„Wir sind uns bewusst, noch nicht an der Spitze der Digitalisierung zu stehen. Aber mit einem ‚Virtuellem Bürgerbüro Bauen‘ wollen wir landesweit digitaler Vorreiter für einen wichtigen Lebensbereich werden“, gab Oberbürgermeister Guido Till kurz vor Silvester die Teilnahme der Hohenstaufenstadt Göppingen am Landeswettbewerb ‚Digitale Zukunftskommune@bw‘ bekannt.
Fristgerecht zum 31. Dezember reichte die Stadt Göppingen ihren Antrag auf Modellförderung ‚Digitale Zukunftskommune@bw‘ am Freitagvormittag (29. Dezember 2017) beim Innenministerium ein. Wenn diesem Antrag stattgegeben wird, kann die Stadt Göppingen mit entsprechender Förderung in das digitale Zeitalter starten, so Oberbürgermeister Guido Till. „Als Modellprojekt haben wir ein bürgerfreundliches, serviceorientiertes, digitales Baubürgerbüro als Konzept formuliert und zur Modellförderung angemeldet“, stellte das Stadtoberhaupt den Inhalt vor. Denn, so Till weiter: „Digital Projektieren und Bauen heißt, die Zukunft der Stadt gestalten.“ Der Zeitpunkt ist gut gewählt: 2019 wird das Bürgerbüro Bauen im neuen Städtischen verwaltungszentrum am Bahnhofplatz eröffnet; die Digitalisierung der Akten wird in bereits in 2018 über die Einführung eines Dokumentenmanagementsystems auf den Weg gebracht. Zentraler Erfolgsfaktor des gesamten Projekts ist die dezernats-übergreifende Zusammenarbeit der verschiedenen Referate und Fachabteilungen innerhalb der Stadtverwaltung. Das Projekt wird deshalb unter der direkten Leitung des Oberbürgermeisters durchgeführt, die fachliche Umsetzung verantwortet Baubürgermeister Helmut Renftle. Das Projekt wird von lokal in Göppingen ansässigen Kooperationspartnern aus Wissenschaft und Industrie unterstützt, so durch die Hochschule und weltweit tätige Software-Unternehmen.
Die Stadt Göppingen sieht alle Herausforderungen der Digitalisierung als Chance an, sich zu einer innovativen Kommune mit hoher Standortattraktivität für Bürgerschaft und Unternehmen zu entwickeln. Die ganzheitliche kommunale Vision und die daraus abgeleitete Strategie soll die Kommune in die Lage versetzen, als kommunaler Vorreiter Pilotprojekte zu realisieren, die sich nachhaltig auch auf andere Kommunen übertragen lassen. „Das Thema Bauen ist hierbei von zentraler Bedeutung für Bürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen“, verdeutlicht OB Till: „Junge Familien, die sich ansiedeln möchten, sind genauso betroffen wie Göppingerinnen und Göppinger, die für ihren Ruhestand vorsorgen möchten.“ Dabei geht es nicht nur um Bauland, sondern auch um soziale Einrichtungen wie Kindergärten oder Mehrgenerationenwohnmodelle. „Die Attraktivität für Unternehmen und der damit verbundenen Innovationskraft steht und fällt mit der zukunftssicheren Anbindung an jegliche Infrastruktur wie Straßen, Parkplätze, Breitband etc.“, weiß der Rathauschef.
Ausgehend von einer zentralen Anwendungsgeschichte über Andrea und Markus, die seit fünf Jahren verheiratet sind, einen neugeborenen Sohn haben und nun ein eigenes Familienheim suchen, wird aufgezeigt, dass eine Ende-zu-Ende-Dienste-Plattform ‚Virtuelles Bürgerbüro Bauen‘ mehr ist als nur ein innovatives Dienstleistungsangebot für Bürger/-innen und Unternehmen. Diese digitale Plattform ist vielmehr eine Blaupause, an dem Göppingen – also seine Bürgerinnen, Bürger, Unternehmen und Verwaltung – seine Fähigkeiten für eine umfassende Digitalisierung anhand eines konkreten Anwendungsbereichs Zug um Zug entwickelt. „Unser Modellvorhaben erzeugt systemisches Wissen über neue Formen der Zusammenarbeit und Prozesse, Einsatz digitaler Medien und optimierte Nutzung von Ressourcen im Zusammenspiel von Bürgern, Verwaltung und Unternehmen“, schließt OB Guido Till seine Mitteilung. „Die gewonnenen Erfahrungen können nicht nur auf andere Bereiche innerhalb Göppingens, sondern auch auf andere Kommunen in ganz Baden Württemberg übertragen werden.“
Hintergrund:
Innen-, Digitalisierungs- und Migrationsminister Thomas Strobl gab den Startschuss für den Ideenwettbewerb ‚Digitale Zukunftskommune@bw‘. Das Land stellt insgesamt 7,6 Millionen Euro für die Förderung von vier digitalen Modellkommunen sowie für die Unterstützung von weiteren 50 Kommunen bei der Entwicklung ihrer Digitalisierungsstrategie zur Verfügung. „Die Digitalisierung kann nur gelingen, wenn die Menschen ihren konkreten Nutzen erkennen. Das schaffen wir am besten, wenn wir direkt dort ansetzen, wo sie leben und arbeiten“, so der Minister beim Start des Wettbewerbs, dessen Anmeldephase am 31.12.2017 endet.
PM