Todesfall in der Klinik am Eichert bestimmte auch die Kreistagssitzung vom vergangenen Freitag

Eigentlich ging es im TOP 1 nur um den routinemäßigen Bericht der Klinikleitung zu den wirtschaftlichen Bedingungen: wie immer ist man auf einem guten Weg zur Konsolidierung aber es gibt auch, wie immer, äußere Einflüsse, die die guten Pläne durchkreuzen. Diesmal kamen Wolfgang Schmid und Dr. med. Ingo Hüttner aber bei ihren Ausführungen nicht um die jüngsten Probleme mit multiresistenten Keimen in der Göppinger Klinik am Eichert herum.

Nach erfolgreicher Entwicklung in 2017 ist seit Anfang diesen Jahres wieder ein Anstieg an VRE-Infektionen zu verzeichnen, der zusätzliche Hygienemaßnahmen erforderlich macht.

Im Mai vergangenen Jahres haben die ALB FILS KLINIKEN zuletzt über eine aufgetretene Häufung Vancomycin-resistenter Enterokokken, kurz VRE, informiert. Seitdem gehen die Kliniken in enger Abstimmung mit den Überwachungsbehörden sowie in wissenschaftlicher Begleitung durch das Robert Koch-Institut (RKI) die VRE-Thematik mit einer Vielzahl gezielter und sehr konsequenter Maßnahmen nachhaltig an. Nach erfolgreicher Entwicklung in 2017 ist seit Anfang dieses Jahres jedoch wieder ein Anstieg an VRE-Infektionen zu verzeichnen, der zusätzliche Maßnahmen erforderlich macht.

Die Multiresistente Erreger (MRE) sind eine Herausforderung für die Medizin aber auch für die Gesellschaft. Der im Fokus stehende VRE besiedelt fünf bis zehn Prozent der gesunden Menschen und ist für diese zunächst ungefährlich. Problematisch werden können diese Erreger jedoch bei ausgeprägter Abwehrschwäche oder schweren Infektionen. Die sogenannten Multiresistenten Keime sind gegen gängige Antibiotika immun, eine Behandlung der Patienten also nur schwer möglich.

Die Ursache für MRE sind unter anderem der unverhältnismäßig hohe Antibiotika-Verbrauch in der Landwirtschaft und der ausufernde Einsatz von Antibiotika bei Menschen, zum Beispiel bei banalen grippalen Infekten.

Was hilft, sind strenge Hygienemaßnahmen, die von Patienten, Ärzten, Pflegern und Besuchern in den Kliniken konsequent eingehalten werden müssen.

Die Alb-Fils-Kliniken haben hierzu weitreichende Vorkehrungen getroffen. Außerdem werden die Patienten und Besucher in einem Faltblatt (http://www.alb-fils-kliniken.de/fileadmin/data/Pressemeldungen/2016/Informationsflyer_VRE_f%C3%BCr_Patienten_und_Besucher.pdf) informiert.

Hygienemaßnahmen (insbesondere Händedesinfektion) in Krankenhäusern, Reha-Kliniken, Arztpraxen, Seniorenheimen und ambulanten Pflegediensten sowie auch im privatem Umfeld müssen konsequent umgesetzt werden.

Die Göppinger Klinik geht offen mit ihren Problemen um, was gut ist und die Menschen sensibilisiert. Bei einigen Kreistagsabgeordneten hatte man aber in der Aussprache das Gefühl, das sie die Gefahr bagatellisieren. Wenn wir unser Verhalten (Verwendung von Antibiotika bei Tier und Mensch, Hygiene) nicht grundlegend ändern, werden sich Fälle, auch Todesfälle aufgrund Multiresistenter Keime, häufen.

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