Ausnahmezustand im Rathaus: Kein Pardon gab es für OB Klaus Heininger am „Schmotzigen Doschdig“ – die Hexen schritten beherzt zur Tat und entrissen dem Rathauschef den riesigen Schlüssel für die Eislinger Machtzentrale. Ab jetzt schalten, walten und regieren die Hexen in Eislingen.
Es ging hoch her! Ausgelassen feierten die Hexen vor dem Rathaus, freuten sich über die Machtübernahme und trieben heftig Schabernack mit OB Heininger, der selbst unangenehmen Fragen gut Paroli bot. Wenn die Brandstifter Hexa zum Rundumschlag ausholen, wird so manches Eislinger Fettnäpfchen ausgetreten. Sonderliche Vorkommnisse wurden ersonnen, kundig und humorvoll auseinandergenommen und aus Sicht der Eislinger Hexenzunft neu verpackt dem Publikum humorvoll aufgetischt. Dabei hatte es der augenblickliche Zustand der Schlossstraße den Hexen besonders angetan. „ Do darf ma auf koin Fall fahra, wenn ma schwanger isch, da setzad beim Drüberfahra glei die Geburtsweha ein“, warnte Oberhexe Schnaible und klärte die werdenden Mütter unter den Zuschauern umsichtig auf.
Dass abenteuerliche Aufgaben auf ihn warten, stellte der Eislinger Schultes spätestens fest, als sein Blick auf das handwerkliche Utensil vor dem Rathauseingang fiel. Um das Narrengericht gnädig zu stimmen, gingen die Brandstifter Hexa nicht grad zimperlich zur Sache und degradierten das Stadtoberhaupt zum Bauarbeiter für das neue Rathaus. „Stein auf Stein, Stein auf Stein, das Häuschen soll bald fertig sein“, sangen die Hexen fröhlich und das Publikum stimmte mit ein. Gemeint war das neue Rathaus, das gemauert werden musste. Aus ausgedienten Schuhschachteln wurden kurzerhand Backsteine – Speis und Eimer gab es inklusive. Dass Tatendrang nicht immer gefragt ist, musste in diesem Fall auch
OB Heininger schmerzlich feststellen. Prompt handelte er sich eine satte Rüge ein, da dem eigentlichen Baustart noch keine Freigabe erteilt wurde. „Ich bin eben kein typischer Beamter, ich fang schon vorher an“, wusste er sich clever aus der Affäre zu ziehen. Nach Anleitung der Oberhexe wurden die Bestandteile für den Mörtel zunächst trocken durchmischt. Durch langsame Zugabe von Wasser gelang OB Heininger eine pastöse Konsistenz der Masse, die durchaus als brauchbarer Speis weiter verwendet werden konnte. Dass nach kurzem Baufortschritt das „Karton-Rathaus“ keine Türen vorzuweisen hatte, war wohl ein fataler Fehler, für den er sich eine saftige Rüge einhandelte. Wohlüberlegt verteidigte der Bauherr sein Werk. „Im neuen Rathaus gibt‘s keine Eingangstüren, da haben wir auch ohne Bürger viel Geschäft!“, gab er Paroli und versprach, bei Fertigstellung der „guten Stube“ den Brandstifter Hexa ein „Altweiberfasnetsdonnerstagszimmer“ zur Verfügung zu stellen.
Fest steht, dass OB Heininger die nächsten Tage wohl nicht mehr viel zu melden hat, denn die Brandstifter Hexa feierten ihren Sieg über die Obrigkeit ausgelassen. Masken mit riesigen Hexennasen, grimmigem Blick und langen Zottelhaaren bestimmten das Bild, das sich den zahlreichen Zuschauern bot. Musikalisch unterstützten die Guggenmusiker „Romdreibr“. Mit ihren farbenprächtigen Kostümen zauberten sie mit schrägen Tönen eine tolle Klangkulisse bei der Altweiberfasnet. Mit dem Zuruf in die Menge „die Party geht jetzt richtig los“ und dem Schlachtruf „Brand – stifter, hex hex“, bedankten sich die Brandstifter Hexa bei schönstem Winterwetter bei den zahlreichen Zuschauern und schlossen die Hundsholzhexen in ihren Abschiedsgruß mit ein, die ihnen extra aus diesem Anlass aus Adelberg einen Besuch abstatteten.
Foto (Urheber: PSE) Viel handwerkliches Geschick mit Mörtel und Kelle musste OB Heininger unter Beweis stellen, um schlussendlich von Oberhexe Schnaible autorisiert zu werden, das neue Rathaus zu erstellen
PM