954 Kalorien und 2000 Kippen – Fleißige Jogger ziehen zum „World CleanUp Day“ mit Mülltüten und Zangen durch Eislingen

„Plogging“ nennt sich der neuste Fitness-Trend- der jetzt auch in Eislingen angekommen ist. Zusammengesetzt auch „plocka“, schwedisch für aufsammeln, und Jogging bringt es der Begriff auf den Punkt. Joggen mit Müllbeutel fördert die Gesundheit, hilft der Umwelt und macht in der Gruppe sogar richtig Spaß.

Der Blick auf die Fitness-Uhr einer Teilnehmerin offenbart 954 verbrannte Kalorien. Nicht schlecht für zwei Stunden Bewegung, in denen die 15 Teilnehmer beim ersten Eislinger Team-Plogging-Event vor lauter Motivation beim „Plocka“ kaum zum Joggen gekommen sind. Die anwesenden Nicht-Jogger freut’s. Außerdem bieten die Fundstücke eine Menge Gesprächsstoff und Anlass zu Diskussionen über Umweltbewusstsein im Alltag. Auch die stattliche Ausbeute gibt am Schluss zu denken.

In den Beuteln finden sich wenig Hausmüll und auch kaum Pappbecher oder Essensverpackungen. Dafür umso mehr Kleinteile, die häufig achtlos zu Boden fallen oder vom Wind davon getragen werden. Taschentücher, Busfahrkarten, Verpackungen von Süßigkeiten und – besonders auffällig – Zigarettenkippen. Auf der Strecke vom Erich Kästner-Gymnasium, über den Sauerbrunnen und die Weingartenstraße zum Rathaus und weiter bis zum Wertstoffhof sind es mindestens 2000 Stück, die alleine einen kompletten Beutel füllen. Dabei sind die Stummel für die Umwelt besonders heikel. Die synthetischen Filter sind nicht biologisch abbaubar und geben die Giftstoffe und Schwermetalle, die in der Zigarette enthalten sind, nach und nach ins Grundwasser ab.

Unter den Teilnehmern waren alle Altersgruppen vertreten. Auch die Kleinsten waren für die Umwelt am Start. Für die drei ist das Ganze weder Arbeit noch Sport, sondern eher eine Schatzsuche „Schau mal, Papa!“, ruft Felix, ein kleiner Profi mit gelber Warnweste, stolz, als er eine besonders große Plastikverpackung unter einem Busch hervorzieht. Sarah freut sich, als sie einen glänzenden Flaschendeckel findet und die kleine Lea will am Ende unbedingt auch etwas in den Container leeren. Der Sack, den sie entschlossen hinter sich her zerrt, ist fast so groß, wie sie selbst. „Ich finde, es ist wichtig, besonders Kinder für das Thema zu sensibilisieren. Sie verinnerlichen die Zusammenhänge, beispielsweise zwischen Müll und schmutzigem Wasser schnell und sind dann die besten Lehrer für uns Erwachsene, weil sie uns frei heraus auf unsere Fehler hinweisen“, freut sich Stefan Keifer, der die Aktion ins Leben gerufen hat. Bei der Stadtverwaltung, die am Wertstoffhof einen Container für den eingesammelten Abfall bereitgestellt hat, rennt der Salacher mit der Aktion offene Türen ein.

„Wir unterstützen das Event , weil die Idee sehr gut ist und weil wir jede erdenkliche Möglichkeit wahrnehmen, die Stadt sauberer zu machen“, unterstreicht OB Klaus Heininger.

Die Stärkung aus Bananen und Apfelschorle, die Thea Heinzler vom Stadtmarketing nach getaner Arbeit für alle Teilnehmer mit zum Abschluss in den Wertstoffhof mitbrachte, hatten sich jedenfalls alle redlich verdient.

Mit dem Event waren alle Läufer zufrieden und am Ende wurden sogar die
E-Mail-Adressen für das nächste Plogging ausgetauscht. Der Termin wird vorab über die Presse und im Internet bekannt gegeben.

 

Foto (Stadt Eislingen): Posieren mit der „Ausbeute“:  Am Rathaus waren die Beutel bereits gut gefüllt.

 

PM Pressestelle Stadt Eislingen/Fils

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