Erstes „Filstalhaus“ in Wäschenbeuren eingeweiht

Am Freitag, 15. Dezember, wurde durch den Landkreis Göppingen und die Gemeinde Wäschenbeuren gemeinsam das erste sogenannte “Filstalhaus” in der Göppinger Straße in Wäschenbeuren eingeweiht. Das Filstalhaus ist ein Co-Projekt zwischen Landkreis und Gemeinde. Es besteht aus zwei Gebäudeteilen: Ein Teil dient dem Landkreis als Gemeinschaftsunterkunft zur vorläufigen Unterbringung, ein Teil der Gemeinde zur Anschlussunterbringung von Geflüchteten. Noch im Dezember sollen die ersten von insgesamt zehn Plätzen im Rahmen der Anschlussunterbringung belegt werden. Im Januar soll auch der als Gemeinschaftsunterkunft dienende Gebäudeteil mit zwölf Personen belegt werden.

“Mit dem Filstalhaus trägt die Gemeinde Wäschenbeuren dazu bei, einigen der gegenwärtig über 700 in den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises lebenden anschlussunterbringungsberechtigten Flüchtlingen eine dauerhafte Unterkunft und damit Basis für eine Integration in die Gesellschaft zu bieten”, so Landrat Edgar Wolff. Er führt fort: “Wir hoffen, dass sich diesem positiven Beispiel von Wäschenbeuren andere Kreiskommunen anschließen werden, denn der Bedarf sowohl an Wohnraum für die Anschlussunterbringung als auch an Wohnraum für die vorläufige Unterbringung ist weiterhin hoch.” Dies sei insbesondere deshalb so, weil in absehbarer Zeit der Flächenschlüssel wieder sieben Quadratmeter pro Person betrage, während derzeit ein Schlüssel von viereinhalb Quadratmetern pro Person gelte.

“Der Strom Flüchtiger nach Europa und insbesondere in die Bundesrepublik Deutschland wird auch künftig nicht versiegen”, ergänzt Bürgermeister Karl Vesenmaier. Derzeit nehme man zwar ein Abebben wahr. Diese Ruhe bewerte er aber als trügerisch. Stabile Phasen müsse man nutzen, um künftig noch mehr auf unerwartete Zuzugswellen vorbereitet zu sein. Das Filstalhaus bezeichnete der Schultes als einen sehr kreativen Beitrag des Landkreises zur problembezogenen Aufgabenerfüllung. Das Gespann Landkreis/Gemeinde habe alle Hürden der nicht einfachen Entwicklungsphase gut überwunden. Mit einem Zuschuss in Höhe von 85.000 Euro habe auch das Land einen bedeutenden Beitrag geleistet.

Hintergrundinformation

Das Konzept “Filstalhaus” sieht vor, dass das Kreishochbauamt im Landratsamt weitestgehend die Planung sowie die Erstellung der Ausschreibungsunterlagen für einen Generalübernehmer, welcher die Werkplanung und die schlüsselfertige Erstellung des Gebäudes liefert, übernimmt. Weil es sich um eine standardisierte Ausschreibung handelt, kann diese auch beim Bau weiterer Filstalhäuser mit kleinen Anpassungen und Ergänzungen wiederverwendet werden. Nach Fertigstellung wird der Gebäudeteil, der als Gemeinschaftsunterkunft dient, langfristig vom Landkreis angemietet. Die Kreisgemeinde stellt das Grundstück zur Verfügung, übernimmt die Bauherrschaft und nutzt den zweiten Gebäudeteil für die Anschlussunterbringung. Somit tragen sowohl der Landkreis als auch die Gemeinde dazu bei, Kosten und in der Folge auch den Mietpreis zu reduzieren, was beiden Partnern zugute kommt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Filstalhaus entsprechend den Anforderungen vor Ort, wie zum Beispiel Grundstück, Gebäudegröße und -nutzung sowie hinsichtlich einer möglichen späteren Umnutzung anzupassen. In Wäschenbeuren sind die Gebäudeteile des Filstalhauses angepasst auf das Grundstück länglich angeordnet. Das Filstalhaus in Wäschenbeuren besteht aus zwei Wohnungen à ca. 70 qm für die Anschlussunterbringung und einer Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 20 Personen. Der Landkreis mietet den Teil den Teil des Gebäudes, der als Gemeinschafsunterkunft fungiert, auf 17 Jahre an. Mit der Ausführung wurde auf Basis einer Ausschreibung durch die Gemeinde am 22. Mai die Firma MODUS-Bau beauftragt, die das Filstalhaus in Holzbauweise mit vorgefertigten Holzcontainern erstellte. Es handelt sich um eine relativ robuste und hochwertige Ausführung in KfW 50-Bauweise mit Luftwärmepumpe und Deckenstrahlungsheizung. Die Planungs- und Bauzeit ab Auftragsvergabe betrug weniger als sieben Monate, die Auftragssumme betrug ca. 600.000 Euro.

PM

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