Michelberg-Gymnasium weiterhin uneingeschränkt stattfinden. Um die Sicherheit unserer Schüler*innen zu gewährleisten, wurden, wie bereits bekannt, großzügig die statisch zu prüfende Bereiche gesperrt und bauliche sowie organisatorische Maßnahmen für die Übergangszeit beim vorbeugenden Brandschutz ergriffen. Das gute Verhältnis mit der Schule sowie das motivierte und vor allem kompetente neue Planerteam tragen zur derzeitigen Zuversicht bei, trotz der vielen Enttäuschungen am Ende alles hinzubekommen.
PM Stadtverwaltung Geislingen